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dr. med. robert g. jackson - Sapientia

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Verdauungstätigkeit durch eine kräftige und systematische Übung der willkürlichen<br />

Muskeln im Freien angeregt wird. Wenn aber die Verdauungsfähigkeit durch<br />

Muskelarbeit vorteilhaft unterstützt wird, so trifft auch das Umgekehrte zu; daß die<br />

Verdauungstätigkeit durch Mangel an Muskelübung degeneriert. Etwas anderes<br />

können wir auch gar nicht erwarten, denn der nicht voll beanspruchte Körper braucht<br />

natürlich nicht die volle Nahrungsmenge; daher besteht eine geringe<br />

Verdauungsnotwendigkeit. Die Natur spart ihre Kräfte und pflegt nicht mehr Leistung<br />

zu produzieren, als zur Verdauung der Nahrung, die sie braucht, um die körperlichen<br />

Funktionen auszuführen, notwendig ist. So verringert sich die Verdauungsfähigkeit<br />

durch verminderte Ausübung der Verdauungsarbeit.<br />

Und keine einzige andere Funktion gibt es im menschlichen Körper, die nicht auf<br />

ähnliche Weise gestört würde, wenn die willkürlichen Muskeln nicht voll, nicht<br />

regelmäßig und nicht <strong>dr</strong>außen im Freien arbeiten.<br />

Leider ist es nur zu wahr, daß die Bewohner der zivilisierten Länder mehr und mehr<br />

eine sitzende Lebensweise führen. Die allgemeine Verbreitung des Automobils, des<br />

Personenaufzugs, der Autobusse, der Straßen- und der Eisenbahn wird über kurz oder<br />

lang dahin führen, daß die Mehrzahl der modernen Menschen verlernt, die<br />

Bewegungsmuskeln zu gebrauchen. Sogar die Landbevölkerung fährt heutzutage, wo<br />

sie nur kann, anstatt wie früher zu Fuß zu gehen. Und in vielen Berufen, die<br />

ursprünglich die Muskeln stark beanspruchten, übernehmen heute Maschinen einen<br />

beständig wachsenden Teil der früher nötigen Muskelarbeit. So üben in vielen<br />

Industriegebieten die in den Fabriken beschäftigten Menschen zur Hauptsache nur<br />

noch die Aufsicht über mechanische Einrichtungen und Apparate aus, die ihrerseits die<br />

wirkliche Arbeit verrichten. Das alles wird von den meisten Leuten mit Stolz als<br />

„Fortschritt der Zivilisation“ gerühmt. Würden diese Erscheinungen in richtiger Weise<br />

kontrolliert, so könnten sie auch tatsächlich Fortschritte für die Menschheit bedeuten.<br />

Aber die eigenwillige Art des Kulturmenschen, alle Lebensgewohnheiten seiner Laune<br />

und seinen stets wechselnden Wünschen und Begierden anzupassen, bildet eine<br />

ständig wachsende Gefahr für sein wirkliches Glück und Wohlergehen.<br />

�<br />

Als Ergänzung zum Thema „Die Muskeln und ihre Arbeit“ müssen wir noch das<br />

Problem der wahren und der falschen Muskelanstrengung und Muskelbeanspruchung<br />

untersuchen.<br />

Anspannung — Entspannung — Ruhe! das ist der Rhythmus sinnvoller<br />

Lebensführung, in den unsere Zivilisation Störung und Unordnung bringt. Die<br />

zivilisierten Menschen sind die einzigen Geschöpfe, deren Muskeln sich fast beständig<br />

in Spannung befinden (bald mehr, bald weniger), während sie zu allen Zeiten<br />

vollkommen entspannt sein sollten, außer in den Augenblicken, da sie im Begriffe<br />

sind, eine ihnen aufgetragene Arbeit auszuführen; nur dann sollten die Muskeln oder<br />

Muskelgruppen arbeiten — und zwar nur die an dieser Tätigkeit beteiligten; alle<br />

anderen sollten ihren Ruhestand beibehalten. Wenn wir einmal zu dieser Einsicht<br />

gelangt sind, müssen wir zugeben, daß fast die ganze moderne Menschheit ihre<br />

Muskelkräfte in unnötigen Zusammenziehungen und Ausdehnungen, die durch keine<br />

positive Aufgabe des täglichen Lebens verlangt werden, gedankenlos vergeudet. Was<br />

bedeutet das? Ich habe wiederholt darauf hingewiesen, daß keine einzige körperliche<br />

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