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dr. med. robert g. jackson - Sapientia

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vollwertige Mensch unmöglich erfahren kann.<br />

Wer anders denkt, verwechselt die bloße ererbte, in einem schweren, plumpen Körper<br />

wohnende brutale Stärke mit Vitalität. Die beiden sind grundverschiedene Anlagen.<br />

Der niederstirnige Samson wird selten einen vergeistigten Glauben haben und ebenso<br />

selten wahre, überquellende Vitalität. Samson - Naturen sind selten langlebig und<br />

vollbringen auch selten große Dinge in dieser Welt. Wir müssen zu einer anderen<br />

Auffassung über Vitalität gelangen und sie nicht mit rein physischer Kraft<br />

verwechseln. Sie kann natürlich mit physischer Stärke gepaart sein, aber sie ist ihr<br />

nicht verwandt und kann auch dort bestehen, wo größere physische Kraft fehlt.<br />

Vitalität bedeutet Leben oder Kraft zum Leben — zum Widerstehen und zum<br />

Durchhalten. Wo diese Kraft stark entwickelt oder schon von Natur vorhanden ist, dort<br />

findet man immer hohen Glauben, Selbstvertrauen, moralischen und physischen Mut,<br />

die Fähigkeit, alle Schwierigkeiten zur Seite zu schieben oder sich ihnen<br />

entgegenzustemmen, unverzagt immer weiterzukämpfen, bis der scheinbar<br />

unbezwingbare Widerstand endlich der Macht des Glaubens nachgibt und der Pfad zu<br />

weiterem Fortschritt und größerem Erfolg offenliegt.<br />

Die Emanationen eines solchen harmonischen Gefühls- und Geisteslebens sind eine<br />

positive Macht, die mit der Fackel des Glaubens vorausleuchtet zum Siege über<br />

Umstände und Verhältnisse, welche den meisten gewöhnlichen Menschen als<br />

unübersteigbare Hindernisse erscheinen.<br />

Deshalb ist die Pflege der Reflexkette der Gefühle und Gedanken so wichtig,<br />

desgleichen die Pflege der Reflexkette des Schlafes, die in ähnlichem Maße die<br />

allgemeine Lebensbereitschaft und -tüchtigkeit beeinflußt.<br />

Ich habe bisher der besseren Übersicht zuliebe die beiden Reflexketten des Schlafes<br />

und der Gefühle und Gedanken behandelt, als ob beide zum Körper in der gleichen<br />

Verbindung stünden wie die andern <strong>dr</strong>ei Ketten; das Verhältnis ist aber in den beiden<br />

Fällen sehr verschieden. Die <strong>dr</strong>ei Ketten der Verdauungs-, der Haut- und der<br />

Muskelfunktionen gehören ausgesprochen jede einem besondern Organ an, das ihr<br />

primäres reflexerzeugendes Zentrum ist. Die geistigen oder Gefühlsreflexe jedoch<br />

haben keine abgegrenzten Beziehungen zu einzelnen Körperteilen oder Organen. Zwar<br />

weisen die Funktionen dieser Reflexkette eine bestimmte Verbindung mit dem Geiste<br />

auf — aber was ist der Geist? Er ist kein greifbares Organ. Ja, er steht nach<br />

allgemeiner Annahme wohl in Beziehung zum Gehirn; aber der Geist ist mit dem<br />

Gehirn nicht so eindeutig verbunden wie die andern Reflexketten mit der Haut, den<br />

Muskeln und dem Verdauungskanal. Wenn wir auch wissen, daß das Gehirn auf<br />

irgendeine Art an der Entstehung von geistigen Ein<strong>dr</strong>ücken und Bewegungen beteiligt<br />

ist und daher eine wichtige Rolle auch im Gemütsleben spielt, so kann doch nicht<br />

bewiesen werden, daß es Gedanken oder Gefühle direkt erzeugt — wenigstens nicht<br />

mit derselben Eindeutigkeit, mit der wir zum Beispiel die Ergebnisse von Muskelarbeit<br />

erkennen können.<br />

Anderseits scheint es, als ob doch sozusagen jede Reflextätigkeit des Körpers durch<br />

das geistige Wesen des Menschen beeinflußt würde. Dagegen kennen wir keine<br />

einzige Reflexbewegung oder körperliche Funktion, die vollständig von Geistes- oder<br />

Gemütserscheinungen abhängt. Auch weiß man von keinen natürlichen physikalischen<br />

Anregern, mit denen irgendwelche Organe in Kontakt treten müßten, bevor die<br />

Gefühlsreflexe in Tätigkeit gesetzt werden können.<br />

Da jedoch diese Reflexe so eng mit den geistigen Lebensäußerungen verbunden<br />

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