04.01.2013 Aufrufe

dr. med. robert g. jackson - Sapientia

dr. med. robert g. jackson - Sapientia

dr. med. robert g. jackson - Sapientia

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Zuckerfabrikation künstlich durch Hitze konzentriert, und dabei werden die<br />

natürlichen Verhältnisse zwischen den einzelnen Bestandteilen, aus denen er<br />

zusammengesetzt ist, zerstört. Ein ausgiebiger Gebrauch sogar des „natürlichen“<br />

braunen Zuckers wird daher ohne Zweifel das Gleichgewicht jeder denkbaren Diät<br />

beeinträchtigen.<br />

Aber in seinem „natürlichen“ braunen Zustand wird der Zucker heutzutage selten<br />

benützt. An seine Stelle ist fast überall der weiße, raffinierte Zucker getreten. In<br />

solchem Zucker ist tatsächlich von seiner Natur nichts übrig geblieben als der<br />

Süßstoff, das Saccharid. Nachdem der Zucker mittels Filterung durch gebrannten<br />

Knochenstaub oder Mehl gebleicht worden ist, behandelt man ihn mit Waschblau, um<br />

ein noch intensiveres Weiß zu erzielen, nicht unähnlich der Wäsche, die nach ihrer<br />

Reinigung auch „gebläut“ wird. In welcher Menge auch immer man diesen weißen<br />

Zucker verzehrt, und gleichgültig, welche Speisenauswahl dies betrifft, stets wirkt er<br />

gleichgewichtsstörend in der allgemeinen Zusammensetzung der körperaufbauenden<br />

Nährstoffe, denn weißer Zucker, das ist nicht schwer einzusehen, ist so weit entfernt<br />

von Natürlichkeit wie die Hölle vom Himmel.<br />

Rohrzucker, brauner oder weißer, ist chemisch betrachtet ein Polysaccharid. Dies<br />

bedeutet unter anderem, daß er nicht direkt ins Blut aufgenommen werden kann. Bevor<br />

er als Nahrung wirken kann, muß er durch die Säfte gewisser Zellen, die dem<br />

Verdauungskanal entlang angeordnet sind, in ein Monosaccharid verwandelt werden,<br />

eine einfachere Form von Zucker. Hierin liegt ein großer diätischer Nachteil. Wird<br />

Rohrzucker allein gegessen, so geht diese Umwandlung ohne Schwierigkeit vor sich.<br />

Aber ohne Zugabe verzehrter Rohrzucker hat die unangenehme Eigenschaft, die<br />

Schleimhäute des Magens zu stark zu reizen. Außerdem kann weißer Zucker niemals<br />

in irgendeinem Sinne auch nur als körperaufbauend angesehen werden, während<br />

brauner, roher Rohrzucker wenigstens einige körperbildende Stoffe in Form von<br />

mineralischen Salzen liefert; aber sogar brauner Zucker kann größtenteils nur<br />

Körperwärme produzieren, und weißer Zucker überhaupt nichts anderes.<br />

Trotz alledem stehen wir der rätselhaften Tatsache gegenüber, daß an recht heißen<br />

Sommertagen die Leute gesüßte Getränke in großen Mengen hinunterstürzen und<br />

süße, kalte Cremes und Gefrorenes verschlucken, in der Einbildung, sich abzukühlen,<br />

obwohl es erwiesen ist, daß jeder Schluck dem Körper zusätzliche Warme zuführt.<br />

Weißer Zucker versieht den Körper mit einer unglaublichen Menge von<br />

Körperwärme. Erhält der Körper aber zuviel dieser Wärme, was sehr leicht<br />

vorkommen kann, so werden zu große Anforderungen an den die Körperwärme<br />

regelnden Mechanismus gestellt, denn der Körper ist weder anatomisch noch<br />

physiologisch darauf eingerichtet, so konzentrierte Wärmezufuhr auszunützen. Es<br />

leuchtet daher ohne weiteres ein, daß es für den menschlichen Organismus<br />

physiologisch unmöglich ist, von solcher Nahrung ausgiebigen Gebrauch zu machen,<br />

ohne die Organe zu überanstrengen. Anderseits wird der Zucker, in größeren Mengen<br />

mit anderen Speisen zusammen genossen, nur langsam aufgenommen, und während<br />

dieses Vorgangs kann, besonders in einem langsam arbeitenden Magen, eine Gärung<br />

stattfinden, durch welche Kohlendioxyd (C02) und andere Säuren erzeugt werden,<br />

unter Umständen auch etwas Alkohol.<br />

In Anbetracht der Menge anderer Wärme zuführender Nahrungsmittel, der Fette<br />

und der Stärken, die man zu gleicher Zeit zu sich nimmt, sollte selbstverständlich die<br />

Zuckerration zuweilen noch doppelt vorsichtig bemessen werden.<br />

45

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!