dr. med. robert g. jackson - Sapientia
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Zuckerfabrikation künstlich durch Hitze konzentriert, und dabei werden die<br />
natürlichen Verhältnisse zwischen den einzelnen Bestandteilen, aus denen er<br />
zusammengesetzt ist, zerstört. Ein ausgiebiger Gebrauch sogar des „natürlichen“<br />
braunen Zuckers wird daher ohne Zweifel das Gleichgewicht jeder denkbaren Diät<br />
beeinträchtigen.<br />
Aber in seinem „natürlichen“ braunen Zustand wird der Zucker heutzutage selten<br />
benützt. An seine Stelle ist fast überall der weiße, raffinierte Zucker getreten. In<br />
solchem Zucker ist tatsächlich von seiner Natur nichts übrig geblieben als der<br />
Süßstoff, das Saccharid. Nachdem der Zucker mittels Filterung durch gebrannten<br />
Knochenstaub oder Mehl gebleicht worden ist, behandelt man ihn mit Waschblau, um<br />
ein noch intensiveres Weiß zu erzielen, nicht unähnlich der Wäsche, die nach ihrer<br />
Reinigung auch „gebläut“ wird. In welcher Menge auch immer man diesen weißen<br />
Zucker verzehrt, und gleichgültig, welche Speisenauswahl dies betrifft, stets wirkt er<br />
gleichgewichtsstörend in der allgemeinen Zusammensetzung der körperaufbauenden<br />
Nährstoffe, denn weißer Zucker, das ist nicht schwer einzusehen, ist so weit entfernt<br />
von Natürlichkeit wie die Hölle vom Himmel.<br />
Rohrzucker, brauner oder weißer, ist chemisch betrachtet ein Polysaccharid. Dies<br />
bedeutet unter anderem, daß er nicht direkt ins Blut aufgenommen werden kann. Bevor<br />
er als Nahrung wirken kann, muß er durch die Säfte gewisser Zellen, die dem<br />
Verdauungskanal entlang angeordnet sind, in ein Monosaccharid verwandelt werden,<br />
eine einfachere Form von Zucker. Hierin liegt ein großer diätischer Nachteil. Wird<br />
Rohrzucker allein gegessen, so geht diese Umwandlung ohne Schwierigkeit vor sich.<br />
Aber ohne Zugabe verzehrter Rohrzucker hat die unangenehme Eigenschaft, die<br />
Schleimhäute des Magens zu stark zu reizen. Außerdem kann weißer Zucker niemals<br />
in irgendeinem Sinne auch nur als körperaufbauend angesehen werden, während<br />
brauner, roher Rohrzucker wenigstens einige körperbildende Stoffe in Form von<br />
mineralischen Salzen liefert; aber sogar brauner Zucker kann größtenteils nur<br />
Körperwärme produzieren, und weißer Zucker überhaupt nichts anderes.<br />
Trotz alledem stehen wir der rätselhaften Tatsache gegenüber, daß an recht heißen<br />
Sommertagen die Leute gesüßte Getränke in großen Mengen hinunterstürzen und<br />
süße, kalte Cremes und Gefrorenes verschlucken, in der Einbildung, sich abzukühlen,<br />
obwohl es erwiesen ist, daß jeder Schluck dem Körper zusätzliche Warme zuführt.<br />
Weißer Zucker versieht den Körper mit einer unglaublichen Menge von<br />
Körperwärme. Erhält der Körper aber zuviel dieser Wärme, was sehr leicht<br />
vorkommen kann, so werden zu große Anforderungen an den die Körperwärme<br />
regelnden Mechanismus gestellt, denn der Körper ist weder anatomisch noch<br />
physiologisch darauf eingerichtet, so konzentrierte Wärmezufuhr auszunützen. Es<br />
leuchtet daher ohne weiteres ein, daß es für den menschlichen Organismus<br />
physiologisch unmöglich ist, von solcher Nahrung ausgiebigen Gebrauch zu machen,<br />
ohne die Organe zu überanstrengen. Anderseits wird der Zucker, in größeren Mengen<br />
mit anderen Speisen zusammen genossen, nur langsam aufgenommen, und während<br />
dieses Vorgangs kann, besonders in einem langsam arbeitenden Magen, eine Gärung<br />
stattfinden, durch welche Kohlendioxyd (C02) und andere Säuren erzeugt werden,<br />
unter Umständen auch etwas Alkohol.<br />
In Anbetracht der Menge anderer Wärme zuführender Nahrungsmittel, der Fette<br />
und der Stärken, die man zu gleicher Zeit zu sich nimmt, sollte selbstverständlich die<br />
Zuckerration zuweilen noch doppelt vorsichtig bemessen werden.<br />
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