dr. med. robert g. jackson - Sapientia
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eicht oft nicht weit genug, um ihm die Vorteile weiterer Entwicklung auszumalen.<br />
Mit welcher Reflexkette sollen wir nun aber die Normalisierung unseres Körpers<br />
beginnen, wenn zu Anfang bloß eine einzige gewählt wird? Ich antworte ohne zu<br />
zögern: mit der Magen – Darmkette, der Reflexkette der Ernährung. Natürlich kann<br />
auch diese Reflexkette, wie vollkommene Anregung man ihr auch zu bieten trachtet,<br />
nie in sich selber vollkommen werden, bevor nicht alle anderen Reflexketten<br />
vollkommen auf sie einwirken; denn sie bleibt ja den Einflüssen der andern<br />
Reflexketten ausgesetzt, und alle darin wirkenden unnatürlichen Reflexe werden durch<br />
das Nervensystem auf sie übertragen und ausgestrahlt und hindern sie dadurch an der<br />
endgültigen Vervollkommnung ihrer Funktionen. Aber auf alle Fälle kann der Körper<br />
durch den Tausch von unnatürlicher, energiearmer Nahrung gegen natürliche,<br />
lebendige Kost zum mindesten neue Lebenskräfte gewinnen.<br />
Immerhin ist auch hier noch Vorsicht am Platze. Denn der Diät eine übermäßige<br />
Beachtung zu schenken, heißt andererseits, ihr die Möglichkeit eines normalisierenden<br />
Einflusses auf die Körperfunktion von vornherein zu nehmen.<br />
Man kann sich allerdings fragen, ob falsche Ernährungsgewohnheiten oder<br />
verkehrte Haut- und Muskelpflege den Menschen rascher zugrunderichten, ob also,<br />
wenn beispielsweise die Diät einwandfrei ist und nur die Haut und die Muskeln<br />
vernachlässigt werden, dieselbe Person während längerer Zeit gesund bleibt, als wenn<br />
sie etwa Diät und Haut vernachlässigt, dafür aber die Muskeln entwickelt.<br />
Das muß dahingestellt bleiben. Langatmige theoretische Feststellungen haben in<br />
dieser Sache nicht den geringsten praktischen Wert.<br />
Aber wer durch<strong>dr</strong>ingen will, der benutze seinen gesunden Menschenverstand und die<br />
ihm vom Schöpfer verliehene Energie, um seine Lebensweise vorsichtig und<br />
allmählich umzustellen, dabei Exzesse zu vermeiden und trotz der damit verbundenen<br />
scheinbaren Unbequemlichkeiten durchzuhalten, bis alle Krankheiten und Leiden (und<br />
nach und nach jegliche Anlage dazu) in ihm verschwinden. Das muß ihm gelingen,<br />
wenn er es richtig anpackt, es sei denn, er beginne zu spät damit. Der Mensch darf<br />
sogar bis zu einem gewissen Grade die innere Grenze der Naturvorschriften<br />
überschreiten, ohne sich zu schaden, nur muß er der äußeren Abgrenzung immer<br />
eingedenk bleiben und muß oft und regelmäßig wieder zu den vollen Vorschriften<br />
zurückkehren. Denn die Natur hat uns mit einer Überfülle funktioneller Vitalität<br />
versehen, dank deren es möglich ist, einen sozusagen vollkommenen körperlichen<br />
Zustand zu erreichen und aufrechtzuerhalten, auch wenn wir ihr bloß zur Hälfte<br />
entgegenkommen. Sie spendet so überschwenglich, daß immer wieder ein Spielraum<br />
zwischen dem hohen Ideal und dem, was der Mensch leistet, bestehen bleiben darf.<br />
Zum Gesetz der vorsichtigen Umstellung gehört aber noch eine andere Vorschrift,<br />
nämlich die der zeitweiligen Unterbrechung: das Spiel der Aktion und der Reaktion.<br />
Arbeit und Rast, Beschäftigung und Ruhe — das eine ist so notwendig und wichtig<br />
wie das andere und das eine wie das andere auf alle Funktionen des Körpers zu<br />
beziehen. Aus dem Bestehen dieses Naturgesetzes wird ersichtlich, daß zwar jede<br />
Körperfunktion ausgeführt werden muß, wenn der Körper beständig gesund bleiben<br />
soll, daß aber in der Arbeitsanstrengung eines jeden funktionierenden Teiles die<br />
Unterbrechungsperioden von ebenso großer Bedeutung sind. Der Mensch muß oft und<br />
regelmäßig geistig und körperlich in seinen Anstrengungen nachlassen, muß die<br />
Aufregungen zum Schweigen bringen und in der warmen Umarmung des Unendlichen<br />
ausruhend wissen, daß alles von einer höheren Macht zu einem guten Ende geführt<br />
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