dr. med. robert g. jackson - Sapientia
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kann im Magen durch den Speichel nur verdaut werden, solange er alkalisch bleibt,<br />
und da die saure Magensekretion den alkalischen Speichel neutralisiert, muß die<br />
Stärkeverarbeitung aufhören, sobald die Magensäfte dazutreten. Daher ist es sehr<br />
wichtig, daß die stärkehaltigen Getreidespeisen gründlich mit Speichel vermengt<br />
werden, bevor sie in den Magen hinunter gelangen. Und aus dem gleichen Grunde ist<br />
es notwendig, Zerealien zu genießen, die die Speichelabsonderung anregen, weil es<br />
schwierig ist, die teigigen, weichen Bissen so lange im Mund zu behalten, bis der<br />
Speichel sie vollkommen durch<strong>dr</strong>ungen hat.<br />
Getreidenahrung, die das Ganze des Kornes enthält, kann nicht pappig und weich<br />
werden; die kleiehaltige Zellulose und das braune Mehl verhindern das.<br />
Die ausgewalzten, geflockten und zerstampften Zerealien werden leicht teigig,<br />
dagegen die in den altmodischen Tuffstein- oder den modernen Stahlwalzenmühlen<br />
gemahlenen nicht. Solche Körnerfrüchte können nicht teigig werden, nicht einmal,<br />
wenn man sie stundenlang kocht. Ihr körniger Charakter regt von selbst den Fluß des<br />
Speichels im Munde an, und dies wird unterstützt durch die mechanische Anregung<br />
der kleiehaltigen Zellulose. Beide, die Zellulose und die Körner, erhöhen die Porosität<br />
der Nahrungsmasse, so daß sie sich bequem mit dem Speichel, der ihre Stärke<br />
verdauen soll, vermischen kann. Aus diesen Gründen sind die körnigen Zerealien allen<br />
andern als Getreidenahrung vorzuziehen; sie sind die natürlichen Zerealien.<br />
Es ist wichtig, die Getreidespeisen unmittelbar vor der Mahlzeit zu kochen; auch<br />
sollten sie schnell gekocht werden. Das Kochen ist die einzige unnatürliche Prozedur<br />
bei Vollkornnahrungsmitteln. Daher sind sie völlig natürlicher Kost um so näher, je<br />
kürzere Zeit sie gekocht und je rascher sie gegessen werden, nachdem sie sich leicht<br />
abgekühlt haben.<br />
Dagegen gehören die ausgewalzten und zerstoßenen Getreidepräparate und die in<br />
der Fabrik vorgekochten nicht zu den natürlichen Nahrungsmitteln, ebensowenig die<br />
ganz gekochten, die geflockten und klein geschnittenen, die zum Essen fertig gerichtet<br />
sind. Diese Art Nahrung kann die greifbare Substanz unseres Körpers wohl aufbauen<br />
helfen, aber den Körper niemals mit genügend Kraft und Widerstandsfähigkeit<br />
versehen.<br />
Ganze Getreidekörner tragen, solange sie nicht gekocht worden sind, noch immer<br />
das lebensweckende Prinzip in ihrem Keime; unter entsprechenden Verhältnissen<br />
werden sie keimen, und aus ihnen wird sich eine neue Pflanze, ein neues Leben<br />
entwickeln. Aber wenn ein Samenkorn einmal durchgekocht ist, so ist es leblos, und<br />
kein neues Leben kann sich mehr daraus entfalten, gleichviel, ob es den Keim noch<br />
besitzt oder nicht, denn der Keim selber ist nun tot.<br />
Getreidekörner, die in der Fabrik gekocht wurden und hernach im Handel auf den<br />
Verbrauch warten, kann man in bezug auf ihre belebenden Qualitäten in dieselbe<br />
Klasse einreihen wie Fleischnahrung, die nicht unmittelbar nach dem Töten des Tieres<br />
verzehrt wird. Beide haben durch die lange Trennung von ihrem kraftspendenden<br />
Prinzip ihre anregende Lebenskraft verloren, und wer sich ausgiebig von ihnen<br />
ernährt, darf nicht auf Zufuhr von Vitalität oder auf die Ausbildung einer großen<br />
Widerstandsfähigkeit gegenüber den be<strong>dr</strong>ohlichen Einflüssen des Lebens hoffen.<br />
Früher oder später muß dieser zersetzende Prozeß zu körperlicher Krankheit führen.<br />
Wenn die Getreidenahrung aber in richtiger Weise, nicht pappig und weich, aus<br />
ganzen Körnern zubereitet wird, so daß die kleiehaltige Zellulose den fettigen,<br />
mineralreichen Keim und das gut mineraldurchsetzte braune Mehl neben dem weißen<br />
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