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dr. med. robert g. jackson - Sapientia

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angewendet werden.<br />

Das alles bedeutet natürlich, daß zunächst der Geist und die Nerven unter die<br />

Kontrolle des Bewußtseins genommen werden müssen. Durch sie erlangt man Gewalt<br />

über die Muskeln und damit die Möglichkeit, im Laufe eines Tages mehr Kräfte zu<br />

ersparen, als für die Ausübung des härtesten Tagewerkes nötig sind. Daß eine solche<br />

Ersparnis möglich ist, habe ich an mir selbst erfahren.<br />

Wie man die wunderbare Maschine seines Körpers ganz unter seine Gewalt und<br />

Kontrolle bekommt, kann ich hier nur kurz erläutern. Die Muskeln und Nerven<br />

vollständig zu entspannen, so oft sie nicht direkt beansprucht werden, ist jedenfalls<br />

eine Kunst, die nicht viele Menschen beherrschen. Beobachte einmal die Katze, den<br />

Hund, ein schlafendes Kind, und sieh, wie bei ihnen jeder Körperteil sich durchaus<br />

von seiner Unterlage tragen läßt, vom Fußboden, vom Stuhl, vom Bett, auf dem er<br />

ruht. Wie wenig versteht der zivilisierte Mensch noch diese vollständige Hingabe an<br />

die Ruhe!<br />

Um wieder dazu zu kommen, muß man sich zunächst über die im eigenen Körper<br />

vorhandenen Muskelspannungen klar werden. Zu diesem Zweck legt man sich flach<br />

auf den Rücken, am besten auf dem harten Fußboden, und überläßt sich der tragenden<br />

Unterlage, als ob man ein bloßes Knochenbündel wäre und keinen eigenen Willen<br />

hätte. Wenn man die Glieder nicht mehr anspannt, werden sie schwer herabfallen.<br />

Stelle sie dir nun vor, als ob sie kraftlos und unfähig wären, sich aus eigenem Antrieb<br />

zu bewegen oder etwas anderes zu leisten, als nutz- und zwecklos und schwer<br />

aufzuliegen. Stelle dir vor, dein Kopf wäre gänzlich außerhalb deiner eigenen<br />

Kontrolle, wie wenn er nicht durch den Hals mit deinem Körper zusammenhinge, und<br />

die Nackenmuskeln wären nicht vorhanden. So oft du diese Entspannungsübung<br />

machst, wirst du jedesmal Spannungen in dir selber gewahren, die du am Anfang gar<br />

nicht auflockern kannst. Während du mit den Krampfempfindungen in den Armen<br />

oder im Nacken kämpfst, wird dir vielleicht plötzlich bewußt, wie starr deine<br />

Beinmuskeln oder die Unterleibs- oder die Brustmuskeln angezogen sind.<br />

Fortwährende Übung wird dich aber bald fördern.<br />

Während du auf einer Liegestatt ruhst und dich bemühst, jede Kontrolle und<br />

Willkür im Spiele deiner Muskeln auszuschalten, lasse jemanden deinen Arm oder<br />

dein Bein oder deinen Kopf in die Höhe heben. Bist du vollkommen entspannt, so wird<br />

der Arm oder das Bein in den Gelenken, der Kopf in den Halswirbeln ganz lose sein.<br />

Wenn die unterstützende Hand unter deinen Nacken greift, um dich von dort aus<br />

emporzuheben, so bleibt dein Kopf nach unten hängen wie der Kopf eines<br />

Ohnmächtigen. Wird die Hand unerwartet zurückgezogen, dann fällt das in die Höhe<br />

gehobene Glied plötzlich dumpf auf das Lager zurück, als wärest du besinnungslos.<br />

Beim Gehen lasse die Arme von den Schultern aus hin- und herschwingen (lasse sie<br />

schwingen, aber schwinge sie nicht selber!), als ob sie schwer an deinen Schultern<br />

befestigt herunterhingen, und als ob es nicht in deiner Macht stünde, sie aufzuhalten<br />

oder in Schwung zu setzen. Schleudere deine Beine nicht mit einem Ruck vorwärts,<br />

sondern versuche dir vorzustellen, daß dein Körper beständig nach vorne fällt, worauf<br />

die Beine einfach rhythmisch nach vorne schwingen, um den Körper vor einem Fall zu<br />

bewahren.<br />

Sitze niemals auf dem Rand eines Stuhles, sondern voll auf dem ganzen Sitz.<br />

Drücke nie hart gegen die Rückenlehne, mit zusammengepreßten Händen und<br />

gespannten Nacken- und Beinmuskeln, sondern lehne dich in aller Ruhe und zwanglos<br />

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