dr. med. robert g. jackson - Sapientia
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2. KAPITEL<br />
Die Grundgesetze des Lebensprinzips<br />
Merkwürdig, daß es primitiven Rassen — Menschen ohne die elementarsten<br />
Schulkenntnisse, Menschen, welche bloß im Buch der Natur zu lesen verstehen, die<br />
nichts wissen von Hygiene, Diätetik, Psychologie, Wirtschaftslehre oder Körperkultur<br />
— gelingt, stark und kräftig heranzuwachsen, von Krankheiten und Leiden fast<br />
gänzlich verschont zu bleiben und im allgemeinen erst hochbetagt, meist an<br />
Altersschwäche, zu sterben, wenn nicht ein Unfall sie vor der Zeit hinwegrafft.<br />
Ein Gefühl des Neides beschleicht den Kulturmenschen, denn ihn haben die<br />
höheren Mächte nicht in demselben Maße geschützt und begünstigt. Und doch wäre es<br />
zwecklos, die Vorsehung ungerechter Bevorzugung der wild lebenden Geschöpfe<br />
anzuklagen. Ist es nicht vielmehr so, daß sie uns alle vor Krankheit und Leiden<br />
behüten möchte? Sie will sicherlich eine gesunde Menschheit. Sie rüstet den einzelnen<br />
ja auch mit den entsprechenden Kräftevorräten und Verteidigungsmitteln aus. Wenn es<br />
trotzdem unter den Kulturvölkern eine so große Menge kranker Geschöpfe gibt, ist das<br />
zweifellos irgendeinem verderblichen Einfluß zuzuschreiben, der sich den<br />
wohlwollenden Absichten der Natur entgegenstellt. Diesen verderblichen Einfluß<br />
müssen wir für alles Leiden, das Krebs, Tuberkulose, Grippe, Typhus und tausend<br />
andere Übel über die so weise, kluge, tüchtige Kulturmenschheit bringen,<br />
verantwortlich machen. Und dieselbe böse Macht hindert auch eine ganze Armee von<br />
Ärzten, Apothekern, Krankenschwestern an produktiver Arbeit. Sie alle verbrauchen<br />
ihre Zeit und ihre Kräfte zur Linderung von Leiden, die den Menschen gar nicht<br />
befallen sollten.<br />
Diesem Problem möchte ich hier auf den Grund gehen. Wie kommt es nur, daß<br />
primitive, aller Kultur fern lebende wilde Rassen sich ihre Gesundheit ohne Mühe<br />
erhalten können, während bei uns Spitäler und immer wieder Spitäler "gebaut und<br />
beständig mehr Kräfte zur Pflege der Kranken und Leidenden benötigt werden? Wie<br />
ist das zu erklären?<br />
Die seltsame Frage <strong>dr</strong>ängt sich uns auf, ob Gott absichtlich die höchste Blüte seiner<br />
Schöpfung, die Kulturmenschheit, mit so viel Unheil heimsuche.<br />
Für mein Gefühl ist ein solcher Gedanke eine Gotteslästerung. Die meisten<br />
Menschen glauben an einen Schöpfer und denken sich ihn vollkommen. Aus<br />
Vollkommenheit kann aber nur Vollkommenes entstehen, und daher müssen alle<br />
Dinge, die von dem vollkommenen Schöpfer ausgehen, vollkommen sein. Der<br />
Gedanke an einen Schöpfer, der Unvollkommenes schafft oder sein Wohlgefallen an<br />
Not und Elend hat, widerstrebt der Intelligenz jedes denkenden Menschen.<br />
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