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dr. med. robert g. jackson - Sapientia

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wird. Auch diese innere Haltung wird von den Gesetzen seines körperlichen Daseins<br />

gefordert.<br />

Alle verheerenden Ergebnisse sind natürlich kumulativ, das heißt, sie steigern sich<br />

langsam und machen sich keineswegs auch schon nach kurzer Vernachlässigung<br />

bemerkbar. Das wäre nicht der Weg der Natur. Bevor Symptome auftreten, die bereits<br />

Aufmerksamkeit erregen, sind ihre Ursachen schon lange, gewöhnlich schon viele<br />

Jahre hindurch, am Werk gewesen. Aus diesem Grunde zeigen sich die meisten<br />

Krankheitsanzeichen erst im mittleren Alter oder bald danach. Viel mehr Leute denn je<br />

in der Menschheitsgeschichte leben heutzutage „gut“ und machen sich zu wenig<br />

Bewegung. Darum sind die Herz- und Arterienkrankheiten, die Nieren-, Leber- und<br />

Gallenblasenleiden, die Erkrankungen des Hirns und des Nervensystems beständig im<br />

Zunehmen begriffen, was am einleuchtendsten aus den Aufstellungen der<br />

Lebensversicherungsgesellschaften hervorgeht. Aus dem gleichen Grunde werden<br />

auch immer jüngere Leute von diesen Erkrankungen ergriffen, die eigentlich<br />

Krankheiten des vorgerückten Alters sind. Von gutunterrichteter Seite wird behauptet,<br />

daß allein in den Vereinigten Staaten jährlich 65 000 junge Menschen unter vierzig<br />

Jahren an diesen Alterskrankheiten sterben, die, wenn man sie überhaupt als<br />

allgemeines Menschenlos ansehen will, nicht vor dem siebzigsten — achtzigsten —<br />

neunzigsten — hundertsten Jahr oder noch später zu erwarten sein sollten.<br />

Da es aber einen Weg zur Vermeidung dieser unnatürlichen und furchtbaren<br />

Erscheinungen gibt — welche Schande für uns Ärzte, die wir unser Leben der<br />

Erforschung der Frage körperlicher Gesundheit widmen, wenn unser eigener Körper<br />

unter Krankheiten leidet! Wir sollten mit uns selbst die heftigste Ungeduld empfinden,<br />

so oft wir an größeren oder kleineren Beschwerden und Übeln erkranken! Mattigkeit,<br />

Kopfschmerzen, Erkältungen, all das sind schreiende Anklagen gegen unsere<br />

Unwissenheit und Hilflosigkeit. Wir sind nicht, was wir sein sollten: Diener der<br />

Gesundheit. Wir geben freilich auch nicht vor, es zu sein. Wir geben vor, Krankenärzte<br />

zu sein, und wir sind es. Wir behandeln Krankheiten und denken über Krankheiten<br />

nach. Wir handeln nicht für die Gesundheit, und unser Denken behandeln nicht die<br />

Gesundheit und sieht die Dinge nicht vom Standpunkt der Gesundheit aus. Und doch<br />

gibt es gewiß kaum einen unter uns, der nicht die krankheitbildende und<br />

gesundheitsfördernde Kraft des Gedankens an sich oder andern schon einmal erfahren<br />

hätte.<br />

Das sind aber Dinge, die auch der Laie entdecken kann. Käme er doch endlich zur<br />

Erkenntnis, daß die Haltung der sogenannten „ärztlichen Autoritäten“ von Jahr zu Jahr<br />

wechselt — er gäbe sicherlich seinen Autoritätsglauben auf und begänne endlich<br />

selber zu beobachten und nachzudenken. Sobald man selbst beobachtet und<br />

unnachsichtig und furchtlos alle vorgefaßten und übernommenen Ideen in den<br />

Schmelztiegel des eigenen scharfen Denkens wirft, gelangt man zwangsläufig zu dem<br />

Schlusse, daß die Natur uns alle gesund haben will; daraus können wir folgern — und<br />

die Beobachtung gibt uns recht —, daß sie uns auch mit allem Notwendigen<br />

ausgestattet hat, um uns diese Gesundheit zu erhalten und zu gewährleisten. Ihre<br />

Mitgift ist immer einfach! Können wir uns überhaupt eine einfachere Lebensregel<br />

denken als die Vorschrift, daß wir aufhören sollen zu tun, was uns im Augenblick<br />

beliebt, und dafür jederzeit tun, was uns zu tun verordnet ist; es sei denn, daß das, was<br />

wir zu tun wünschen, sich mit dem deckt, was wir tun sollen.<br />

Der Leser möge mich recht verstehen; ich nehme nicht Stellung gegen den ärztlichen<br />

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