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dr. med. robert g. jackson - Sapientia

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sind, stehe ich, obwohl der Geist kein Organ ist, nicht an, sie dem Geiste<br />

zuzuschreiben, um die Darstellungsweise zu vereinfachen.<br />

Es ist natürlich von geringer praktischer Bedeutung, ob ich im Recht bin, wenn ich<br />

dem Geiste die Stellung eines primären reflexerzeugenden Zentrums anweise und die<br />

Kette der von Gemütsbewegungen veranlaßten Reflexe als geistige oder<br />

Gefühlsreflexkette bezeichne. Praktisch wichtig, ja wesentlich ist bloß, daß wir das<br />

Vorhandensein dieser Kette von Reflexen und ihre wichtige Rolle in der<br />

Aufrechterhaltung beständiger Gesundheit erkennen.<br />

Doch wo sollen wir, wenn, wie oben gesagt, ein physikalischer natürlicher Anreger<br />

nicht besteht, ihren natürlichen Anreger suchen? Ich sehe ihn, wenn ich es recht<br />

überlege, einzig im Gedanken selber. Ein Gesundheitsgedanke erweckt in jedem<br />

Körperorgan und in jeder Körperzelle durch die Vermittlung der<br />

Zwischenbeziehungen des Reflexnervenmechanismus Reflexe der Gesundung und<br />

Wiederherstellung. Unglücklicherweise können wir ebenso leicht auch einen Kreis<br />

schädigender, übler Einflüsse auslösen, wenn wir negative und zerstörerische<br />

Gedanken aufkommen lassen.<br />

Diese Beeinflussungsmöglichkeit vom Geist her ist denn auch der Grund, warum<br />

der Arzt sich so sehr bemüht, in seinen Patienten die richtige geistige Haltung<br />

gegenüber ihrer Krankheit oder ihrem Leiden anzuregen. Zwar denkt er dabei<br />

jedenfalls nicht an die Auswirkungen der Gefühlsreflexkette, die er vielleicht gar nicht<br />

kennt; aber er weiß, daß die feste Entschlossenheit, koste es, was es wolle, wieder<br />

gesund zu werden, und die Zuversicht, daß dies geschehen wird, den denkbar<br />

günstigsten Einfluß auf den Ausgang jedes Krankheitszustandes hat. Weder der<br />

Anhänger der Christlichen Wissenschaft noch der Geistheiler denkt an die Funktionen<br />

der Gefühlsreflexkette; aber die richtige geistige Haltung übt in allen Fällen eine<br />

vorteilhafte therapeutische Wirkung aus.<br />

Fast jeder Mensch kennt Fälle schwerer Krankheit, die von sorgfältigen und<br />

tüchtigen Ärzten schon als hoffnungslos aufgegeben worden waren und dann doch<br />

geheilt werden konnten, obwohl jeder einzelne physische Faktor ein unheilvolles Ende<br />

befürchten ließ. Solche unerwarteten Heilungen bringen die ärztliche Kunst oft<br />

unverdient in Mißkredit. Der Arzt kann eben seine Schlüsse nur aus den physischen<br />

Symptomen ziehen. Die geistigen Faktoren kann er nicht mit der gleichen Sicherheit<br />

abschätzen; er ist aber daher auch nicht imstande, die möglichen Reflexwirkungen<br />

genau zu berechnen.<br />

Weniger bekannt ist unter Laien der umgekehrte Fall, den der Arzt gleichfalls oft<br />

erlebt. Es gibt Kranke, die vom rein körperlichen Standpunkt aus jeden Grund zur<br />

Gesundung haben, so daß der behandelnde Arzt sich völlig zuversichtlich über den<br />

Ausgang ihres Leidens ausspricht. Trotzdem zeigt sich dann keine Besserung. Auch in<br />

solchen Fällen ist es oft ungerecht, den Arzt zu beschuldigen. Der Arzt konnte nicht<br />

sehen, daß unterirdisch eine Reihe unvorteilhafter Reaktionen des Geistes oder des<br />

Gemüts am Werke waren und die günstigen physischen Reaktionen störten und<br />

endlich zerstörten. Wenn nun Krankheitsgedanken der Krankheit Vorschub leisten und<br />

Gesundheitsgedanken die Wiederherstellung der Gesundheit fördern, so muß doch<br />

sicherlich Gesundheitsdenken auch dem gesunden Menschen helfen, seine Gesundheit<br />

zu erhalten. Gesundheitsdenken bildet den Grundstein zu dem Gebäude der<br />

Gesundheit und damit zur Unempfänglichkeit für Krankheiten. Man muß unbedingt<br />

zugeben, daß ungeheure aufbauende Kräfte im Gesundheitsdenken liegen, die<br />

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