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dr. med. robert g. jackson - Sapientia

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7. KAPITEL<br />

Unterentwickelte Muskeln<br />

Der Kulturmensch kann sich an Torheiten und Unnatürlichkeiten nicht genug tun. Er<br />

feiert auf allen Lebensgebieten wahre Orgien gedankenloser oder eigenwilliger<br />

Übertretungen der Naturgesetze. Selbst wenn ich fünfzig Bücher über naturwi<strong>dr</strong>ige<br />

Lebensgewohnheiten der Kulturmenschheit schreiben würde, käme ich damit immer<br />

noch an kein Ende. Man kann ohne zu übertreiben behaupten, daß jede Gewohnheit,<br />

die den zivilisierten Menschen vom Wilden unterscheidet, unnatürlich ist.<br />

Diese Kritik rechtfertigt sich, wie auf allen andern, so auch auf dem Gebiete der<br />

Muskeltätigkeit. Die Funktion der Muskeln besteht darin, zusammenzuziehen —<br />

Stärke auszuüben. Und das heißt mehr, als bloß die Körperteile in Bewegung zu<br />

setzen. In dieser Richtung liegt sogar ihre geringste Bedeutung, denn solche Aufgaben<br />

können auch von stellvertretenden Kräften ausgeführt werden.<br />

Die Muskelfunktion liegt bei schätzungsweise fünfundneunzig Prozent der<br />

zivilisierten Menschheit brach; sie wird jedenfalls nur schlecht geübt. Die Folgen<br />

bleiben denn auch nicht aus. Ist es wohl ein bloßer Zufall, daß unsere Muskeln so fest<br />

und großer Kraftentwicklung fähig sind? Ich bin im Gegenteil davon überzeugt, daß<br />

ihre Beschaffenheit Teil eines Planes ist. Der Plan aber deutet auf einen Geist, der ihn<br />

entworfen hat. Nehmen wir einen solchen Geist an, so schließen wir auf einen Zweck;<br />

dieser Zweck bezieht sich auf eine Funktion, die Funktion auf ein Bedürfnis, das<br />

Bedürfnis auf eine Notwendigkeit — und zwar die Notwendigkeit, das Organ so zu<br />

gebrauchen, wie es seiner Beschaffenheit nach zum Gebrauch bestimmt ist. Damit sind<br />

wir am Ende und zugleich wiederum am Ausgangspunkt des Kreises.<br />

Das bloße Vorhandensein unserer Muskeln verlangt Benützung. Wenn das wahr ist,<br />

so ist auch wieder wahr, daß ihre Dicke, ihre Stärke eine kräftige Benützung<br />

verlangen. Die Natur macht keine Fehler. Sie versieht uns nicht mit Organen, die fähig<br />

sind, eine große Funktionskraft auszuüben, ohne von uns auch diese Ausübung in<br />

weitestgehendem Maße zu verlangen. Und dieses Verlangen können wir nicht<br />

ungestraft überhören. Diese Wahrheit müssen wir uns sehr gut merken. Er ist der<br />

Fluch der Zivilisation, daß wir solche Wahrheiten rein theoretisch erfassen. Wir<br />

versuchen beständig, die Natur zu hintergehen und uns ihr zu entziehen.<br />

Das Vorhandensein der kräftigen Muskeln deutet auf die Notwendigkeit einer<br />

gewaltigen Verausgabung an Muskelkräften. Das ist nicht meine Folgerung, es ist die<br />

der Natur. Und hinter den Folgerungen und Forderungen der Natur steht die ganze<br />

Gewalt der Naturgesetze. Gehorche oder zahle, benütze oder verliere; das sind die<br />

Argumente der Natur. Gehorchen heißt: einfach und natürlich leben. Natürlich leben<br />

heißt: normal sein. Normal sein heißt: einen vollkommenen Körper besitzen. Einen<br />

vollkommenen Körper besitzen heißt: frei von Krankheit und ihr nicht unterworfen<br />

sein.<br />

Gewisse Gesetze für natürliches Leben, für einfaches Leben, die jedermann bei<br />

richtigem Willen gut verstehen und befolgen kann, sind als Richtschnur für unser<br />

persönliches Leben aufgestellt, damit der Mensch in Übereinstimmung mit ihnen<br />

seinen vollen Erdenzyklus vollbringen und sich eines langen, kraftdurchpulsten<br />

Daseins erfreuen kann. Aber der einzelne nimmt sich nicht einmal die Mühe, zu<br />

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