dr. med. robert g. jackson - Sapientia
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Selbst zu erlangen; das wäre die Antithese zu geistiger Sauberkeit. Denn darin liegen<br />
ja gerade alle Wurzeln unserer Laster, unserer Unzulänglichkeiten im kommerziellen,<br />
sozialen, häuslichen und sexuellen Leben; es ist der geistige Zustand unserer<br />
modernen Welt, und seine Wirkungen bedeuten für die Gesundheit der zivilisierten<br />
Menschheit genau das gleiche wie die Anhäufungen körperlichen Schmutzes. Der<br />
Geist ist uns auf keinen Fall dazu verliehen worden, damit wir mit seiner Hilfe viel für<br />
den Körper erreichen, sondern damit wir möglichst viel aus dem Körper machen. Es<br />
darf nicht sein, daß unsere Geistigkeit dazu dient, den Tempel der Seele, der unser<br />
Körper ist, mit den entarteten Gewohnheiten unserer Kultur zu entweihen und zu<br />
zerstören.<br />
Dieser Tempel ist durch das Lebensprinzip aufgebaut worden, jenen kleinen Funken<br />
aus der großen bildenden Kraft der Unendlichkeit. Und da jeder menschliche Geist ein<br />
kleiner Strahl des unendlichen Lichtes, der unendlichen Weisheit ist, so dürfen wir<br />
sicherlich annehmen, daß dieser Weisheitsstrahl dem kleinen Kraftfunken verliehen<br />
wurde, um ihn zu befähigen, seiner Aufgabe, aus dem Staub der Erde einen erhabenen<br />
Tempel der Seele zu schaffen, gerecht zu werden.<br />
Aber wenn der menschliche Körper nur auf gut Glück mit alten, unwerten Stoffen<br />
aufgerichtet worden ist und der Hütte eines Armenhäuslers ähnlicher sieht als dem<br />
hohen Tempel, der er sein sollte, dann kann der Geist, der ihm angehört, auch keinen<br />
höhern Ansprüchen Genüge leisten. Und in der Tat ist der Geist, der sich auf die<br />
Launen und Begierden des Fleisches einläßt, den größten Gefahren des Entgleisens<br />
und Beschmutztwerdens ausgesetzt. Mit andern Worten: solch ein Geist, der sich<br />
bemüht, für den Körper möglichst viel zu erreichen, anstatt durch den Körper<br />
möglichst viel zu leisten, ist ein ungesunder, ein unsauberer Geist. Das heißt nicht<br />
unbedingt, daß er sich zu niederen Handlungen hinreißen läßt, aber auch schon der<br />
Widerstand gegen Versuchungen bringt die Harmonie in Unordnung und zerstört das<br />
Gleichgewicht. Wird der gleiche Kraftaufwand zu der Überlegung benützt, wie der<br />
Körper dem göttlichen Plane gemäß aufgebaut und unterhalten werden kann, so<br />
wachsen die harmonischen, belebenden, bejahenden, konstruktiven Einflüsse.<br />
Es ist auffallend, daß der verhätschelte Körper der Sinnlichkeit verfällt; denn<br />
Sinnlichkeit hat ihren Sitz im Geistigen. Und als Gegenwirkung wird die Sorge für die<br />
Begehrlichkeiten des Fleisches (anstatt für die Bedürfnisse des Körpers als Tempel der<br />
Seele) auch wieder den Geist in Sinnlichkeit verstricken. Ein sinnlicher Geist ist ein<br />
unsauberer Geist, der nur zerstörenden, krankheitsfördernden Einfluß auf den Körper<br />
haben kann.<br />
Wer vor Krankheit geschützt leben möchte, muß deshalb zuallererst lernen, wie<br />
dieser Körper in aller Vollkommenheit, die er nach dem vollkommenen Plane des<br />
Schöpfers hat, aufzubauen und zu pflegen ist; dieses Studium wird ihm helfen, Geist<br />
und Körper rein zu erhalten.<br />
Wenn aber geistige Sauberkeit von der Qualität des Denkens abhängt, von der<br />
überlegten Sorgfalt, die man der Entwicklung und Tätigkeit des Körpers zuwendet, so<br />
besteht die Sauberkeit der Seele darin, nur die besten, die positivsten und hilfreichsten<br />
Gedanken in den Geist treten zu lassen. Mit dem Körper und seinen Zuständen<br />
beschäftigt sich die Seele überhaupt nicht.<br />
Konstruktive Gedanken kehren sich nach außen; sie haben keine andere Verbindung<br />
zum Selbst, als daß sie bestrebt sind, das freundliche, höhere, bessere Selbst zum<br />
Aus<strong>dr</strong>uck zu bringen. Solche Gedanken befassen sich mit allem Menschlichen; ihr<br />
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