dr. med. robert g. jackson - Sapientia
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Degenerations- und Alterskrankheiten, also gerade gegen jene Leiden, die Dr. Jackson<br />
in seiner ersten Lebenshälfte be<strong>dr</strong>ängten, keine ähnlichen Triumphe zu verzeichnen<br />
sind. Hier gibt es nicht einmal einen Stillstand, sondern nur einen schweren Abwehr-<br />
und Rückzugskampf, dessen Ausgang die Fachkundigen mit Sorgen betrachten.<br />
Da sind zum Beispiel die Zuckerkranken, deren Sterblichkeit seit 1930 in der<br />
Weltstadt New York um 65 % zugenommen hat, trotz modernsten<br />
Bekämpfungsmethoden, trotz der so wertvollen Errungenschaft der<br />
Insulinbehandlung! Die Diphtheriegefahr hat man beinahe überwunden, aber an der<br />
Zuckerkrankheit sterben bei uns in der Schweiz 20mal mehr Menschen als an<br />
Diphtherie. — Da ist sodann die gewaltige Gruppe der Herz- und Nierenleiden, die<br />
gegenwärtig rund 500mal mehr Todesfälle verursacht als Scharlach oder Masern;<br />
dabei ist die Zahl der Opfer beständig und anscheinend unaufhaltsam im Steigen<br />
begriffen. Die Sterblichkeitskurve der Herz- und Nierenkranken biegt sich immer<br />
rascher nach oben und wird, falls nicht eine Wendung kommt, in wenigen Jahren eine<br />
Verdoppelung der Todesfälle gegenüber 1930 anzeigen. — Und was für eine<br />
Erleichterung bringt uns der Rückzug der Tuberkulose, der übrigens bereits wieder<br />
einem Vorstoß gewichen ist, wenn gleichzeitig die gewaltige Gruppe der<br />
rheumatischen Krankheiten, die 36mal mehr Krankheitsfälle und 50mal mehr<br />
Invalidität verursachen als die Tuberkulose, in einem noch be<strong>dr</strong>ohlicheren Tempo<br />
anschwillt. Denn nach den Erhebungen von Bruck hat sich beispielsweise beim<br />
Personal der Schweizerischen Bundesbahnen die rheumabedingte Invalidität in den<br />
zehn Jahren von 1926 bis 1935 ver<strong>dr</strong>eifacht! — Mit diesen Hinweisen haben wir aber<br />
erst einen Teil der Zivilisationskrankheiten erwähnt und noch nichts von der Zunahme<br />
der Magen- und Darmkrankheiten, der Nervenleiden, des Krebses gesagt. Von alledem<br />
gibt sich die Öffentlichkeit nur wenig Rechenschaft; dazu steht sie viel zu sehr im<br />
Banne der „Penicillin-Begeisterung“.<br />
Für alle jene Menschen aber, welche diesen Tatsachen, die über kurz oder lang ja<br />
doch zur Geltung kommen, ins Angesicht blicken, wird das Buch Dr. Jacksons, der in<br />
sich die Summe der Zivilisationskrankheiten überwand, ein herrliches, ein erlösendes<br />
Buch sein.<br />
Die Lehren Dr. Jacksons decken sich in allen wesentlichen Punkten mit dem, was in<br />
Europa u. a. Dr. Bircher-Benner seit fünfzig Jahren lehrte. Die beiden Pioniere lernten<br />
sich erst kurz vor dem letzten Kriege kennen und in gegenseitiger Freundschaft und<br />
Verehrung schätzen. Es war Dr. Jacksons aus<strong>dr</strong>ücklicher Wunsch, daß kein anderer als<br />
Dr. Bircher-Benner sein Buch in Europa herausgeben sollte, und als dieser nach<br />
Erfüllung seines Lebenswerkes das Zeitliche segnete, schenkte der Verfasser dem<br />
Unterzeichneten das Vertrauen, diese Aufgabe in sinngetreuer Anpassung des Werkes<br />
an europäische Verhältnisse zu Ende zu führen. Daß die deutsche Ausgabe nun dank<br />
der vorzüglichen Mitwirkung der Übersetzerin, Fräulein Barbara von Sprecher, und<br />
des Albert Müller Verlags erscheinen kann, wird, wie wir wissen, für viele ein<br />
freudiges Ereignis sein.<br />
Erlenbach am Zürichsee<br />
Dr. Ralph Bircher<br />
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