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dr. med. robert g. jackson - Sapientia

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egieriger nach mehr Nahrung verlangte. Es kam daher, daß ich, je mehr ich aß, desto<br />

mehr Gifte durch den unverwendbaren Nahrungsüberschuß in mir anhäufte. Um der<br />

nieder<strong>dr</strong>ückenden und schwächenden Wirkung dieser Gifte zu begegnen, glaubte ich<br />

immer noch mehr essen zu müssen. So vergrößerten sich die Giftvorräte beständig, um<br />

die primären Anreize daraus zu gewinnen, die zur Bekämpfung der sekundären<br />

Rückschlagswirkung des Giftes aus den eingenommenen Speisen dienen sollten.<br />

Ich brauche hier die lange Reihe von Gedanken und Überlegungen, die mich in den<br />

folgenden Wochen immer wieder beschäftigten, nicht zu wiederholen. Der Leser, der<br />

mir bis jetzt aufmerksam gefolgt ist, wird auch diese Einzelheiten mit erleben können<br />

und sich vorzustellen vermögen, was mir geschenkt wurde, als ich im Buch der Natur<br />

zu lesen begann. Ich erkannte plötzlich, wie verschieden die Gewohnheiten aller<br />

natürlich lebenden Geschöpfe, auch des natürlichen oder primitiven Menschen, von<br />

den Gewohnheiten der zivilisierten Menschheit sind.<br />

Freilich, nachdem ich begreifen gelernt hatte, daß ich vergiftet, chronisch vergiftet<br />

und etwas Ähnliches wie ein Gewohnheitstrinker war, wußte ich zunächst kaum, was<br />

ich mit dieser Erkenntnis anfangen sollte. Doch eins wollte ich auf alle Fälle sofort<br />

tun, nämlich weniger Nahrung zu mir nehmen. Aber wieviel weniger? Und welche<br />

Nahrung weglassen? Mußte ich mein gewohntes, gutes, nahrhaftes Essen nur<br />

einschränken — oder brauchte ich eine ganz andere Art Kost? Wie konnte ich wissen,<br />

wieviel und was ich essen sollte? Wie konnte ich meinen Körper von den Giften der<br />

früheren Überernährung befreien? Diese und ähnliche Fragen überlegte ich tagelang,<br />

und inzwischen bemühte ich mich, weniger zu essen, obwohl es noch immer<br />

reichliche, „nahrhafte“ Mahlzeiten waren. Reichliche Mahlzeiten, aber sie waren<br />

gegen früher schon genügend eingeschränkt, um mir die ganzen Qualen zu<br />

verursachen, die eine Entziehungskur dem Trinker oder dem Morphinisten bereitet,<br />

wenn er seinem Schnaps, seiner Spritze, seiner Pille entsagen muß.<br />

Um die lange Geschichte abzukürzen, sei gesagt, daß ich endlich eine Zeitlang zu<br />

fasten beschloß. Ich begründete diesen Entschluß vor mir selber damit, daß sich, wenn<br />

ich nun keine Nahrung zu mir nehmen würde, auch keine Gifte mehr in mir bilden<br />

konnten, und daß die Oxydationsvorgänge alle Körper- und Zellenabfallstoffe, alle<br />

Nahrungsrückstände und Fremdsubstanzen in meinem Körper, die den normalen<br />

Ablauf der Funktionen hinderten, verbrennen und ausscheiden müßten.<br />

Nie werde ich die Erschöpfung jener ersten <strong>dr</strong>ei Fasttage vergessen. Ich war der<br />

Trinker ohne seinen Stimulus. Wer je einen solch armen Wicht zu beobachten<br />

Gelegenheit hatte, wird begreifen, wie wenig Reiz das Leben damals für mich haben<br />

konnte.<br />

Aber am vierten Tage war alles verändert. Das Gefühl der Leere, das ich Hunger<br />

genannt hatte, war fort. Eine große Last schien von mir genommen.<br />

Frage: Wie kommt es, daß man sich beständig hungrig fühlt, solange man zu viel<br />

ißt, und daß der Hunger aufhört, wenn man <strong>dr</strong>ei Tage lang nichts gegessen hat? Wer<br />

die Antwort nicht kennt, wird dieses Rätsel kaum lösen können. Deshalb will ich die<br />

Lösung lieber gleich verraten. Zu viel Nahrung erzeugt eine Vergiftung, die zuerst das<br />

Nervensystem anregt und es dann nieder<strong>dr</strong>ückt. Diese Depression ist verbunden mit<br />

einer Reizung der Nerven – Enden in den Magenschleimhäuten durch die<br />

Zersetzungsprodukte, die bei einer Überlastung der Verdauungsorgane mit<br />

überschüssiger oder ungeeigneter Nahrung entstehen. Darin liegt die Ursache dieses<br />

„Hungers“. Läßt man den Magen durch Fasten ausruhen, so daß die angesammelten<br />

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