23.04.2013 Aufrufe

PDF-Datei [7,83 MB] - Landesvereinigung für Gesundheit ...

PDF-Datei [7,83 MB] - Landesvereinigung für Gesundheit ...

PDF-Datei [7,83 MB] - Landesvereinigung für Gesundheit ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

her gebildete Befragte artikulieren signifikant öfter Beratungsbedarfe als die Befragten mit<br />

kürzerer Schulzeit. Oder anders herum: Eine geringe Schulbildung verringert offensichtlich<br />

die „Chance“, einen Unterstützungsbedarf auch als solchen zu artikulieren – bei ca. 9 Schul-<br />

jahren oder weniger verringert sich diese „Chance“ gegenüber einer langen Schulbildung um<br />

den Faktor 0,7. Dies gilt auch unter Kontrolle des Alters. Ältere Befragte weisen besonders<br />

häufig eine geringe Schulbildung auf und wenn sie eine geringere Schulbildung haben, sind<br />

sie zugleich auch überdurchschnittlich oft von Armut betroffen. Unter statistischer Kontrolle<br />

der übrigen Bedingungen verringert sich nun die Chance von älteren Befragten mit 65 Le-<br />

bensjahren und mehr einen Unterstützungsbedarf auch zu artikulieren um den Faktor 0,2.<br />

Damit fällt der Alterseffekt sogar noch größer aus als der Bildungseffekt. Es lässt sich also<br />

konstatieren: Befragte mit geringer Bildung und in fortgeschrittenem Lebensalter artikulieren<br />

weniger stark ihre Unterstützungsbedarfe. Allerdings sind sie überproportional häufig von<br />

schwierigen sozialen Lagen betroffen. Wenn man sich im Rahmen von Zieldiskussionen und<br />

Planungen nur an den artikulierten Bedarfen orientieren würde, käme es zu einer systema-<br />

tischen Unterschätzung der tatsächlichen Bedarfslagen.<br />

Wir haben bisher zunächst den Blick auf die individuellen und haushaltsbezogenen Merkma-<br />

le zur Erklärung eines materiellen Beratungsbedarfs gerichtet. Dem dritten Tabellenabschnitt<br />

lässt sich nun entnehmen, dass unter Kontrolle der bereits benannten Merkmale die Land-<br />

kreise bzw. kreisfreien Städte einen eigenständigen signifikanten Beitrag zur Erklärung von<br />

Beratungsbedarfen leisten. So ist im Landkreis Grafschaft Bentheim der Beratungsbedarf zu<br />

materiellen Themen wie Arbeit, Wohnen und Schulden nur ca. halb so groß wie in den übri-<br />

gen Gebietskörperschaften – oder anders ausgedrückt, das Risiko <strong>für</strong> einen entsprechenden<br />

Beratungsbedarf ist fast überall doppelt so hoch wie im Landkreis Grafschaft Bentheim. Dies<br />

könnte zum einen mit weiteren Sozialstrukturmerkmalen zusammenhängen, die sich sys-<br />

tematisch zwischen den Landkreisen/Städten unterschieden und hier nicht hinreichend ab-<br />

gebildet werden können oder mit lokal unterschiedlichen Einstellungs- und Verhaltens-<br />

mustern („Milieus“), die zum Beispiel aus dem Zusammenspiel von örtlicher Bevölkerung<br />

und lokaler Angebotslandschaft erwachsen können.<br />

Ähnliche Muster wie sie hier am Beispiel des materiellen Beratungsbedarfs herausgearbei-<br />

tet wurden, finden sich auch beim Beratungsthema „Partnerschaft und Wohlbefinden“,<br />

während etwa bei den Themenfeldern „allgemeine Lebenshilfe“, „Alter“ und „Familie“<br />

die Zusammenhänge mit den sozialstrukturellen Merkmalen der Befragten Haushalte<br />

deutlich schwächer ausfallen.<br />

75

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!