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Agrarstrukturelle Wirkungen der Hofabgabeklausel ... - vTI - Bund.de

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84 Kapitel 5 <strong>Agrarstrukturelle</strong> <strong>Wirkungen</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Hofabgabeklausel</strong><br />

In <strong><strong>de</strong>r</strong> Umfrage <strong>de</strong>s WLV bei <strong>de</strong>n Kreisverbän<strong>de</strong>n wird dieses Phänomen wie folgt erfasst.<br />

Auf die Frage „Allgemeine Beurteilung <strong><strong>de</strong>r</strong> Hofnachfolgesituation: In welchen Anteilen<br />

(in Prozent aller Hofabgaben) erfolgt folgen<strong>de</strong> Variante <strong><strong>de</strong>r</strong> Hofabgabe“ wird auch die<br />

Variante angeboten: „Übernahme durch Sohn/Tochter, die selbst <strong>de</strong>n Betrieb nicht bewirtschaften“<br />

23<br />

(Hervorhebung im Original). Nach Aussagen <strong><strong>de</strong>r</strong> Kreisverbän<strong>de</strong> trifft diese<br />

Option auf 15 % <strong><strong>de</strong>r</strong> Hofabgaben in Westfalen-Lippe zu, wobei die Werte zwischen 2 %<br />

und 40 % differieren. In Bayern sind es auf die gleiche Frage im Durchschnitt 29 %<br />

(Schwankung zwischen 5 und 68 %), in Ba<strong>de</strong>n-Württemberg 24 % (Schwankung zwischen<br />

10 und 75 %) und in Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>sachsen 16 % (Schwankung zwischen 0 und 50 %).<br />

Das Phänomen dieser Abgaben wird auch von nahezu allen Experten bestätigt, aber wie<br />

bei <strong>de</strong>n o. g. Ergebnissen <strong><strong>de</strong>r</strong> Kreisbauerverbandsbefragung vom Umfang her sehr unterschiedlich<br />

eingeschätzt. Die Bandbreite <strong><strong>de</strong>r</strong> Schätzungen reicht von „es gibt keine Scheinverpachtungen,<br />

son<strong><strong>de</strong>r</strong>n nur Unternehmer mit allen Rechten und Pflichten“ (Experte 5),<br />

über „eher wenige Fälle“ (Experte 20 ), bis zu präzisen Einschätzungen wie „ungefähr<br />

10 % <strong><strong>de</strong>r</strong> Fälle“ (Experte 4), „2/3 <strong><strong>de</strong>r</strong> Fälle ohne Nachfolger“ (Experte 8) „bis zu „80 %<br />

aller Betriebe ohne Nachfolger“ (Experte 21).<br />

Diese sehr unterschiedlichen Einschätzungen resultieren sicherlich zum einen aus unterschiedlichen<br />

agrarstrukturellen Gegebenheiten, sind aber auch <strong>de</strong>m Umstand geschul<strong>de</strong>t,<br />

dass die Übergänge fließend seien, etwa, wenn Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>, die die unternehmerische Verantwortung<br />

übernommen haben und im Hauptberuf außerlandwirtschaftlich tätig sind, am<br />

Wochenen<strong>de</strong> im Betrieb mitarbeiten. Das Phänomen wird von keinem <strong><strong>de</strong>r</strong> Experten bestritten,<br />

es sei aber kaum o<strong><strong>de</strong>r</strong> überhaupt nicht quantifizierbar. Von Befragten in NRW<br />

wird gesagt, die in <strong><strong>de</strong>r</strong> Landtagsentschließung geäußerte Zahl von 20-40 % sei gegriffen<br />

und erscheine „weit überhöht“, weil es in NRW überhaupt kein Problem sei, Flächen lukrativ<br />

zu verpachten (Experte 3).<br />

Auch die Einschätzungen darüber, wie schwierig es sei, eine solche Abgabe zu bewerkstelligen,<br />

gehen weit auseinan<strong><strong>de</strong>r</strong>. Eine Gruppe von Experten argumentiert „es gibt immer<br />

einen Weg, die Abgabe zu bewerkstelligen“ (Experte 8) o<strong><strong>de</strong>r</strong>, „das ist doch innerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Familie kein Problem, dann mache ich einen Pachtvertrag miteinan<strong><strong>de</strong>r</strong> und anschließend<br />

übertrage ich die Bewirtschaftungsbefugnisse, wenn's <strong>de</strong>nn formal sein muss, wie<strong><strong>de</strong>r</strong> an<br />

<strong>de</strong>n bisherigen Bewirtschafteter, wovon die Alterskasse nichts erfährt“ (Experte 3). Die<br />

Abgabe erfolge zumeist an Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>, die mithelfen wollen, die Altersrente zu sichern. (Experte<br />

15, Experte 7). An<strong><strong>de</strong>r</strong>e Experten verweisen dagegen auf die ten<strong>de</strong>nziell zurückge-<br />

23<br />

Daneben wer<strong>de</strong>n die Varianten „Tatsächliche Übernahme durch Sohn/ Tochter“ (55 % aller Nennungen;<br />

Bandbreite bei <strong>de</strong>n Kreisverbän<strong>de</strong>n zwischen 20 % und 95 %), „Übernahme <strong><strong>de</strong>r</strong> Flächen durch<br />

an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Betrieb“ (25 % aller Nennungen; Bandbreite bei <strong>de</strong>n Kreisverbän<strong>de</strong>n zwischen 2 % und<br />

40 %), sowie „Übernahme <strong>de</strong>s Gesamtbetriebes durch einen Dritten“ (5 % aller Nennungen; Bandbreite<br />

bei <strong>de</strong>n Kreisverbän<strong>de</strong>n zwischen 0,5 % und 10 %) angeboten.

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