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Agrarstrukturelle Wirkungen der Hofabgabeklausel ... - vTI - Bund.de

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90 Kapitel 6 Mögliche Folgen einer Abschaffung <strong>de</strong>s Hofabgabeerfor<strong><strong>de</strong>r</strong>nisses<br />

chen könnten. Folge seien die Suche nach an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Möglichkeiten für diese Zeit und Konstruktionen<br />

im Bereich Tierhaltung in Richtung gewerbliche Tierhaltung o<strong><strong>de</strong>r</strong> Ausgründung<br />

von Teilbetrieben. Nach fünf bis sieben Jahren sei dann wie<strong><strong>de</strong>r</strong>um <strong><strong>de</strong>r</strong> gleiche Effekt<br />

da im Strukturwan<strong>de</strong>l, wie wir ihn gegenwärtig haben. Die Flächen seien nicht verloren<br />

für die an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Betriebe, kämen allerdings etwas später auf <strong>de</strong>n Pachtmarkt. Nach einer<br />

gewissen Moratoriumsphase wer<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Pachtmarkt wie<strong><strong>de</strong>r</strong> kontinuierlich beliefert wer<strong>de</strong>n<br />

(Experten 2, 7).<br />

Von Experten, die <strong><strong>de</strong>r</strong> HAK eher kritisch begegnen, wird eingewandt, die Frage einer<br />

Weiterbewirtschaftung bei Abschaffung <strong><strong>de</strong>r</strong> HAK sei primär ökonomisch und dabei in<br />

erster Linie durch das Pachtpreisniveau bedingt. Dort wo <strong><strong>de</strong>r</strong> Bo<strong>de</strong>n bzw. Pachtmarkt sehr<br />

attraktiv sei, sei es auch attraktiv abzugeben, weil mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Verpachtung Erlöse erzielt wer<strong>de</strong>n<br />

könnten, die über <strong><strong>de</strong>r</strong> einer Weiterbewirtschaftung <strong>de</strong>s Betriebes liegen. In Regionen,<br />

wo das Pachtpreisniveau hoch liegt, wer<strong>de</strong> gerne abgegeben, weil es wirtschaftlich interessant<br />

sei, gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Betrieben, in <strong>de</strong>nen das Geld eine wichtige Rolle spielt. Umgekehrt<br />

sei in <strong>de</strong>n Regionen, in <strong>de</strong>nen das Pachtpreisniveau niedrig liege bzw. keine Nachfrage<br />

nach freiwer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Flächen bestün<strong>de</strong>, eine Weiterbewirtschaftung wirtschaftlich<br />

attraktiver. In diesen Regionen sei aber auch im Regelfall keine Flächen-Knappheit vorhan<strong>de</strong>n,<br />

die die Weiterbewirtschaftung von Flächen durch Landwirte, die die Regelaltersgrenze<br />

erreicht haben, zu einem Hin<strong><strong>de</strong>r</strong>nis <strong><strong>de</strong>r</strong> weiteren agrarstrukturellen Entwicklung<br />

machen wür<strong>de</strong>n (Experten 7, 19).<br />

Angesichts <strong><strong>de</strong>r</strong> Vielfalt von agrarstrukturellen Ausgangsbedingungen, relevanten Entscheidungsfaktoren<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> familiären und betrieblichen Situation und <strong><strong>de</strong>r</strong> institutionellen<br />

Rahmenbedingungen erscheint es nachvollziehbar, dass sich keiner <strong><strong>de</strong>r</strong> befragten Experten<br />

in <strong><strong>de</strong>r</strong> Lage sah, konkretere Aussagen über die Folgen einer Abschaffung <strong>de</strong>s Hofabgabeerfor<strong><strong>de</strong>r</strong>nisses<br />

auf die Agrarstruktur, <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>nmarkt, o<strong><strong>de</strong>r</strong> die Wettbewerbsfähigkeit<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>utschen Landwirtschaft zu machen.<br />

Überwiegend einig waren sich die befragten Experten aber im Hinblick auf die Einschätzung,<br />

die zukünftige Wirkung <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Hofabgabeklausel</strong> bzw. <strong>de</strong>n Bedarf an einer externen<br />

Steuerung <strong>de</strong>s Abgabeverhaltens als ten<strong>de</strong>nziell abnehmend einzuschätzen. Maßgeblich<br />

hierfür seien ein Wan<strong>de</strong>l <strong><strong>de</strong>r</strong> Mentalität <strong><strong>de</strong>r</strong> nachfolgen<strong>de</strong>n Generationen weg von einer<br />

Fokussierung auf <strong>de</strong>n Hof auf an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Möglichkeiten, das Leben im Rentenalter zu gestalten,<br />

sowie die Notwendigkeit, zukünftig noch stärker als gegenwärtig, Entscheidungen<br />

über größere Investitionen rechtzeitig, und das hieße <strong>de</strong>utlich vor <strong>de</strong>m Erreichen <strong><strong>de</strong>r</strong> Regelaltersgrenze<br />

durch <strong>de</strong>n Betriebsinhaber zu treffen, um <strong>de</strong>n Fortbestand <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

zu sichern.

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