20.07.2013 Aufrufe

Agrarstrukturelle Wirkungen der Hofabgabeklausel ... - vTI - Bund.de

Agrarstrukturelle Wirkungen der Hofabgabeklausel ... - vTI - Bund.de

Agrarstrukturelle Wirkungen der Hofabgabeklausel ... - vTI - Bund.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Kapitel 7 Ergebnisse und Schlussfolgerungen 103<br />

<strong>de</strong>n; auch, weil die Nachfolger zunehmend auf die Übergabe unternehmerischer Verantwortung<br />

drängen. Bei auslaufen<strong>de</strong>n Betrieben ohne Nachfolger in <strong><strong>de</strong>r</strong> Familie besteht dagegen<br />

die Neigung, <strong>de</strong>n Betrieb solange wie möglich weiter zu bewirtschaften. Auch ökonomische<br />

Grün<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n genannt, weil <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeitraum bis zum Bezug <strong><strong>de</strong>r</strong> Altersrente ansonsten<br />

nicht überbrückt wer<strong>de</strong>n kann. Ein verzögertes Agieren ist auch beim Wechsel<br />

vom Haupterwerb in <strong>de</strong>n Nebenerwerb im Zuge <strong>de</strong>s Generationenwechsels häufiger zu<br />

beobachten, um erwartete familiäre Konflikte hinauszuschieben. Die Entscheidung über<br />

<strong>de</strong>n Übergabezeitpunkt ist nicht allein von betrieblichen Gegebenheiten abhängig, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />

hängt auch stark mit persönlichen Faktoren zusammen.<br />

Wahl <strong><strong>de</strong>r</strong> verschie<strong>de</strong>nen Abgabeoptionen nach § 21 ALG<br />

Ergänzend zur Analyse <strong><strong>de</strong>r</strong> Stichprobe <strong>de</strong>s Rentenzugangsjahres 2011 in Kapitel 3 wer<strong>de</strong>n<br />

hier die Expertenaussagen bezüglich <strong><strong>de</strong>r</strong> Wahl <strong><strong>de</strong>r</strong> verschie<strong>de</strong>nen Abgabeoptionen nach<br />

§ 21 ALG auf unterschiedliche betriebliche und familiäre Konstellationen hin untersucht.<br />

Nahezu übereinstimmend waren alle Experten <strong><strong>de</strong>r</strong> Ansicht, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> überwiegen<strong>de</strong> Teil <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Betriebe zunächst verpachtet wer<strong>de</strong>, schätzungsweise zu einem Anteil von 70 %. Das gelte<br />

in erster Linie für auslaufen<strong>de</strong> Betriebe, aber auch durchaus übergangsweise für Zukunftsbetriebe.<br />

Wenn sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Nachfolger dann bewährt hat, wird <strong><strong>de</strong>r</strong> Betrieb auch eigentumsrechtlich<br />

übergeben. Hier zeigte sich ein Unterschied zu <strong>de</strong>n Ergebnissen von Kapitel<br />

3. Dort waren insgesamt 60 % <strong><strong>de</strong>r</strong> Fälle Verpachtungen mit 53 % <strong><strong>de</strong>r</strong> Eigentumsfläche. In<br />

Zukunftsbetrieben wird die eigentumsrechtliche Hofübergabe eher vorgezogen o<strong><strong>de</strong>r</strong>, bei<br />

Gemeinschaftsunternehmen, wird <strong>de</strong>m Abgabeerfor<strong><strong>de</strong>r</strong>nis über <strong>de</strong>n § 21 Abs. 8 ALG entsprochen;<br />

auslaufen<strong>de</strong> Betriebe wählen dagegen eher die Verpachtungslösung. Zukunftsbetriebe,<br />

in <strong>de</strong>nen sich die Altenteiler trotz sicherer Hofnachfolge schwertun mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Hofübergabe,<br />

wer<strong>de</strong>n zunehmend über Gemeinschaftsunternehmen und § 21 Abs. 8 ALG gelöst.<br />

Hierbei bleibt <strong>de</strong>m jetzigen Betriebsleiter <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmerstatus erhalten und die<br />

Nachfolge ist gesichert.<br />

Faktoren für die Abgabe-/Übergabeentscheidung<br />

Die von Tietje (2005) vorgeschlagene Liste von Kriterien für <strong>de</strong>n Ruhestandszeitpunkt aus<br />

persönlichen Faktoren (Gesundheit, eigenes Alter, familiäre Situation, Verlust an Freu<strong>de</strong>),<br />

Faktoren <strong>de</strong>s Hofnachfolgers (En<strong>de</strong> Ausbildung, Alter, Drängen auf Übergabe) sowie institutionelle<br />

Rahmenbedingungen (Regelungen landwirtschaftliche Alterskasse, För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung,<br />

Einkommenssteuer) wer<strong>de</strong>n nahezu von allen befragten Experten als gute und vollständige<br />

Liste <strong><strong>de</strong>r</strong> bestimmen<strong>de</strong>n Faktoren eingeschätzt.<br />

Die Kategorie „Regelungen <strong><strong>de</strong>r</strong> landwirtschaftliche Alterssicherung“ ist allerdings nach<br />

Überzeugung <strong><strong>de</strong>r</strong> überwiegen<strong>de</strong>n Mehrheit <strong><strong>de</strong>r</strong> befragten Experten <strong>de</strong>utlich höher zu gewichten<br />

als in <strong>de</strong>n Befragungsergebnissen <strong><strong>de</strong>r</strong> schleswig-holsteinischen Landwirte von<br />

Tietje. Eine stärkere Verhaltenssteuerung erfolgt bei <strong>de</strong>n Landwirten, bei <strong>de</strong>nen die AdL<br />

eine zentrale Rolle als Sicherungsinstrument im Alter spielt. Umgekehrt gilt, je besser<br />

man an<strong><strong>de</strong>r</strong>weitig abgesichert ist, umso mehr verliert das Argument <strong><strong>de</strong>r</strong> Alterskasse an Be-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!