20.07.2013 Aufrufe

Agrarstrukturelle Wirkungen der Hofabgabeklausel ... - vTI - Bund.de

Agrarstrukturelle Wirkungen der Hofabgabeklausel ... - vTI - Bund.de

Agrarstrukturelle Wirkungen der Hofabgabeklausel ... - vTI - Bund.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Kapitel 7 Ergebnisse und Schlussfolgerungen 111<br />

auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Ehegatten) aufgrund <strong>de</strong>s Hofabgabeerfor<strong><strong>de</strong>r</strong>nisses und <strong>de</strong>n diesem zugrun<strong>de</strong>liegen<strong>de</strong>n<br />

strukturpolitischen Erwägungen heraus keine AdL-Altersrente beziehen, obwohl<br />

diese Gruppe hierfür im Durchschnitt über 35 Jahre Pflichtbeiträge entrichtet hat.<br />

Weiterhin zeigen die Analysen in Kapitel 5, dass sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Steuerungsdruck <strong><strong>de</strong>r</strong> HAK<br />

asymmetrisch verteilt und dadurch soziale Absicherungsfunktion und strukturpolitische<br />

Steuerungseffekte in <strong><strong>de</strong>r</strong> AdL gegenläufig wirken:<br />

– Diejenigen Landwirte, bei <strong>de</strong>nen aufgrund einer überdurchschnittlichen Betriebsgröße<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> strukturpolitische Effekt am größten wäre, sind gemessen an ihren Einkünften am<br />

wenigsten von <strong><strong>de</strong>r</strong> Einbuße <strong><strong>de</strong>r</strong> Altersrente betroffen bzw. für diese Gruppe ist <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Druck <strong><strong>de</strong>r</strong> HAK zur Betriebsabgabe am geringsten: Die Erfüllung <strong><strong>de</strong>r</strong> Abgabevoraussetzung<br />

fällt in diesen Betrieben zu<strong>de</strong>m auch <strong>de</strong>shalb leichter, weil die Wahrscheinlichkeit,<br />

einen Nachfolger in <strong><strong>de</strong>r</strong> Familie zu fin<strong>de</strong>n, proportional mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsgröße<br />

ansteigt (Statistisches <strong>Bund</strong>esamt, 2011).<br />

– Für Betriebsleiter mit kleineren Betriebsgrößen o<strong><strong>de</strong>r</strong> wenig Eigentumsflächen ist <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Effekt dagegen genau entgegengesetzt: Der drohen<strong>de</strong> Verlust <strong><strong>de</strong>r</strong> AdL-Rente wiegt<br />

hier schwerer, weil diese einen vergleichsweise großen Anteil an <strong>de</strong>n Einkünften<br />

ausmacht und <strong><strong>de</strong>r</strong> Druck zur Abgabe ist dadurch relativ größer. Gleichzeitig fällt die<br />

Abgabe aufgrund <strong>de</strong>s überproportional häufiger fehlen<strong>de</strong>n Nachfolgers <strong>de</strong>utlich<br />

schwerer. Nicht nur aus Grün<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> Traditionsbewahrung, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n auch, weil einer<br />

weiteren Verwendung vorhan<strong>de</strong>ner Gebäu<strong>de</strong> o<strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsmittel, die an<strong><strong>de</strong>r</strong>weitig<br />

nicht verwertet wer<strong>de</strong>n können, durch die Abgabevorschriften enge Grenzen gesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n. Der Abgabedruck ist also höher, <strong><strong>de</strong>r</strong> strukturpolitische Effekt einer Abgabe<br />

bei diesen Betrieben aber aufgrund <strong>de</strong>s geringeren Umfangs an mobilisierter Fläche<br />

geringer als bei Zukunftsbetrieben mit Hofnachfolgern.<br />

Aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Perspektive <strong><strong>de</strong>r</strong> Landwirte ohne Hofnachfolger wirkt die AdL-Rente durch das<br />

Hofabgabeerfor<strong><strong>de</strong>r</strong>nis wie die frühere Produktionsaufgaberente 27<br />

(PAR), weil sie ein<br />

früheres Wachstum von Zukunftsbetrieben durch die Aufnahme von Flächen ausschei<strong>de</strong>n<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Betriebe ermöglicht. Im Unterschied zur AdL war die PAR allerdings freiwillig und<br />

wur<strong>de</strong> ausschließlich aus Steuermitteln finanziert, während die AdL-Rentenleistung insoweit<br />

ganz maßgeblich aus <strong>de</strong>n Beiträgen <strong><strong>de</strong>r</strong> Landwirte finanziert wird, als sich <strong><strong>de</strong>r</strong>en Beitrags-/Leistungsrelation<br />

seit <strong><strong>de</strong>r</strong> Agrarsozialreform 1995 an <strong><strong>de</strong>r</strong> gesetzlichen Rentenversicherung<br />

ausrichtet. Aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Perspektive <strong><strong>de</strong>r</strong> Betroffenen ist dabei nicht das Ausmaß <strong>de</strong>s<br />

AdL-<strong>Bund</strong>eszuschusses ausschlaggebend, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n die weitgehen<strong>de</strong> Anlehnung <strong><strong>de</strong>r</strong> AdL-<br />

Beiträge an die Beitrags-/Leistungsrelation <strong><strong>de</strong>r</strong> gesetzlichen Rentenversicherung. Hier<br />

27<br />

Die Produktionsaufgaberente war eine allein aus Steuergel<strong><strong>de</strong>r</strong>n finanzierte Vorruhestandsregelung für<br />

Landwirte ab 55 Jahre mit zugleich agrarstrukturellen und marktentlasten<strong>de</strong>n Zielen. Die rechtliche<br />

Grundlage für diese Maßnahme war das Gesetz zur För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> Einstellung <strong><strong>de</strong>r</strong> landwirtschaftlichen<br />

Erwerbstätigkeit (FELEG), das u. a. die Leistungsbereiche Produktionsaufgaberente (PAR) und Ausgleichsgeld<br />

regelte und das 1996 für Neuanträge auslief. (vgl. ausführlich: Mehl, 1999).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!