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Agrarstrukturelle Wirkungen der Hofabgabeklausel ... - vTI - Bund.de

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Kapitel 5 <strong>Agrarstrukturelle</strong> <strong>Wirkungen</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Hofabgabeklausel</strong> 81<br />

zu fragen, wann <strong>de</strong>nn das <strong><strong>de</strong>r</strong> Fall sei. Die externe Beratungshilfe HAK sei aber notwendig.<br />

Wenn die familiären Gegebenheiten stärker im Fokus stün<strong>de</strong>n, dann spielte die <strong>Hofabgabeklausel</strong><br />

auch überhaupt nicht die Rolle, dann wäre das völlig nachrangig.<br />

An<strong><strong>de</strong>r</strong>e Experten sehen die Be<strong>de</strong>utung <strong><strong>de</strong>r</strong> HAK eher in ihrer unterstützen<strong>de</strong>n Funktion<br />

im Aushandlungsprozess zwischen abgeben<strong><strong>de</strong>r</strong> und nachfolgen<strong><strong>de</strong>r</strong> Generation um<br />

Übergabezeitpunkt und Konditionen (Verpachtung o<strong><strong>de</strong>r</strong> eigentumsrechtlicher Übergang;<br />

Höhe <strong>de</strong>s Altenteils; Abfindung <strong><strong>de</strong>r</strong> weichen<strong>de</strong>n Erben) auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Seite <strong><strong>de</strong>r</strong> Nachfolgegeneration.<br />

In diesem, schwierigen Umfeld gebe „die <strong>Hofabgabeklausel</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> nachfolgen<strong>de</strong>n<br />

Generation einen kleinen Hebel an die Hand, die Hofabgabe durchzusetzen. Es han<strong>de</strong>lt<br />

sich dabei zwar nicht um einen Riesenbetrag, aber wenn ich nicht abgebe, bekomme ich<br />

keine Altersrente und muss auch <strong>de</strong>n Krankenkassenbeitrag weiter bezahlen. (…). In kritischen<br />

Situationen erlebt man dann auch, dass diese Karte ausgespielt wird. Dann wird<br />

gesagt, ich unterschreibe keinen Pachtvertrag, weil ich in zehn Jahren dann nichts in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Hand habe und die Übergabe nicht stattfin<strong>de</strong>n wird. Entwe<strong><strong>de</strong>r</strong>, wir kommen jetzt zur<br />

Übergabe o<strong><strong>de</strong>r</strong> du machst <strong>de</strong>inen Betrieb weiter“ (Experte 10).<br />

Von einer <strong>de</strong>utlich geringeren Anzahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Experten wird die strukturpolitische Wirkung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> HAK bestritten und <strong><strong>de</strong>r</strong>en nachteilige Folgen für einen Teil <strong><strong>de</strong>r</strong> auslaufen<strong>de</strong>n Betriebe<br />

betont:<br />

Der Einfluss auf die Nachfolgeregelung <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Hofabgabeklausel</strong> sei sehr gering gewor<strong>de</strong>n,<br />

weil für die Zukunftsbetriebe an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Belange vorrangig für <strong>de</strong>n Zeitpunkt <strong><strong>de</strong>r</strong> Abgabe<br />

seien. Dort dränge automatisch die Nachfolgegeneration und die betrieblichen Erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>nisse<br />

zu einer früheren Regelung <strong><strong>de</strong>r</strong> Hofübergabe, als dies durch die <strong>Hofabgabeklausel</strong> zu<br />

einem späteren Zeitpunkt erzwungen wer<strong>de</strong>. Die Gruppe <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebe ohne Hofnachfolger<br />

sei dagegen gespalten. Eine erste Gruppe fin<strong>de</strong> eine Lösung und mache hierfür „Klimmzüge“.<br />

Die gefor<strong><strong>de</strong>r</strong>te Lösung bestehe aber nur auf <strong>de</strong>m Papier und wer<strong>de</strong> auch stillschweigend<br />

von Bauernverband und Sozialversicherungsträgern akzeptiert, habe aber<br />

nichts mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirklichkeit und auch nichts mit <strong><strong>de</strong>r</strong> ursprünglich intendierten agrarstrukturpolitischen<br />

Zielsetzung zu tun. Daneben gebe es aber noch eine zweite Gruppe von Betrieben<br />

ohne Hofnachfolger, die keine Lösung fin<strong>de</strong>n und die darunter lei<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>n. Die<br />

Abschaffung <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Hofabgabeklausel</strong> wür<strong>de</strong> dieser zweiten Gruppe auslaufen<strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebe<br />

einfach mehr Möglichkeiten belassen, gewisse Produktionsbereiche o<strong><strong>de</strong>r</strong> Standbeine in<br />

geringerem, <strong>de</strong>m nachlassen<strong>de</strong>n Leistungsvermögen angepassten Umfang weiter zu betreiben,<br />

die aus irgen<strong>de</strong>inem Grun<strong>de</strong> wirtschaftlich interessant seien. Allein das Fortbestehen<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Krankenversicherungspflicht wür<strong>de</strong> bei diesen Betrieben dazu führen, dass sie<br />

auch ohne Abgabeverpflichtung in <strong><strong>de</strong>r</strong> Alterssicherung über eine Abgabe nach<strong>de</strong>nken,<br />

weil schon bei einer mittleren Betriebsgröße hohe Krankenversicherungsbeiträge erreicht<br />

wer<strong>de</strong>n. Schon <strong><strong>de</strong>r</strong> Flächendruck führe dazu, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Strukturwan<strong>de</strong>l weitergeführt wer<strong>de</strong>,<br />

weil in nicht wenigen Regionen die Verpachtung lukrativer sei als die Einkünfte aus<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Weiterbewirtschaftung abzüglich <strong><strong>de</strong>r</strong> Mehraufwendungen für <strong>de</strong>n Krankenversiche-

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