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Agrarstrukturelle Wirkungen der Hofabgabeklausel ... - vTI - Bund.de

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78 Kapitel 5 <strong>Agrarstrukturelle</strong> <strong>Wirkungen</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Hofabgabeklausel</strong><br />

Bedauerlicherweise hat sich bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Formulierung dieser Frage für die Kreisbauernverbandsbefragung<br />

eine begriffliche Unschärfe eingeschliffen, die die Vergleichbarkeit mit<br />

<strong>de</strong>n Ergebnisse von Tietje 2005 beeinträchtigt. Während bei Tietje nach <strong>de</strong>n Kriterien für<br />

<strong>de</strong>n Ruhestandszeitpunkt gefragt wur<strong>de</strong>, wird in <strong><strong>de</strong>r</strong> Befragung <strong><strong>de</strong>r</strong> Verantwortlichen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Kreisbauernverbän<strong>de</strong> nach <strong>de</strong>m Übergabezeitpunkt gefragt, <strong><strong>de</strong>r</strong> sowohl eigentumsrechtlich<br />

wie abgaberechtlich im Sinne <strong>de</strong>s ALG interpretiert wur<strong>de</strong>. Dies beeinträchtigt aber nicht<br />

die Aussage, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> HAK von <strong>de</strong>n Kreisbauernverbandverantwortlichen insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e in<br />

Ba<strong>de</strong>n-Württemberg und Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>sachsen eine wichtigere Rolle zugesprochen wird als dies<br />

die befragten Landwirte von Tietje getan haben. Die Expertengespräche bestätigen diese<br />

Ten<strong>de</strong>nz <strong><strong>de</strong>r</strong> Befragungen.<br />

Die von Tietje abgefragten Kriterien für <strong>de</strong>n Ruhestandszeitpunkt wer<strong>de</strong>n nahezu von allen<br />

befragten Experten als gute und vollständige Liste <strong><strong>de</strong>r</strong> bestimmen<strong>de</strong>n Faktoren für <strong>de</strong>n<br />

Ruhestandszeitpunkt eingeschätzt. In Bezug auf die Kategorie landwirtschaftliche Alterssicherung<br />

wird allerdings von einer ganzen Reihe von Experten argumentiert, dieses<br />

Kriterium sei aus ihrer Sicht höher zu gewichten als in <strong>de</strong>n Befragungsergebnissen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

schleswig-holsteinischen Landwirte von Tietje. Sozialrechtliche Vorgaben spielen eine<br />

wichtige, nicht zu unterschätzen<strong>de</strong> Rolle (Experten 8, 9, 11, 17). „ Das 65. Lebensjahr war<br />

immer das Entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> und das ist nach wie vor im Bewusstsein. Von daher wür<strong>de</strong> ich<br />

die Frage <strong>de</strong>s Sozialrechts schon ziemlich hoch ansie<strong>de</strong>ln“ (Experte 8). „Fin<strong>de</strong> ich viel<br />

wichtiger als hier angegeben, „ganz wichtig wür<strong>de</strong>n wir eher 30 % einschätzen und eher<br />

wichtig auch auf 30 %, zusammengenommen also eher 60 %. „Wenn wir das nicht hätten,<br />

wür<strong>de</strong>n einige nie abgegeben“ (Experten 4, 16). „Die Hofabgaberegelung steht im Vor<strong><strong>de</strong>r</strong>grund,<br />

steuerrechtliche Grün<strong>de</strong> für <strong>de</strong>m Zeitpunkt gibt’s eher selten (Ausnahme war<br />

ein Zeitraum vor wenigen Jahren als Diskussionen über Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen im Erbrecht eine<br />

ganze Reihe vorgezogener Betriebsabgaben ausgelöst hätten), da wür<strong>de</strong> ich primär das<br />

Sozialrecht sehen (Experten 5, 10).<br />

Von zwei Experten wird außer<strong>de</strong>m auch <strong>de</strong>n erbrechtlichen Fragen ein höheres Gewicht<br />

beigemessen als dies bei <strong>de</strong>n Befragungsergebnissen von Tietje zum Ausdruck kommt. In<br />

<strong>de</strong>n Köpfen vieler sei die erbrechtliche Frage, was wird aus <strong>de</strong>m Hof (westfälische Betrachtung)<br />

bzw. was wird aus <strong>de</strong>m Vermögen (rheinische Betrachtung) von zentraler Be<strong>de</strong>utung.<br />

In <strong>de</strong>m Kontext <strong><strong>de</strong>r</strong> Klärung dieser Frage wür<strong>de</strong>n dann auch die an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Fragen<br />

mit abgeklärt. Als generelle Linie könne man festhalten, dass heute zunehmend von <strong>de</strong>n<br />

Personen her gedacht wür<strong>de</strong> und weniger, wie in <strong><strong>de</strong>r</strong> Vergangenheit vorherrschend, vom<br />

Betrieb. Als Beleg hierfür wer<strong>de</strong>n die erhebliche Anzahl wirtschaftlich gut dastehen<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Betriebe angeführt, die keinen Hofnachfolger in <strong><strong>de</strong>r</strong> Familie aufweisen, weil die Kin<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

ihren individuellen Neigungen folgen wollen und <strong><strong>de</strong>r</strong>en Entscheidung auch akzeptiert<br />

wer<strong>de</strong> (Experte 3).<br />

Als Erklärung für die <strong>de</strong>utlich höhere Be<strong>de</strong>utung im Vergleich zu <strong>de</strong>n von Tietje befragten<br />

Landwirten wird von einigen Experten wie folgt argumentiert: Die HAK wer<strong>de</strong> als

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