20.07.2013 Aufrufe

Agrarstrukturelle Wirkungen der Hofabgabeklausel ... - vTI - Bund.de

Agrarstrukturelle Wirkungen der Hofabgabeklausel ... - vTI - Bund.de

Agrarstrukturelle Wirkungen der Hofabgabeklausel ... - vTI - Bund.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Kapitel 6 Mögliche Folgen einer Abschaffung <strong>de</strong>s Hofabgabeerfor<strong><strong>de</strong>r</strong>nisses 89<br />

bewirtschaftung auch nach Erreichen <strong><strong>de</strong>r</strong> Regelaltersgrenze möglich und wer<strong>de</strong> durch <strong>de</strong>n<br />

bei Abschaffung <strong><strong>de</strong>r</strong> HAK möglichen Altersrentenbezug wahrscheinlicher (Experten 18,<br />

20, 12).<br />

Die Dauer <strong><strong>de</strong>r</strong> Weiterbewirtschaftung wird zumeist im Regelfall auf zwischen 3 und maximal<br />

10 Jahren geschätzt, die häufigste Einschätzung war eine Dauer von ca. fünf Jahren:<br />

Der zentrale limitieren<strong>de</strong> Faktor sei die nachlassen<strong>de</strong> Gesundheit bzw. Leistungsfähigkeit<br />

im Alter, in einem Fall wur<strong>de</strong> auch „Überdruss an <strong><strong>de</strong>r</strong> Bürokratie“ als Faktor genannt (Experte<br />

18).<br />

Entsprechend <strong><strong>de</strong>r</strong> Verteilung dieser Gruppe seien auch die regionalen Folgen einer Abschaffung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> HAK sehr unterschiedlich. In Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>sachsen seien die kleinstrukturierten<br />

Regionen wie Grafschaft Bentheim o<strong><strong>de</strong>r</strong> südlichere Regionen wie Hameln, Holzmin<strong>de</strong>n,<br />

Northeim o<strong><strong>de</strong>r</strong> Ostero<strong>de</strong> möglicherweise beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s betroffen, Betriebe in <strong><strong>de</strong>r</strong> Hil<strong>de</strong>sheimer<br />

Bör<strong>de</strong> dagegen weniger. Dort seien die wirtschaftlichen Voraussetzungen so positiv,<br />

dass keine Auswirkungen zu erwarten seien. Folge davon sei allerdings, dass sich Strukturunterschie<strong>de</strong><br />

dadurch weiter vergrößern, weil ohnehin agrarstrukturell benachteiligte<br />

Regionen weiter zurückfallen könnten (Experten 8, 9).<br />

Auch für Nordrhein-Westfalen wer<strong>de</strong>n regional sehr unterschiedliche Folgen erwartet. In<br />

<strong>de</strong>n Vere<strong>de</strong>lungsgebieten gäbe es vermutlich kaum Auswirkungen. Dagegen wer<strong>de</strong>n potenziell<br />

erheblich größere Ten<strong>de</strong>nzen zur Weiterbewirtschaftung in Regionen mit einem<br />

hohem Anteil an Nebenerwerbslandwirtschaft, unterdurchschnittlichen Betriebsgrößen<br />

und hohen Forstanteilen wie beispielsweise Olpe o<strong><strong>de</strong>r</strong> Siegen erwartet. Als negative Folgen<br />

bei <strong><strong>de</strong>r</strong> nachfolgen<strong>de</strong>n Generation in Betrieben mit unsicheren Zukunftsperspektiven<br />

wird Demotivation und Abwan<strong><strong>de</strong>r</strong>ung genannt, weil dort die Gefahr gesehen wer<strong>de</strong>, nicht<br />

zum Zuge zu kommen. Schon heute gebe es Betriebe mit drei Generationen auf <strong>de</strong>m Hof,<br />

bei <strong>de</strong>m die mittlere Generation nur als Pächter, aber möglicherweise nie als Hofeigentümer<br />

zum Zuge kommen wer<strong>de</strong>. Solche Konstellationen könnten sich möglicherweise beim<br />

Wegfall <strong><strong>de</strong>r</strong> HAK häufen und verschärfen (Experte 11) und zur Umorientierung <strong><strong>de</strong>r</strong> potenziellen<br />

Nachfolgergeneration führen, was negativ bewertet wird.<br />

Eine weitere, mehrfach angeführte Konsequenz eines Wegfalls <strong><strong>de</strong>r</strong> HAK ist die Beschränkung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Wachstumsoptionen von Zukunftsbetrieben, die gerne die Flächen <strong><strong>de</strong>r</strong> Landwirte<br />

ohne Nachfolger bei <strong><strong>de</strong>r</strong>en Renteneintritt übernehmen wür<strong>de</strong>n. Eine Weiterbewirtschaftung<br />

durch nicht abgabewillige Landwirte schränke die Möglichkeiten dieser Betriebe ein.<br />

Bei einer Abschaffung <strong><strong>de</strong>r</strong> Abgabeklausel wer<strong>de</strong> sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Strukturwan<strong>de</strong>l auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsebene<br />

dadurch verlangsamen, dass sich das Abgabealter für die oben genannte Gruppe<br />

systematisch um fünf bis sieben Jahre erhöhen wür<strong>de</strong>. Diese Entwicklung wür<strong>de</strong> sich am<br />

Bo<strong>de</strong>nmarkt in dieser Zeit wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spiegeln, im Sinne von Knappheit und im Sinne von dann<br />

sicherlich steigen<strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>npreisen, was Frust bei <strong>de</strong>n wachstumswilligen Landwirten<br />

auslösen wür<strong>de</strong>, weil diese Entwicklungsschritte im Sinne von Bo<strong>de</strong>nbindung nicht ma-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!