22.07.2013 Aufrufe

Gróf Tisza István Összes Munkái 3.

Gróf Tisza István Összes Munkái 3.

Gróf Tisza István Összes Munkái 3.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

297<br />

nicht seihst die Regierung übernehmen zu wollen, anter Vorgeben,<br />

dass er zu patriotisch sei, um innere Krise herabzubeschwören,<br />

in Wahrheit wohl, weil er es immerhin nicht für dankbar halten<br />

mag, sich als austrophilen Ministerpräsidenten einzuführen, wohl<br />

aber durch seine geschickte Vermittlung das Land aus der vom<br />

Kabinett geschaffenen schiefen Lage herauszubringen und ihm<br />

Krieg zu ersparen.<br />

Um jeden Schein einer Intrigue gegen das Kabinett zu vermeiden,,<br />

wird heute nachts je ein Exemplar dieser Konzessionsliste Baron<br />

Sonnino und Herrn Salandra zusgestellt, damit sie damit den für<br />

morgen 10 Uhr früh einberufenen Ministerrat eröffnen können.<br />

Das war umso dringender, als für morgen die Frage der Kün-<br />

digung des Vertrages von Lausanne auf der Tagesordnung stand<br />

und damit die Kriegsgefahr auf Umwegen über Türkei noch näher<br />

gerückt waï. So aber hofft Herr Giolitti, dass alle dem Kriege ab-<br />

holden Minister es doch wagen werden, ihre Stimme für die Ver-<br />

ständigung zu erheben. Er hat mittlerweile schon Parteifreunde<br />

der Kammer und überhaupt Deputierte, deren Deutschfreundlich-<br />

keit ihm bekannt, hieher berufen und in beutigem Leitartikel der<br />

Tribuna seiner Tätigkeit präludiert.<br />

Man darf also die Hoffnung nicht aufgeben, dass im letzten<br />

Moment eine günstige Wendung herbeigeführt wird. Es dürfte<br />

dabei zu statten kommen, dass die 'veröffentlichten englischen<br />

Drohungen, dass es Kohle nunmehr den Alliierten liefern und even-<br />

tuell Italien auch die Getreidezufuhr sperren wolle, hier Erbitte-<br />

rung wachriefen, sodass die deutsche Zusage der Kohlenversorgung<br />

wie Balsam wirkt und hinweist, wo auch materielle Hilfe für Italien<br />

liegt.<br />

Wenn ich mich zur Unterzeichnung jener Konzessionsliste<br />

im Drange der Umstände und der uns nur zur Verfügung stehenden<br />

Viertelstunde entschlossen, so schwebte mir vor allem der Leit-<br />

satz Euer Excellenz Télégrammes Nr. 632 vor, dass alles daran<br />

gesetzt werden muss, um jetzt Abreissen der Verhandlungen mit<br />

Italien zu verhüten. Dazu gab es aber nur mehr das Mittel, das<br />

von Seiner Heiligkeit und Herrn Giolitti uns ausgeworfene Bettungs-<br />

seil sofort zu erfassen.<br />

Ich bin mir bewusst, dabei die bisherigen Instruktionen nicht<br />

scharf eingehalten zu haben. Es war aber absolut unausweichlich,<br />

Herrn Giolitti für seine Taktik ein kleines Plus wenigstens durch-<br />

leuchten zu lassen. Die einzelnen Punkte sind doch, wie mir scheint,<br />

so gefasst, dass sie im Detail noch manche einschränkende Inter-<br />

pretation zulassen. So z. B. kann man noch immer das Eassa-<br />

und das Ampezzotal als von Ladinem, alsoNichtitalienern, bewohnt<br />

ausschalten.<br />

Jedenfalls hatte ich die Verantwortung für noch grösser ge-<br />

halten, durch kleinliches Kleben am Wortlaut meiner Instruktionen<br />

vielleicht die letzte Aussicht auf friedliche Lösung zu vereiteln.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!