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Gróf Tisza István Összes Munkái 3.

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ride auf den Standpunkt der Interessengemeinschaft und dauernden<br />

Freundschaft mit Italien stellen werden, wenn sie ihre Forderungen<br />

nicht ad absurdum treiben.<br />

Die Entscheidung liegt jedenfalls in der Hand der italienischen<br />

Staatsmänner. Nicht wir, sie werden über Krieg oder Frieden<br />

entscheiden. Wollen sie den Krieg, so können wir denselben auch<br />

durch Gewährung sämtlicher italienischer Forderungen nicht ab-<br />

wenden, denn es würde Italien in diesem Falle unsere Zugeständ-<br />

nisse nur dazu benutzen, um von denselben Besitz ergreifend aus<br />

einer politisch und militärisch besseren Stellung die Erpresser-<br />

politik gegen die geschwächte und gedemütigte Monarchie fort-<br />

zusetzen.<br />

Kurz und gut, wir müssen alles tun, um die Kriegsgefahr<br />

abzuwenden, können jedoch nicht sicher sein, dieses Ziel erreichen<br />

zu können. Italien kann uns den Krieg aufnötigen und wir müssen<br />

mit allen Konsequenzen dieser Eventualität in Vorhinein ins<br />

Klare kommen.<br />

Es wurde in Berlin gesagt, dass es verfrüht wäre, diese Frage<br />

in concreto zu besprechen. Ich halte dies für einen verhängnis-<br />

vollen Irrtum. Fällt die Entscheidung Italiens in diesem Sinne<br />

aus, so ist für vorbereitende Studien und Besprechungen keine<br />

Zeit mehr. Es hängt dann Alles davon ab, dass wir sofort, ohne<br />

eine Minute zu verlieren, die notwendigen militärischen und diplo-<br />

matischen Massnahmen treffen.<br />

Vom richtigen und sofortigen Handeln hängt es ab, ob wir<br />

einen nachteiligen Frieden oder eine Katastrophe zu erleiden haben.<br />

Stellen wir den Italienern und den mit ihnen zugleich automatisch<br />

losschlagenden Rumänen gar keine oder nur so schwache Truppen<br />

entgegen, welche den Widerstand höchstens maskieren können,<br />

so ist das vollständige Debacle die Frage weniger Tage oder höch-<br />

stens Wochen.<br />

Serben, Kumänen und Italiener dringen in Eilmärschen in's<br />

Herz der Monarchie, besetzen den grössten Teil Ungarns und der<br />

Alpenländer und bringen das Ganze in Auflösung. Es wäre dies<br />

ein vollständiger Zusammenbruch, welcher die Zentralmächte<br />

ihren Feinden wehrlos ausliefern würde. Es kann die Kriegslage<br />

im Osten und Westen noch so günstig sein, es bleibt nichts anderes<br />

übrig, als sich auf Gnade und Ungnade zu ergeben.<br />

Ich bin fest überzeugt, dass diese verzweifelte Lage bei recht-

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