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Gróf Tisza István Összes Munkái 3.

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712.<br />

Gr. Stürgkh osztr. miniszterelnöknek.<br />

Hochverehrter Freund!<br />

Den 9. Jänner 1915,<br />

Wir sehen uns zwar hoffentlich morgen in Wien, doch möchte<br />

ich schon früher mit diesem Briefe anklopfen und Dir Gelegenheit<br />

geben. Dich womöglich noch vor unserer Begegnung gütigst infor-<br />

mieren zu lassen, damit wir die sehr dringende Angelegenheit er-<br />

ledigen können.<br />

Es handelt sich um die Auszahlung der Preise der in Anspruch<br />

genommenen Pferde und Gespänne. Wie Du Dich erinnern wirst, ist<br />

diese Angelegenheit von Anfang an in einer ziemlich rücksichts-<br />

losen Weise von den untergeordneten militärischen Organen be-<br />

handelt worden. Es wurden den Leuten Pferde und Wagen einfach<br />

weggenommen, manche Gegenden beinahe vollständig von land-<br />

wirtschaftlichen Fuhrwerken entblösst und es verstrich ein Monat<br />

nach dem andern, ohne dass die weggenommenen Gespänne zurück-<br />

erstattet oder irgendein Entgelt für dieselben bezahlt worden wäre.<br />

Es ist dies eine furchtbar schwere Schädigung der landwirt-<br />

schaftlichen Bevölkerung und der allgemeinen Interessen der Land-<br />

wirtschaft, die sich schon bei den Herbstarbeiten sehr fühlbar ge-<br />

macht hatte, andrerseits viele Existenzen ins Elend gestürzt<br />

hat und eine weitgehende berechtigte Erbitterung hervorrief.<br />

Nach den im Oktober und Anfang November abgehaltenen<br />

weitschweifigen Verhandlungen sind alle beteiligten Faktoren<br />

darin übereingekommen, dass der Preis aller dieser Fuhrwerke<br />

dem Eigentümer auszubezahlen sei, wobei jedoch der vom Tage<br />

der Inanspruchnahme zu berechnende tägliche Mietzins zu ent-<br />

fallen hätte und auf Wunsch der k. k. österreichischen Eegierung<br />

ist ein diesbezüglicher Passus in das Ende November erledigte neue<br />

ungarische Gesetz aufgenommen worden.<br />

Seither sind wieder lange Monate verstrichen. Es wächst der<br />

Schaden, die Ungeduld und die Erbitterung von Tag zu Tag, und<br />

zu meinem grossen Leidwesen sind wir noch immer nicht imstande,<br />

die tatsächliche Ausbezahlung dieser Gelder zu erreichen, und<br />

zwar; wie mir versichert wird, ausschliesslich darum, weil in der<br />

Erledigung der Frage im k. k. Finanzministerium eine Verschlep-<br />

pung derselben zutage tritt.

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