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Gróf Tisza István Összes Munkái 3.

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Dr. Reichenauernek. Graz.<br />

Verehrter Herr!<br />

246<br />

1025.<br />

Den 16. April 1915.<br />

Mit Bezug auf Ihre geschätzten Zeilen vom 9. April habe ich<br />

die Ehre mitzuteilen, dass ich den Inhalt derselben Baron Ghillány<br />

mit der Bitte mitgeteilt habe, die darin erwähnte Angelegenheit<br />

einer baldigen wohlwollenden Erledigung unterziehen zu wollen.<br />

Einstweilen gestatte ich mir zu bemerken, dass sich die Kom-<br />

petenz der ungarischen Regierung auf die Versorgungsfragen in<br />

Kroatien und Slavonien nicht erstreckt, so dass Vorräte, die sich<br />

auf der fraglichen Draskovich'schen Herrschaft befinden, sich den<br />

Dispositionen des ungarischen Ackerbauministers ganz entziehen.<br />

Herr Kitter von Pantz wird wohl so weit im ungarischen Staats-<br />

recht bewandert sein, um zu wissen, dass diese Angelegenheit in<br />

den autonomen Wirkungskreis der Banalregierung gehört.<br />

Was nun die kgl, ung. Eegierung anbetrifft, so hat sie nicht<br />

nur sehr erhebliche Quantitäten von Mais und Cerealien an öster-<br />

reichische Behörden und Kommunen abgegeben, sondern ein sehr<br />

beträchtliches Quantum direkt der österreichischen Regierung<br />

zugesagt. Dieses Quantumsetzt die k. k. Eegierung in die Lage den<br />

Konsumbedarf eines jeden Teiles von Österreich decken zu können.<br />

Ich kann diesen Brief nicht schliessen, ohne zu bemerken,<br />

dass sich in der Ernährungsfrage ganz falsche Begriffe über die<br />

hiesigen Zustände in Österreich eingeschlichen haben. Wir haben<br />

die grössten Schwierigkeiten, um den eigenen Bedarf zu decken,<br />

und können eine Hungersnot nur dadurch abwenden, dass wir<br />

beinahe alles Kraftfutter der Tierzucht entziehen und dadurch<br />

die Landwirtschaft schwer schädigen.<br />

Nichtsdestoweniger übergeben wir erhebliche Quantitäten an<br />

Österreich, so class wir die in diesem Weltkriege so erhebend zu<br />

Tage getretene kameradschaftliche, brüderliche Gesinnung, auch<br />

bei der Ernährungsfrage mit solchen Taten bekräftigen, welche<br />

wirklich ein schweres Opfer für die ungarische Bevölkerung be-<br />

deuten.<br />

Man kann heute noch keine detaillierten Ziffern veröffent-<br />

lichen, ohne damit eine Handhabe in die Hände unserer Feinde zu<br />

geben. Ich versichere aber auf das Bestimmteste, dass wir unsere

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