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Hardt, Michael & Negri, Antonio - Empire.-.Die neue Weltordnung.pdf

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220 INTERMEZZO: GEGEN-EMPlRE<br />

der Welt (in Wirklichkeit schaffte man es allerdings nur bis Mexiko) und<br />

Arbeiter alier Produktionszweige sollten in »Einer großen Gewerkschaft«<br />

zusammenkommen.<br />

Indem wir uns auf die IWW beziehen (und uns in dieser Hinsicht deutlich<br />

von Augustinus entfernen), wollen wir unsere politische Vision in die<br />

radikal republikanische Traditionslinie moderner Demokratie stellen. Was<br />

heißt es heute, republikanisch zu sein? Welchen Sinn kann es im Zeitalter<br />

der Postmoderne haben, diese antagonistische Position wieder aufzunehmen,<br />

die eine radikaldemokratische Alternative innerhalb der Moderne darstellte?<br />

Wo ist der Standpunkt zu finden, von dem aus Kritik möglich und<br />

wirkungsvoll ist? Gibt es in diesem Übergang von der Moderne zur Postmoderne<br />

überhaupt noch einen Ort, von dem aus wir kritisieren und eine<br />

Alternative entwickeln können? Oder können wir, wenn wir dem Nicht-Ort<br />

des <strong>Empire</strong> ausgeliefert sind, einen machtvollen Nicht-Ort errichten und<br />

ganz konkret verwirklichen, nämlich als Terrain eines postmodernen Republikanismus?<br />

Der Nicht-Ort der Ausbeutung<br />

Angesichts dieser Problematik sei uns ein kurzer Exkurs erlaubt. Wir haben<br />

oben darauf hingewiesen, dass Marx' theoretische Methode ganz in der<br />

Tradition der modernen Modernekritik steht und deshalb auf der Dialektik<br />

zwischen Innen und Außen beruht. <strong>Die</strong> Kämpfe des Proletariats bilden<br />

-und zwar in ganz realer, ontologischer Hinsicht - den Motor der kapitalistischen<br />

Entwicklung. Sie zwingen das Kapital dazu, das technologische Niveau<br />

ständig zu erhöhen und damit die Arbeitsprozesse zu verändern. 2 <strong>Die</strong><br />

Kämpfe nötigen das Kapital ununterbrochen, die Produktionsverhältnisse<br />

zu reformieren und die Herrschaftsverhältnisse zu transformieren. Von der<br />

Manufaktur zur Großindustrie, vom Finanzkapital zur transnationalen Umstrukturierung<br />

und Globalisierung des Marktes - immer sind es die Inititativen<br />

der organisierten Arbeitskraft, welche die Form der kapitalistischen<br />

Entwicklung bestimmen. Aufgrund dieser Geschichte ist der Ort der Ausbeutung<br />

dialektisch bestimmt. Dfe Arbeitskraft ist das innerste Element, die<br />

unabdingbare Quelle des Kapitals. Gleichzeitig aber repräsentiert die Arbeitskraft<br />

auch das Äußere des Kapitals, das heißt den Ort, an dem das<br />

Proletariat seinen eigenen Gebrauchswert, seine eigene Autonomie erkennt<br />

und auf den es seine Hoffung auf Befreiung gründet. <strong>Die</strong> Weigerung, sich

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