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Hardt, Michael & Negri, Antonio - Empire.-.Die neue Weltordnung.pdf

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428 ANMERKUNGEN<br />

an Kolonialunternehmungen teilgenommen und sie unterstutzt haben Klassische Texte<br />

dieser Kritik sind Leclerc (1973) und Asad (1973) Von den zahlreichen jüngeren<br />

Werken sei vor allem auf Thomas (1994) hingewiesen<br />

17 »<strong>Die</strong> Negntude erscheint tatsächlich als die schwache Zeit [le temps faible] eines<br />

dialektischen Voranschreitens die theoretische und praktische Behauptung des Weißen<br />

ist die These, die Setzung der Negntude als antithetischer Wert ist der Moment der<br />

Negativitat Aber dieser negative Moment genügt sich nicht selbst, und die Schwarzen,<br />

die ihn benutzen, wissen das ganz genau, sie wissen, dass er die Synthese oder Ver-<br />

wirklichung des Menschlichen in einer rassenlosen Gesellschaft vorbereiten soll So ist<br />

die Negntude zu ihrer Selbstzerstorung da, sie ist Übergang und nicht Ziel, Mittel und<br />

nicht letzter Zweck « (Sartre 1948, 80f)<br />

18 Es sei daran erinnert, dass der Nationalismusdiskurs im Bereich der kommunistischen<br />

und sozialistischen Bewegungen nicht nur den Befreiungskampf gegen die Koloni-<br />

almächte legitimierte, sondern auch dazu diente, gegen die Modelle der dominanten<br />

sozialistischen Machte auf der Eigenständigkeit und den Unterschieden lokaler revolu-<br />

tionärer Erfahrungen zu beharren So konnten sich etwa die chinesischen Revolutionare<br />

unter dem Banner des Nationalismus, der den Marxismus in die Sprache der chine-<br />

sischen Bauern übersetzte (d h ins Denken Mao Tse-Tungs), sowjetischer Kontrolle<br />

und sowjetischen Modellen widersetzen Ahnlich beharrten spater die revolutionären<br />

Bewegungen von Vietnam und Kuba bis Nicaragua auf der nationalen Eigenart des<br />

jeweiligen Kampfes, um sich ihre Unabhängigkeit von Moskau und Peking zu sichern<br />

19 Ein postmoderner Kritiker muss zunacht herausfinden, was »modern« in der jeweiligen<br />

Disziplin bedeutet, und dann ein Nachfolgeparadigma aufstellen, das in gewisser Weise<br />

mit irgend einer Form postmodernen Denkens übereinstimmt Man denke etwa an eine<br />

Disziplin, die auf den ersten Blick nicht gerade als geeigneter Kandidat für ein solches<br />

Vorgehen erscheinen mag die öffentliche Verwaltung, d h die wissenschaftliche Un-<br />

tersuchung von Bürokratien Das dabei vorherrschende moderne Forschungsparadigma<br />

ist bestimmt durch das »Dogma einer neutralen öffentlichen Verwaltung, das zurückge-<br />

führt wird auf Wilson (Trennung von Politik und Verwaltung), Taylor (Wissenschafts-<br />

management) und Weber (hierarchische Befehlsgewalt)« (Fox/Miller 1995, 3) Wenn<br />

Wissenschaftler nun der Ansicht sind, dieses Paradigma sei überholt und führe zu einer<br />

undemokratischen Regierungspraxis, so können sie das postmoderne Denken als Waffe<br />

benutzen um diesen Forschungsbereich zu transformieren In diesem Falle schlagen sie<br />

eine »nicht-begrundende Diskurstheorie« als postmodernes Modell vor, das für aktivere<br />

öffentliche Interaktionen sorgen und damit die Bürokratie demokratisieren wird (ebd,<br />

75)<br />

20 »Wie die meisten Visionen von einem >goldenen Zeitalten lost sich auch die traditio-<br />

nelle Familie< bei näherer Betrachtung in Nichts auf Sie ist ein ahistorisches Amalgam<br />

aus Strukturen, Werten und Verhaltensweisen, die niemals gleichzeitig an einem Ort<br />

existierten « (Coontz 1992, 9)<br />

21 »Der Fundamentalismus der gedemutigten moslemischen Welt ist kein Traditionahs-<br />

mus, sondern eine postmoderne Erscheinung die zwangsläufige ideologische Reaktion<br />

auf die gescheiterte westliche Modernisierung« (Kurz 1993, 8) Vgl allgemeiner zu<br />

heutigen Irrtümern in Bezug auf die Begriffe Tradition und Gruppemdentitat Appadurai<br />

(1996 139-157)<br />

22 Wahrend die Marketingpraxis jedoch postmodern ist, so Brown weiter, bleibt die Mar-<br />

ketingtheorie stur »modern« (das heißt in diesem Zusammenhang positivistisch) Auch<br />

Elizabeth Hirschman und Morris Holbrook (1992) beklagen, dass sich Marketingtheo-<br />

rie und Marktforschung postmodernem Denken verweigern

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