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Hardt, Michael & Negri, Antonio - Empire.-.Die neue Weltordnung.pdf

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POST MODERNISIERUNG: INDUSTRIALISIERUNG DER PR0DUKTION 309<br />

der Kontrolle ist noch deutlicher aus globaler Perspektive. <strong>Die</strong> geografische<br />

Diffusion der Fertigung schafft das Bedürfnis nach zunehmend zentralisierter<br />

Leitung und Planung und zugleich nach einer <strong>neue</strong>rlichen Zentralisierung<br />

spezialisierter Firmendienstleistungen, insbesondere Finanzdienstleistungen<br />

(vgl. Sassen 1991, 90-125). Finanz- und Handelsdienstleistungen<br />

in wenigen Schlüssel Städten (wie New York, London oder Tokio) leiten<br />

und steuern die globalen Produktionsnetzwerke. Eine massive demografische<br />

Verschiebung findet statt, der Niedergang und die Entvölkerung der<br />

Industriestädte entspricht so dem Aufstieg der global eitles, genauer: der<br />

Kontroll Städte.<br />

Information Highways<br />

<strong>Die</strong> Struktur und das Management von Kommunikationsnetzwerken sind<br />

wesentliche Vorbedingungen der Produktion in der Informationsökonomie.<br />

<strong>Die</strong>se globalen Netzwerke müssen so aufgebaut sein und so geleitet werden,<br />

dass sie Ordnung und Profit garantieren. Es sollte deshalb nicht überraschen,<br />

dass die US-Regierung den Aufbau einer globalen Informationsinfrastruktur<br />

und ihre Kontrolle zu einer ihrer höchsten Prioritäten erhoben hat<br />

und dass Kommunikationsnetzwerke der Bereich sind, um den es bei Firmenzusammenschlüssen<br />

und im Wettbewerb der mächtigsten transnationalen<br />

Konzerne geht.<br />

Ein Berater der US-amerikanischen Medienkontrollbehörde. Peter Cowhey,<br />

weist auf eine interessante Analogie hin, was die Rolle dieser Netzwerke<br />

im <strong>neue</strong>n Produktions- und Machtparadigma angeht. Der Aufbau der<br />

<strong>neue</strong>n Informationsinfrastruktur, meint er, schafft die Bedingungen und<br />

Strukturen globaler Produktion und Regierung genau so, wie es der Bau von<br />

Straßen für das antike römische Imperium tat (Cowhey 1995, 175). <strong>Die</strong><br />

Verbreitung römischer Bauweise und Technik überdauerte in der Tat in den<br />

Gebieten des Imperiums am längsten und war zugleich Bedingung für ihre<br />

Kontrolle. Römische Straßen spielten allerdings im antiken Produktionsprozess<br />

keine zentrale Rolle, sie erleichterten nur die Zirkulation von Gütern<br />

und Technologien. Eine bessere Analogie für die globale Informationsinfrastruktur<br />

wäre deshalb vielleicht der Bau der Eisenbahnen, der die<br />

Interessen der imperialistischen Ökonomien des 19. und 20. Jahrhunderts<br />

forderte. In den dominanten Ländern stärkten Eisenbahnen die nationalen<br />

Industrien, in den Kolonien und in den ökonomisch beherrschten Regionen

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