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Hardt, Michael & Negri, Antonio - Empire.-.Die neue Weltordnung.pdf

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436 ANMERKUNGEN<br />

Analyse der Reproduktion. Einige grundlegende Überlegungen zum Zusammenhang<br />

von Arbeit, Affekt und Biomacht finden sich bei <strong>Negri</strong> (2000) und <strong>Hardt</strong> (2002).<br />

50 <strong>Die</strong> verschiedenen Vorstöße der Systemtheorie tragen zum Verständnis dieser beiden<br />

Variablen bei. Zur autopoietischen Theorie der Netzwerke sei auf die Schriften von<br />

Humberto Maturana und Francisco Varela verwiesen, zur Anwendung der Systemtheo-<br />

rie auf dem Feld des Rechts und der Sozialphilosophie auf Niklas Luhmann.<br />

51 Es gibt selbstverständlich eine Moment der Transzendenz und Spaltung, das für das<br />

Funktionieren des Kapitals wesentlich ist: die Klassenausbeutung. <strong>Die</strong>se Schranke muss<br />

das Kapital in der Gesellschaft aufrechterhalten, wie flexibel und unauffindbar sie bis-<br />

weilen auch sein mag. Klassenspaltungen spielen weiterhin in den <strong>neue</strong>n Segmentierun-<br />

gen, die wir später untersuchen werden, eine zentrale Rolle.<br />

52 Agamben (1990) untersucht dieses Verhältnis zwischen Identität, Zugehörigkeit und der<br />

Konstitution »beliebiger« Subjektivität.<br />

Teil IV: Untergang und Fall des <strong>Empire</strong><br />

Wertmaß(stab) bedeutet die planmäßige Ausbeutung dieses Werts, die Norm seiner gesellschaftlichen<br />

Verteilung und seine kapitalistische Reproduktion. Mit Sicherheit geht<br />

Marx über Marx hinaus, und man sollte deshalb niemals behaupten, seine Erörterungen<br />

über Arbeit und Wert seien lediglich ein Diskurs über das Maß: Jenseits des Wertes ist<br />

Arbeit immer auch die lebendige Macht des Seins. Vgl. <strong>Negri</strong> (1996).<br />

Vgl. zum Virtuellen Deleuze/Guattari (1996) sowie Deleuze (1989, 115-142). Unsere<br />

Vorstellung von Virtualität und deren Verhältnis zur Realität ist eine etwas andere als<br />

bei Deleuze, der die seinige von Henri Bergson herleitet, der seinerseits zwischen dem<br />

Übergang vom Virtuellen zum Tatsächlichen und dem Übergang vom Möglichen zum<br />

Wirklichen unterscheidet. Mit dieser Unterscheidung und der Betonung des Begriffspaars<br />

>virtuell-tatsächlich< vor dem Paar >möglich-wirklich< will Bergson vor allem auf<br />

die schöpferische Kraft des Seins aufmerksam machen und hervorheben, dass das Sein<br />

nicht nur die Reduktion zahlreicher möglicher Welten auf eine einzige reale Welt (die<br />

auf einer Ähnlichkeitsbeziehung gründet) ist, sondern dass das Sein immerhin Schöpfungsakt<br />

ist und stets unvorhersehbar Neues hervorbringt. Vgl. dazu Bergson (1934,<br />

110-125). Auch wir erkennen die Notwendigkeit, auf den schöpferischen Kräften der<br />

Virtualität zu beharren, doch dieser Bergsonsche Diskurs genügt uns nicht, insofern wir<br />

auch auf der Realität des geschaffenen Seins beharren, auf seinem ontologischen Gewicht<br />

und auf den Institutionen, welche die Welt strukturieren, indem sie aus Kontingenz<br />

Notwendigkeit schaffen. Vgl. zum Übergang vom Virtuellen zum Realen Simondon<br />

(1964) und Massumi (1995). BvB<br />

<strong>Die</strong> Erörterungen der Abstraktion bei Marx stehen in einer doppelten Beziehung zu diesem<br />

Diskurs der Virtualität und Möglichkeit. Man sollte dabei jedoch zwei verschiedene<br />

Marxsche Abstraktionsbegriffe unterscheiden. Auf der einen Seite (auf Seiten<br />

des Kapitals) bedeutet Abstraktion, dass wir von unserer Macht zu handeln abgeschnitten<br />

sind, und ist somit eine Negation des Virtuellen. Auf der anderen Seite aber (auf<br />

Seiten der Arbeit) ist das Abstrakte das allgemeine Set unserer Macht zu handeln, das<br />

Virtuelle als solches. Vgl. dazu <strong>Negri</strong> (1979) und Marx (1857/58, 3-31).<br />

<strong>Die</strong> Dialektik von Hindernis und Grenze (und zwar im Hinblick auf die Macht des<br />

Geistes auf der einen und politische Macht auf der anderen Seite) wurde von derjenigen<br />

Strömung der Phänomenologie der Subjektivität deutlich erkannt, die im Nationalsozialismus<br />

und damit im kapitalistischen Staat die wahre Grenze für den historischen<br />

Fortschritt ausmachte. Von Husserl bis Sartre lässt sich das Bemühen finden, die

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