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Kausales Denken, Bayes-Netze und die Markov-Bedingung

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5.3 Schließen im Fall weiterer beobachteter präventiver Ursachen<br />

Im vorhergehenden Abschnitt wurde gezeigt, dass das Modell auch auf <strong>die</strong> Struktur<br />

einer kausalen Kette angewendet werden kann <strong>und</strong> dass in einem solchen<br />

Fall sowohl modelltechnisch als auch empirisch der Einfluss der Annahmen über<br />

<strong>die</strong> zugr<strong>und</strong>eliegenden Kausalprozesse verschwindet. Damit wurde ein weiterer,<br />

struktureller Beleg erbracht, dass es sich bei dem gef<strong>und</strong>enen Unterschied zwischen<br />

einer „Reading“- <strong>und</strong> einer „Sending“-<strong>Bedingung</strong> wirklich um eine an <strong>die</strong><br />

Ursache-Effekt-Relation gekoppelte Fehlerattribution handelt.<br />

Wenn nun der zugr<strong>und</strong>eliegende Prozess mithin wirklich mit einer<br />

Fehlerattribution erklärt werden kann, dann sollte sich <strong>die</strong>se Attribution auch in<br />

den zuvor verwendeten Common-Cause-Strukturen strukturell beeinflussen lassen,<br />

in dem weitere Variablen in das kausale System eingeführt werden, <strong>die</strong> für<br />

<strong>die</strong> Abwesenheit der beobachtbaren Effekte verantwortlich gemacht werden<br />

können. Stellt man sich z.B. eine Common-Cause-Struktur vor, <strong>die</strong> mit einem kausalen<br />

Prozess beschrieben wird, der eine ursacheseitige Fehlerattribution nahelegt<br />

(z.B. „Sending“), dann wird normalerweise <strong>die</strong> Abwesenheit mehrerer Effekte<br />

der anwesenden gemeinsamen Ursache auf <strong>die</strong> gemeinsame Fehlerquelle attribuiert.<br />

Die Einschätzung der Anwesenheit des Zieleffekts sollte in einer solchen<br />

Situation entsprechend niedrig ausfallen, da auch <strong>die</strong>ser betroffen ist. Führt man<br />

in <strong>die</strong>ses System nun eine weitere präventive, als anwesend beobachtete Ursache<br />

ein, <strong>die</strong> nur <strong>die</strong> beobachteten Effekte, aber nicht den unbeobachteten Effekt<br />

betrifft, dann sollte <strong>die</strong> Abwesenheit der beobachteten Effekte vornehmlich auf<br />

<strong>die</strong> als anwesend beobachtete, weitere präventive Ursache <strong>und</strong> weniger auf <strong>die</strong><br />

nicht-beobachtete Fehlerquelle attribuiert werden. In einem solchen Fall sollte<br />

das Urteil über <strong>die</strong> Anwesenheit des Zieleffekts also deutlich weniger von der<br />

Anzahl der als abwesend beobachteten Effekte abhängig sein.<br />

Im vorliegenden Abschnitt sollen daher <strong>die</strong> Auswirkungen der Einführung<br />

einer solchen weiteren, beobachteten Fehlerquelle auch formal auf Modellebene<br />

untersucht, Vorhersagen abgeleitet <strong>und</strong> in einem Experiment getestet werden.<br />

5.3.1 Modellierung<br />

Ausgangspunkt für <strong>die</strong> Modellierung ist wieder eine Common-Cause-Struktur mit<br />

einer Ursache C <strong>und</strong> den Effekten E 1 , …, E n , wie sie in Kapitel 4 eingeführt worden

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