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Kausales Denken, Bayes-Netze und die Markov-Bedingung

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anderen beobachteten Effekte wirkt. In <strong>die</strong>sem Fall <strong>die</strong>nt <strong>die</strong> beobachtbare präventive<br />

Ursache als Erklärung für <strong>die</strong> mögliche Abwesenheit von Effekten <strong>und</strong><br />

reduziert damit <strong>die</strong> Attribution auf <strong>die</strong> modellendogen angenommene unbeobachtete<br />

Fehlerquelle. In einem ersten Experiment, das an <strong>die</strong> Basisexperimente<br />

angelehnt war, wurden für den „Sending“-Fall drei experimentelle <strong>Bedingung</strong>en<br />

bezüglich einer solchen präventiven Ursache konstruiert. Neben zwei Kontroll-<br />

<strong>Bedingung</strong>en ohne eine solche Ursache wurden in einer weiteren <strong>Bedingung</strong><br />

Wände zwischen dem Gedanken sendenden Alien <strong>und</strong> den beobachteten Effektaliens<br />

eingefügt. In <strong>die</strong>ser <strong>Bedingung</strong> war der Einfluss der Anzahl der als anwesend<br />

beobachteten weiteren Effekte auf <strong>die</strong> Zielinferenz zwar etwas geringer als<br />

in den beiden Kontrollbedingungen, <strong>die</strong>ser Unterschied konnte statistisch jedoch<br />

nicht abgesichert werden, was vermutlich vor allem an der mangelnden expliziten<br />

Instruktion in Verbindung mit der interindividuellen Manipulation gelegen<br />

haben mag. In einem weiteren Experiment wurde nur für den Fall der Anwesenheit<br />

der gemeinsamen Ursache <strong>die</strong> Anwesenheit einer präventiven Ursache<br />

(„Wände“ <strong>und</strong> „Offene Türen“) intraindividuell <strong>und</strong> damit in der Bedeutung etwas<br />

offensichtlicher manipuliert. Wie vorhergesagt zeigte sich eine deutlich geringere<br />

Abhängigkeit der Einschätzung der Anwesenheit eines unbeobachteten<br />

Zieleffekts von der Anzahl der als anwesend beobachteten Effekte für <strong>die</strong> Testfälle<br />

mit anwesender präventiver Ursache („Wände“). Das Modell hat sich damit<br />

auch in einem Kontext bewährt, in dem in <strong>die</strong> betrachtete Common-Cause-<br />

Struktur explizit eine weitere präventive Ursache eingeführt wurde, <strong>die</strong> direkt<br />

mit der modellendogenen Fehlerquelle im Hinblick auf <strong>die</strong> Fehlerattribution konkurriert.<br />

Insgesamt konnte das Modell bzw. <strong>die</strong> dem Modell zugr<strong>und</strong>e liegende Idee<br />

einer adaptiven Fehlerattribution somit in sehr verschiedenen Kontexten bestätigt<br />

werden. Die gute Übereinstimmung der Modellvorhersagen mit den Bef<strong>und</strong>en<br />

der Basisexperimente kann also im Hinblick auf <strong>die</strong> Ausführungen in Abschnitt<br />

4.6 als überzeugend gelten. Sie ist offenk<strong>und</strong>ig weder Ergebnis zu hoher<br />

Modellflexibilität – wie in Abschnitt 4.5 dargelegt –, als sie auch nicht schlichtes<br />

Ergebnis zu hoher Modellierungsflexibilität sein kann, wie durch <strong>die</strong> gute Bestätigung<br />

in den expliziten Tests im vorliegenden Kapitel belegt wurde.

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