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Kausales Denken, Bayes-Netze und die Markov-Bedingung

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ten Effekt: Da nunmehr besonders inhomogene Cluster ein großes Gewicht bekämen,<br />

würde <strong>die</strong> Inferenz über den Zieleffekt nunmehr stärker von den Effekten<br />

abhängen, <strong>die</strong> dem Zieleffekt möglichst unähnlich sind. 61<br />

Die Hyperparameter hinsichtlich eines bestimmten Merkmals können dabei<br />

– entsprechende Lerndaten vorausgesetzt – im Gr<strong>und</strong>e gelernt werden, da<br />

<strong>die</strong> Parameter im bayesianischen Framework gegeben eines Lerninputs geschätzt<br />

werden können. Treten zum Beispiel bei der Beobachtung eines kausalen Systems<br />

vornehmlich konditionale Abhängigkeiten im Hinblick auf Effekte auf, <strong>die</strong><br />

für ein betrachtetes Merkmal <strong>die</strong> gleiche Ausprägung aufweisen, jedoch keine<br />

konditionalen Abhängigkeiten zwischen Effekten unterschiedlicher Merkmalsausprägung,<br />

dann handelt es sich um ein relevantes Merkmal mit entsprechend<br />

kleinen Hyperparametern (etwa denen für <strong>die</strong> Modellvorhersage verwendeten).<br />

Sind <strong>die</strong> konditionalen Abhängigkeiten unabhängig vom betrachteten Merkmal,<br />

dann ist es nicht relevant mit entsprechenden Hyperparametern nahe 1. In <strong>die</strong>sem<br />

Sinne ist es also möglich, <strong>die</strong> Relevanz von Merkmalen zumindest dem<br />

Gr<strong>und</strong>e nach zu lernen. Fraglich bleibt allerdings, ob <strong>die</strong> Schätzung der entsprechenden<br />

Hyperparameter ohne weitere strukturelle Annahmen mit realistischem<br />

Lerninput überhaupt möglich <strong>und</strong> stabil ist.<br />

6.5 Zusammenfassung<br />

In Kapitel 4 wurde auf der Basis der in Kapitel 3 dargestellten Experimente ein<br />

Modell entwickelt, dass <strong>die</strong> Sensitivität der Probanden hinsichtlich ihrer Annahmen<br />

über <strong>die</strong> zugr<strong>und</strong>e liegenden Kausalprozesse in einer Common-Cause-<br />

Struktur als adaptive Fehlerattribution implementiert. Im vorliegenden Kapitel<br />

wurden <strong>die</strong>se Überlegungen ergänzt im Hinblick auf <strong>die</strong> Frage, inwieweit <strong>die</strong> Inferenzen<br />

in kausalen Systemen auch von den weiteren, auf den ersten Blick nicht<br />

kausalen Merkmalen (features) <strong>und</strong> damit möglichen Kategorisierungen der involvierten<br />

Objekte abhängig sind. Unter der Annahme, dass konditionale Abhängigkeiten<br />

nur zwischen Effekten bestehen, <strong>die</strong> einem Cluster zugeordnet sind,<br />

<strong>und</strong> dass solche Cluster im Hinblick auf kausal relevante Merkmale der kausalen<br />

61 Daher ist <strong>die</strong> gute Übereinstimmung des Modells mit den in Experiment 8 gef<strong>und</strong>enen Bef<strong>und</strong>en<br />

auch nicht als sonderlich überzeugend im Sinne von Roberts <strong>und</strong> Pashler (2000) einzustufen,<br />

da bei entsprechender Parameterwahl hinsichtlich der Abhängigkeit der Zielinferenz von der<br />

Ähnlichkeit der Effekte jedwede Vorhersage modelliert werden könnte.

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