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Kausales Denken, Bayes-Netze und die Markov-Bedingung

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schiedlich starken Abhängigkeiten der kausalen Relationen <strong>und</strong> damit zu unterschiedlich<br />

starken <strong>Markov</strong>-Verletzungen auf der Ebene der beobachteten Variablen.<br />

Die modellierte Zielinferenz kann dabei als zweistufiger Prozess gedacht<br />

werden: In einem ersten Schritt wird auf <strong>die</strong> Anwesenheit oder <strong>die</strong> Abwesenheit<br />

der gemeinsamen Fehlerursache geschlossen, je nachdem wie viele beobachtete<br />

Effekte der anwesenden Ursache abwesend sind – je mehr, desto unwahrscheinlicher,<br />

dass <strong>die</strong>s rein zufällig durch <strong>die</strong> unabhängigen Fehlerquellen zustande gekommen<br />

ist. In einem zweiten Schritt wird dann auf der Basis <strong>die</strong>ser Annahmen<br />

über <strong>die</strong> Anwesenheit der gemeinsamen Fehlerquelle auf <strong>die</strong> Wahrscheinlichkeit<br />

der Anwesenheit des Zieleffekts geschlossen.<br />

Aus der Idee der Einführung einer gemeinsamen Fehlerquelle, <strong>die</strong> auf alle<br />

von der Ursache ausgehenden kausalen Links in der betrachteten Struktur wirkt,<br />

ergeben sich weitere Vorhersagen, <strong>die</strong> in weiteren Experimenten getestet wurden.<br />

Wendet man das Modell auf eine Common-Cause-Struktur an, in der beide<br />

Zustände der gemeinsamen Ursache kausal aktiv sind (siehe Abschnitt 5.1), sagt<br />

das Modell für <strong>die</strong> Bewertung der Anwesenheit eines unbeobachteten Zieleffekts<br />

eine Abhängigkeit vom Status der weiteren Effekte für beide Zustände der Ursache<br />

voraus <strong>und</strong>, dass <strong>die</strong>se Abhängigkeit wie im Basismodell in einem kausalen<br />

System mit starker gemeinsamer Fehlerursache deutlich größer ausfallen sollte,<br />

als in einem System mit schwacher gemeinsamer Fehlerursache. Diese Vorhersagen<br />

wurden experimentell in einem für den Fall zweier aktiver Zustände der Ursache<br />

angepassten, auf dem Paradigma der Basisexperimente beruhenden Experiment<br />

getestet. Hierfür wurden beide Gedanken der Außerirdischen („TUS“ <strong>und</strong><br />

„POR“ statt nichts <strong>und</strong> „POR“) als kausal aktiv beschrieben <strong>und</strong> mit der bekannten<br />

„Reading“-vs.-„Sending“-Manipulation – also einer eher effektseitigen oder<br />

einer eher ursacheseitigen Fehlerattribution – kombiniert. Wie vorhergesagt,<br />

zeigte sich eine Abhängigkeit vom Status der weiteren Effekte für beide Zustände<br />

der Ursache, <strong>und</strong> zwar deutlich stärker in der „Sending“-<strong>Bedingung</strong>. Dieses Ergebnis<br />

ist dabei besonders interessant, als dass <strong>die</strong> in den Basisexperimenten<br />

gef<strong>und</strong>ene Asymmetrie zwischen Anwesenheit <strong>und</strong> Abwesenheit der Ursache<br />

damit wirklich auf den unterschiedlichen kausalen Status <strong>und</strong> nicht zum Beispiel<br />

auf <strong>die</strong> unterschiedlich instruierten Basisraten der beiden Zustände zurückzufüh-

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