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Kausales Denken, Bayes-Netze und die Markov-Bedingung

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Kausalprozesse unkonf<strong>und</strong>iert manipulieren möchte. Dies ist daher ein weiterer<br />

Gr<strong>und</strong> auf <strong>die</strong> artifizielle Domäne „Gedanken lesender Aliens“ auszuweichen.<br />

In Anlehnung an <strong>die</strong> Aufgabe, wie sie Rehder <strong>und</strong> Burnett (2005) verwendet<br />

haben, um <strong>die</strong> Intuitionen bezüglich der <strong>Markov</strong>-<strong>Bedingung</strong> zu untersuchen,<br />

wurden <strong>die</strong> Probanden in den folgenden Experimenten in ein Szenario mit vier<br />

Außerirdischen – Gonz, Murks, Brxxx <strong>und</strong> Zoohng – eingeführt. Die Aliens denken<br />

dabei jeder entweder an nichts oder an „POR“ (Essen auf außerirdisch). Es wurde<br />

verdeutlicht, dass <strong>die</strong> „POR“-Gedanken von Gonz probabilistisch <strong>die</strong> „POR“-<br />

Gedanken der anderen Aliens verursachen, aber alle Aliens auch für sich<br />

manchmal an „POR“ denken. Die entscheidende experimentelle Manipulation<br />

bezog sich nun auf <strong>die</strong> zugr<strong>und</strong>e liegenden kausalen Prozesse: In der „Sending“-<br />

<strong>Bedingung</strong> teilten wir den Versuchspersonen mit, dass Gonz <strong>die</strong> Fähigkeit habe,<br />

seine „POR“-Gedanken auszusenden <strong>und</strong> in <strong>die</strong> Köpfe von Murks, Brxxx <strong>und</strong><br />

Zoohng zu übertragen. In der „Reading“-<strong>Bedingung</strong> wurde den Probanden dagegen<br />

gesagt, dass Murks, Brxxx <strong>und</strong> Zoohng <strong>die</strong> Gedanken von Gonz lesen können.<br />

Die zugr<strong>und</strong>e liegenden stochastischen Abhängigkeiten für ein Ursache-Effekt-<br />

Paar sind in beiden Fällen identisch: Was Murks, Brxxx bzw. Zoohng gerade denken,<br />

hängt davon ab, was Gonz gerade denkt, unabhängig, ob Gonz seine Gedanken<br />

aussendet oder Murks, Brxxx <strong>und</strong> Zoohng <strong>die</strong> Gedanken von Gonz lesen.<br />

Gonz ist also statistisch gesehen Ursache <strong>und</strong> Murks, Brxxx <strong>und</strong> Zoohng sind Effekte<br />

eben <strong>die</strong>ser Ursache. Interessant ist nun, wie sich <strong>die</strong> Manipulation des<br />

zugr<strong>und</strong>e liegenden kausalen Mechanismus auf <strong>die</strong> Einschätzung der Wahrscheinlichkeit<br />

eines Zieleffekts, der Aufgabe von Rehder <strong>und</strong> Burnett (2005) entsprechend,<br />

auswirkt. Der interessanteste Testfall ist hierbei offenk<strong>und</strong>ig eine<br />

anwesende Ursache (Gonz denkt an „POR“) gepaart mit nur als abwesend beobachteten<br />

weiteren Effekten <strong>die</strong>ser Ursache. In der „Sending“-<strong>Bedingung</strong> wird<br />

man <strong>die</strong> Abwesenheit der Effekte vornehmlich auf einen Fehler des Senders, also<br />

der Ursache, attribuieren. Da ein solcher Fehler der Ursache auch weitere Zieleffekte<br />

beeinflusst, sollte <strong>die</strong> Einschätzung der Wahrscheinlichkeit der Anwesenheit<br />

des (nicht beobachteten) Zieleffekts im Vergleich zu einer Situation mit nur<br />

anwesenden Effekten relativ niedrig ausfallen. In der „Reading“-<strong>Bedingung</strong> hingegen<br />

sollte <strong>die</strong> Abwesenheit beider Effekte eher auf einen Fehler der Gedanken

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