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Kausales Denken, Bayes-Netze und die Markov-Bedingung

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66<br />

Das Modell sagt damit bei Anwesenheit von C einen starken Einfluss der<br />

Anzahl der anwesenden weiteren Effekte vorher, wenn <strong>die</strong> Versuchspersonen<br />

von einem kausalen System ausgehen, in dem Fehler aufgr<strong>und</strong> des zugr<strong>und</strong>e liegenden<br />

kausalen Mechanismus eher auf <strong>die</strong> Ursache zu attribuieren sind (also<br />

z.B. Gedankensenden). Liegt jedoch ein System vor, in dem Fehler eher auf <strong>die</strong><br />

Effekte zu attribuieren sind (z.B. Gedankenlesen), dann sagt das Modell nur einen<br />

schwachen Einfluss der Anzahl der weiteren Effekte vorher. Es handelt sich<br />

damit um <strong>die</strong> Vorhersage einer Interaktion zwischen <strong>die</strong>sen beiden Faktoren <strong>und</strong><br />

über <strong>die</strong> Zustände von C hinweg betrachtet, sogar um eine Drei-Wege-<br />

Interaktion (da für <strong>die</strong> Abwesenheit von C keine Interaktion zwischen starker/schwacher<br />

Fehlerursache <strong>und</strong> Anzahl anwesender weiterer Effekte vorhergesagt<br />

wird). Auch <strong>die</strong>se Vorhersagen stehen in Einklang mit den Ergebnissen der in<br />

Kapitel 3 präsentierten Experimente.<br />

4.4 Sensitivitätsanalysen<br />

Im vorherigen Abschnitt wurde gezeigt, dass das Modell <strong>die</strong> Daten sehr gut erklären<br />

kann <strong>und</strong> dass der Parameter w PN <strong>die</strong> Annahmen über <strong>die</strong> Abhängigkeit der<br />

kausalen Links widerspiegelt. Bevor aus dem Modell (bzw. der gr<strong>und</strong>sätzlichen<br />

Idee der Einführung einer korrelierten Fehlerursache) weitere Vorhersagen abgeleitet<br />

<strong>und</strong> getestet werden, soll in <strong>die</strong>sem Abschnitt gezeigt werden, wie stark <strong>die</strong><br />

Modellvorhersage von den weiteren Modellparametern abhängig ist. Da das<br />

Modell insgesamt fünf Parameter 34 hat (w C , w PN , b C , b PN , b E ), könnte es sein, dass<br />

<strong>die</strong> im letzten Abschnitt <strong>und</strong> in Abbildung 16 abgeleitete Modellvorhersage stark<br />

von den Annahmen über <strong>die</strong> weiteren Parameter abhängig ist. Nach Roberts <strong>und</strong><br />

Pashler (2000) hat ein Modell, das so flexibel ist, dass es bei geeigneter Parameterwahl<br />

jede beliebige Reihung der <strong>Bedingung</strong>en vorhersagen kann, keinen Erklärungswert,<br />

da es sich an jeden beliebigen Datensatz anpassen lässt. Im Folgenden<br />

wird daher gezeigt, inwieweit <strong>die</strong> qualitativ-strukturelle Vorhersage des Mo-<br />

34 Die Parameter stellen dabei keine Punktschätzer dar, sondern werden durch Beta-Verteilungen<br />

repräsentiert, <strong>die</strong> ihrerseits wieder jeweils zwei Parameter (Hyperparameter) haben. Da im vorliegenden<br />

Fall kein Lernprozess modelliert wird <strong>und</strong> <strong>die</strong> Vorhersage lediglich vom Erwartungswert<br />

der A-priori-Verteilungen abhängt, ist der Erwartungswert der jeweiligen Verteilung der relevante<br />

freie Parameter. Die Form der Verteilung spielt nur eine Rolle, wenn Lernen stattfindet. Dies<br />

wurde hier jedoch nicht modelliert. Im Folgenden wird daher zwar von Parameter gesprochen;<br />

gemeint jedoch ist der Erwartungswert der zugehörigen A-priori-Verteilung.

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