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Kausales Denken, Bayes-Netze und die Markov-Bedingung

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Nichtsdestotrotz lässt sich obiges Beispiel nicht mit den bereits bekannten<br />

Theorien erklären, da <strong>die</strong> Inferenz auf der Ebene der Kausalstruktur <strong>und</strong> nicht<br />

etwa auf der Ebene der Kausalstärkeschätzung stattfindet. Für das obige Beispiel<br />

liegt es daher nahe, dem Basismodell (Kapitel 4) entsprechend für jede Kategorie<br />

von Objekten (Fernseher mit Kabelanschluss, Fernseher mit Satellitenanschluss)<br />

eine eigene gemeinsame Fehlerquelle zu definieren, <strong>die</strong> jeweils nur <strong>die</strong> zu einer<br />

Kategorie gehörenden Effekte betrifft. Im obigen Beispiel würde man dann<br />

inferieren, dass <strong>die</strong> zum Kabelanschluss gehörende Fehlerquelle aller Wahrscheinlichkeit<br />

nach anwesend ist <strong>und</strong> damit nicht der eigene Fernseher betroffen<br />

ist.<br />

In anderen als den im obigen Beispiel benutzten technischen Kontexten<br />

(z.B. sozialen oder natürlichen Kontexten) mag <strong>die</strong> Inferenz nicht so klar sein, da<br />

<strong>die</strong> kausalen Konsequenzen der beobachteten Merkmale weniger offensichtlich<br />

oder mit mehr Unsicherheit behaftet sind <strong>und</strong> auch mehrere Merkmale in Frage<br />

kommen. In <strong>die</strong>sen Fällen bietet es sich an, über <strong>die</strong> verschiedenen möglichen<br />

Kategorisierungen (oder mehr technisch: Partitionierungen) zu integrieren <strong>und</strong><br />

<strong>die</strong>se jeweils mit deren Wahrscheinlichkeit gegeben der beobachteten Merkmale<br />

zu gewichten (siehe dazu das Causal-Schemata-Modell von Kemp et al., 2007).<br />

Im Folgenden soll daher eine entsprechende Modellerweiterung hergeleitet<br />

werden, <strong>die</strong> für den Fall eines Merkmals <strong>die</strong> Zielinferenz, also <strong>die</strong> Einschätzung<br />

der Wahrscheinlichkeit der Anwesenheit eines unbeobachteten Zieleffekts<br />

gegeben des Status der gemeinsamen Ursache sowie der weiteren Effekte, beschreibt.<br />

Aus <strong>die</strong>sem Modell werden sodann Vorhersagen abgeleitet <strong>und</strong> in einem<br />

Experiment getestet.<br />

6.2 Modellierung<br />

Aus Gründen der Übersichtlichkeit beschränkt sich <strong>die</strong> Ableitung im Folgenden<br />

auf <strong>die</strong> wesentlichen Schritte. Eine ausführliche Variante findet sich in Anhang K.<br />

6.2.1 Ableitung der Zielinferenz<br />

Ausgangspunkt für <strong>die</strong> Modellierung ist wie in den vorhergehenden Experimenten<br />

wieder <strong>die</strong> Zielfrage, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Versuchspersonen zu beantworten hatten, also<br />

<strong>die</strong> Beurteilung der Wahrscheinlichkeit der Anwesenheit eines unbeobachteten

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