Kausales Denken, Bayes-Netze und die Markov-Bedingung
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3.3.3 Diskussion<br />
In Experiment 3 konnten mit einer deutlich impliziteren Manipulation der Annahmen<br />
der Versuchspersonen über <strong>die</strong> zugr<strong>und</strong>e liegenden Kausalprozesse <strong>die</strong><br />
Ergebnisse von Experiment 1 <strong>und</strong> von Experiment 2 bestätigt werden. Die Manipulation<br />
bezog sich nunmehr nur noch auf kausale Mechanismen (Gedankenlesen<br />
vs. Gedankensenden) <strong>und</strong> nicht auch auf damit zusammenhängende Annahmen<br />
über eine mögliche Fehlerstruktur. Dennoch zeigte sich im Falle der Anwesenheit<br />
der gemeinsamen Ursache wieder ein starker Einfluss der weiteren<br />
beobachteten Effekte (d.h. eine <strong>Markov</strong>-Verletzung) in der „Sending“-<strong>Bedingung</strong>,<br />
nicht jedoch in der „Reading“-<strong>Bedingung</strong>. Dieser Bef<strong>und</strong> scheint dabei auf <strong>die</strong><br />
gleichen Schlussprozesse zurückzuführen zu sein, wie in den beiden vorhergehenden<br />
Experimenten. Zwar mangelte es in der Instruktion an einem Hinweis<br />
über mögliche, bedingungsabhängige Fehlerursachen, <strong>die</strong>se wurden von den<br />
Probanden aber in gleicher Weise abgeleitet: In der Zusatzfrage, <strong>die</strong> am Ende des<br />
Experiments eingeführt wurde, um <strong>die</strong> Fehlerattribution abzufragen, zeigten <strong>die</strong><br />
Versuchspersonen im Falle der Anwesenheit der Ursache aber der Abwesenheit<br />
zweier ihrer Effekte eine starke Tendenz einer Attribution <strong>die</strong>ser Abwesenheit<br />
auf <strong>die</strong> Ursache in der „Sending“-<strong>Bedingung</strong> <strong>und</strong> eine Attribution eher auf <strong>die</strong><br />
Effekte in der „Reading“-<strong>Bedingung</strong>. Damit konnte <strong>die</strong> gr<strong>und</strong>sätzliche, der Manipulation<br />
zugr<strong>und</strong>eliegende Idee bestätigt werden.<br />
Wie bereits in Experiment 2 wurde auch in Experiment 3 ein Einfluss der<br />
Anzahl der als anwesend beobachteten Effekte im Falle der Abwesenheit der<br />
Ursache gef<strong>und</strong>en. Eine Interaktion mit dem „Reading“-vs.-„Sending“-Faktor<br />
konnte allerdings nicht nachgewiesen werden. Damit scheint auch hier <strong>die</strong> Annahme<br />
(durch zumindest einige Probanden) einer zusätzlichen, externen generativen<br />
Ursache vorzuliegen, <strong>die</strong> unabhängig von der experimentellen Manipulation<br />
wirkt <strong>und</strong> <strong>die</strong>se Abhängigkeiten induziert.<br />
3.4 Zusammenfassung<br />
Im vorliegenden Kapitel wurden drei Experimente vorgestellt, <strong>die</strong> deutlich gezeigt<br />
haben, dass Einschätzungen hinsichtlich der Anwesenheit eines Zieleffekts<br />
gegeben des Status der anderen Variablen in einer Common-Cause-Struktur systematisch<br />
von den Annahmen der Versuchspersonen über <strong>die</strong> zugr<strong>und</strong>e liegen-