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Kausales Denken, Bayes-Netze und die Markov-Bedingung

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62<br />

Denn <strong>die</strong> Inferenz über den Zieleffekt E n hängt nicht vom Status der anderen<br />

beobachteten Effekte ab, sondern nur vom Status der gemeinsamen Ursache<br />

(<strong>Markov</strong>-<strong>Bedingung</strong>) <strong>und</strong> natürlich den Parametern des kausalen Systems, hier<br />

mithin von der Basisrate des (Ziel-)Effekts <strong>und</strong> der Kausalstärke der Ursache.<br />

Der zugehörige Ausdruck für das erweiterte Modell, in dem durch den PN-<br />

Knoten eine gemeinsame Fehlerursache aufgenommen wurde, kann abgeleitet<br />

werden durch Aufnahme von PN als binäre Variable. Da sie unbeobachtet ist,<br />

integrieren wir sie durch Summation über <strong>die</strong> beiden Zustände<br />

aus:<br />

<strong>und</strong><br />

(10)<br />

Da E n gegeben C <strong>und</strong> PN unabhängig von den anderen Effekten ist, <strong>die</strong><br />

<strong>Markov</strong>-<strong>Bedingung</strong> in dem erweiterten Modell also gilt 32 , vereinfacht sich der<br />

Ausdruck entsprechend:<br />

(11)<br />

Das Modell lässt sich abstrakt also als Prozess mit zwei Stufen beschreiben:<br />

Der erste Schritt beinhaltet <strong>die</strong> Schätzung, wie wahrscheinlich es ist, dass PN anwesend<br />

bzw. abwesend ist, gegeben der beobachteten Zustände der gemeinsamen<br />

Ursache <strong>und</strong> der Effekte. Ist <strong>die</strong> Ursache z.B. anwesend, alle ihre Effekte<br />

jedoch abwesend, so ist es sehr wahrscheinlich, dass PN anwesend ist <strong>und</strong> damit<br />

<strong>die</strong> Wirkung von C auf ihre Effekte stark vermindert hat. Ist <strong>die</strong> Ursache jedoch<br />

anwesend <strong>und</strong> so auch ihre Effekte, ist es sehr unwahrscheinlich, dass PN anwesend<br />

ist.<br />

Unter der fiktiven Annahme der Anwesenheit bzw. Abwesenheit der präventiven<br />

Ursache PN lässt sich <strong>die</strong> Wahrscheinlichkeit der Anwesenheit des Target-Effekts<br />

in einem zweiten Schritt leicht bestimmen. Es handelt sich um <strong>die</strong><br />

bekannte Wahrscheinlichkeitstabelle, <strong>die</strong> sich aus der <strong>Bayes</strong>-Netz-Repräsentation<br />

32 Die <strong>Markov</strong>-<strong>Bedingung</strong> ist hier also nicht mehr Teil des psychologischen Modells, sondern nur<br />

noch auf der computationalen Ebene relevant. Sie <strong>die</strong>nt hier der Vereinfachung der Rechnungen.

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