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Kausales Denken, Bayes-Netze und die Markov-Bedingung

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79<br />

(<strong>und</strong> damit im Zweifel den a priori vorhandenen Zustand von E überschreibt) 37 .<br />

Mit <strong>die</strong>ser Interpretation ändert sich für <strong>die</strong> bedingten Wahrscheinlichkeiten<br />

nichts, sie entsprechen den beiden bedingten Wahrscheinlichkeiten<br />

im „0/1“-Fall (siehe Tabelle 4).<br />

Für den Fall, dass <strong>die</strong> Ursache C sich im Zustand A befindet, ändert sich Folgendes:<br />

Die bedingte Wahrscheinlichkeit für E im Zustande B zu sein, wird durch<br />

zwei Dinge bestimmt: Zum einen durch <strong>die</strong> A-priori-Tendenz von E im Zustand B<br />

zu sein, was der Basisrate b E entspricht, <strong>und</strong> zum anderen durch <strong>die</strong> Wahrscheinlichkeit,<br />

dass <strong>die</strong> Ursache C ihren Zustand nicht übertragen konnte (denn der ist<br />

ja A), mithin also<br />

im Falle der Abwesenheit von PN bzw.<br />

im Falle der Anwesenheit von PN. Da es sich um zwei unabhängige<br />

Ereignisse handelt, werden <strong>die</strong> Wahrscheinlichkeiten multiplikativ verknüpft.<br />

Die vollständige Wahrscheinlichkeitstabelle findet sich in Tabelle 5.<br />

Die eigentliche Modellvorhersage bestimmt sich aus Gleichung 6, wie sie in<br />

Abschnitt 4.2 für das Basismodell abgeleitet worden ist. In Abbildung 21 ist <strong>die</strong><br />

Vorhersage dargestellt; <strong>die</strong> Parameter wurden dabei aus exakt den gleichen Verteilungen<br />

gezogen wie bei dem Basismodell im „0/1“-Fall. Gut zu erkennen ist,<br />

dass <strong>die</strong> Vorhersage für den Fall der Ursache im Zustand B exakt der Vorhersage<br />

im „0/1“-Fall für <strong>die</strong> Anwesenheit der Ursache entspricht. Der wesentliche Unterschied<br />

ergibt sich für den Fall der Ursache im Zustand A. Die bedingte Wahrscheinlichkeit<br />

des Zieleffekts hängt nun ebenfalls vom Zustand der anderen Effekte<br />

ab <strong>und</strong> zwar umso stärker, je stärker <strong>die</strong> gemeinsame Fehlerquelle ist. Es<br />

ergibt sich mithin ein spiegelbildlich gestauchter Bef<strong>und</strong> für <strong>die</strong> Ursachenzustände<br />

A <strong>und</strong> B, der über <strong>die</strong> A-priori-Tendenz der Effekte, A oder B zu sein, moduliert<br />

wird (im Fall einer Basisrate von 50% ergibt sich ein perfektes Spiegelbild an der<br />

„y=x“-Achse). Im Unterschied zum „0/1“-Fall sagt das Modell also auch für <strong>die</strong><br />

Ursache im Zustand A einen Haupteffekt für <strong>die</strong> Anzahl der als im Zustand B beobachteten<br />

anderen Effekte sowie – vor allem – eine Interaktion zwischen <strong>die</strong>sem<br />

Faktor <strong>und</strong> der Stärke der gemeinsamen Fehlerursache („Reading“-vs.-<br />

„Sending“-Faktor) voraus.<br />

37 Zur Vereinfachung sei hier davon ausgegangen, dass der Zustand A der Ursache auch entsprechend<br />

den Zustand A beim Effekt verursacht. Das Mapping kann natürlich beliebig geändert werden,<br />

ohne dass sich an der Aussage etwas ändern würde.

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