Kausales Denken, Bayes-Netze und die Markov-Bedingung
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5.3.2 Experiment 6: Überblick<br />
Die Vorhersage, dass <strong>die</strong> konditionale Abhängigkeit der Einschätzung der Anwesenheit<br />
eines unbeobachteten Effekts in einer Common-Cause-Struktur bei Anwesenheit<br />
der gemeinsamen Ursache abnimmt, wenn eine beobachtete Fehlerquelle<br />
hinzugefügt wird, <strong>die</strong> (nur) auf <strong>die</strong> beobachteten Effekte wirkt, soll im folgenden<br />
Experiment empirisch getestet werden. Hierfür bietet sich wieder das<br />
Paradigma der Gedankenlesenden-vs.-Gedankensendenden Aliens an, insbesondere<br />
<strong>die</strong> „Sending“-<strong>Bedingung</strong>. In <strong>die</strong>ser konnte empirisch eine starke Abhängigkeit<br />
der Einschätzung der Anwesenheit des Zieleffekts von der Anzahl der weiteren<br />
als anwesend beobachteten Effekte gezeigt werden. Führt man in ein solches<br />
System eine beobachtbare Fehlerquelle ein, <strong>die</strong> präventiv nur auf <strong>die</strong> beobachteten<br />
Effekte wirkt, sollte eine eventuelle Abwesenheit <strong>die</strong>ser Effekte bei Anwesenheit<br />
der gemeinsamen Ursache auf <strong>die</strong> neue Fehlerquelle attribuiert werden.<br />
Da <strong>die</strong>se nicht auf den Zieleffekt wirkt, sollte dessen Einschätzung in einem solchen<br />
Fall weniger stark vom Zustand der anderen Effekte abhängig sein.<br />
Als mögliche beobachtbare, präventive Ursache im „Sending“-Fall kann eine<br />
Wand fungieren, <strong>die</strong> zwischen dem sendenden Alien <strong>und</strong> den beobachteten<br />
Effekten, aber nicht dem unbeobachteten Effekt platziert ist. Da dicke Wände<br />
dafür bekannt sind, Funkübertragungen u.Ä. zu stören, sollte – entsprechende<br />
Intuitionen der Probanden vorausgesetzt – in einem solchen Fall <strong>die</strong> Einschätzung,<br />
ob das Zielalien an „POR“ denkt, weniger davon abhängen, wie viele der<br />
anderen Effektaliens an „POR“ oder an nichts denken. Die entsprechende Vergleichsbedingung<br />
wäre eine <strong>Bedingung</strong> ohne Wände (entspricht einer Replikation<br />
der „Sending“-<strong>Bedingung</strong> in den Basisexperimenten). Als weitere Vergleichsbedingung<br />
bietet sich eine <strong>Bedingung</strong> mit Wänden an, <strong>die</strong> mit offenen Türen<br />
versehen sind <strong>und</strong> damit keinen präventiven Charakter im Hinblick auf <strong>die</strong> Gedankenübertragung<br />
haben. Letztere Manipulation wäre insoweit subtiler, als der<br />
Unterschied zwischen der „Offenen-Türen“-<strong>Bedingung</strong> <strong>und</strong> der „Wände“-<br />
<strong>Bedingung</strong> lediglich der präventive Charakter des eingeführten Objekts ist (<strong>und</strong><br />
nicht <strong>die</strong> Einführung eines Objektes an sich). Der gef<strong>und</strong>ene Unterschied zwischen<br />
den <strong>Bedingung</strong>en könnte damit sauberer auf eben <strong>die</strong>se Eigenschaft als<br />
präventive Ursache zurückgeführt werden.