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Kausales Denken, Bayes-Netze und die Markov-Bedingung

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Modellvorhersage außer in Extremfällen nur unwesentlich: Ist w C z.B. sicher 1,<br />

unabhängige Fehler also sicher ausgeschlossen, so muss bei der Beobachtung<br />

bereits eines abwesenden Effekts <strong>und</strong> anwesender gemeinsamer Ursache <strong>die</strong><br />

gemeinsame Fehlerquelle anwesend sein (als einzige Erklärungsmöglichkeit für<br />

<strong>die</strong> Abwesenheit des Effekts). Das bedeutet, dass sich <strong>die</strong> Vorhersage in <strong>die</strong>sen<br />

Fällen (mindestens ein Effekt abwesend) auf dem Niveau<br />

bewegt <strong>und</strong> dann (alle Effekte anwesend) nach oben abknickt. (Einen<br />

ähnlichen Effekt findet man bei der Annahme einer extrem hohen Basisrate<br />

von PN; siehe hierzu den kommenden Abschnitt <strong>und</strong> Abbildung 20.) Die Interaktion,<br />

z.B. zwischen dem Sending- <strong>und</strong> Reading-Fall, bleibt jedoch selbst in <strong>die</strong>sen<br />

Extremfällen erhalten. Die qualitativ-strukturelle Modellvorhersage ist folglich<br />

unabhängig von der Wahl von w c .<br />

4.4.4 Abhängigkeit von der Basisrate der Fehlerursache (b PN )<br />

Die eigentliche Interaktion entsteht durch das Zusammenspiel der gemeinsamen<br />

Fehlerursache <strong>und</strong> den beobachteten Variablen. Im vorgestellten Modell werden<br />

<strong>die</strong> Annahmen über <strong>die</strong> Korrelation der kausalen Links im Parameter w PN – der<br />

Stärke der gemeinsamen präventiven Ursache – abgebildet. Interessant scheint<br />

daher besonders, wie <strong>die</strong> Modellvorhersage auf eine Änderung der Annahmen<br />

bezüglich der Basisrate <strong>die</strong>ser Fehlerquelle, b PN , reagiert. Für <strong>die</strong> Darstellung der<br />

Modellvorhersage in Abbildung 16 wurde <strong>die</strong>ser Parameter aus einer Beta(1,1)-<br />

Verteilung gezogen, also einer uniformativen A-priori-Verteilung mit einem Erwartungswert<br />

von 0.5.<br />

Angenommen, <strong>die</strong> Anwesenheit der Fehlerquelle sei a priori sehr unwahrscheinlich<br />

(niedrige Basisrate), dann sollte das Modell insbesondere in weniger<br />

eindeutigen Fällen, z.B. ein Effekt anwesend <strong>und</strong> ein Effekt abwesend, seltener<br />

inferieren, dass <strong>die</strong> gemeinsame Fehlerquelle anwesend ist (sie ist ja a priori unwahrscheinlicher).<br />

Der Unterschied zwischen verschiedenen Manipulationen von<br />

w PN sollte also sinken. In eindeutigen Fällen (z.B. beide Effekte abwesend) sollten<br />

<strong>die</strong> A-priori-Annahmen über <strong>die</strong> Anwesenheit von PN jedoch einen weniger starken<br />

Einfluss haben. Genau <strong>die</strong>sen Effekt sieht man deutlich in Abbildung 19.<br />

Zieht man <strong>die</strong> Basisrate aus einer Beta(10,1)-Verteilung mit einem Erwartungswert<br />

von 0.09, dann nimmt <strong>die</strong> Vorhersage eine eher konkave Form an. Die

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