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Flüchtlingsschutz - ein Leitfaden zum internationalen ... - unhcr

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In der Zeit ihrer Vertreibung werden Flüchtlinge oft als unliebsame<br />

Störung im Leben der örtlichen Bevölkerung, bei der sie Zuflucht gesucht<br />

haben, angesehen. Die Aufnahmegem<strong>ein</strong>schaft betrachtet sie vielleicht als<br />

Konkurrenten um begrenzte Ressourcen, ja sogar als Bedrohung ihrer<br />

Kultur. Die Folge ist Diskriminierung in Form unverhüllter Gewalt gegen<br />

Flüchtlinge oder subtilerer Methoden wie Ausbeutung durch geringen<br />

Arbeitslohn.<br />

Selbst wenn <strong>ein</strong>e Lösung für die Notlage <strong>ein</strong>es Flüchtlings gefunden<br />

wurde - Integration im Asylland, Neuansiedlung in <strong>ein</strong>em Drittland oder<br />

freiwillige Rückkehr in das Herkunftsland -, kann die Hoffnung <strong>ein</strong>es<br />

Flüchtlings oder Rückkehrers, wieder <strong>ein</strong> normales Leben führen zu<br />

können, durch Diskriminierung zunichte gemacht werden. Die Rückkehr<br />

findet immer öfter unter höchst ungünstigen Voraussetzungen statt, etwa<br />

wenn der Konflikt noch nicht zu Ende und die Sicherheitslage nach wie<br />

vor prekär ist. Ein schwacher Staat und <strong>ein</strong>e schwache Zivilgesellschaft<br />

erschweren den Prozess der Friedensstiftung und Aussöhnung, wenn sie<br />

ihn nicht überhaupt unmöglich machen. Wenn viele Flüchtlinge<br />

gleichzeitig heimkehren, kann dies <strong>ein</strong>e Überforderung der örtlichen<br />

Ressourcen und Infrastruktur bedeuten, wodurch sich der wirtschaftliche<br />

Wiederaufbau verzögert. Große Rückkehrerströme können auch die<br />

Politik und Legitimität <strong>ein</strong>es Staates be<strong>ein</strong>flussen, vor allem im<br />

Zusammenhang mit Wahlen oder wenn sich durch die Rückkehrer das<br />

Gleichgewicht der militärischen und politischen Kräfte im Land von <strong>ein</strong>er<br />

Volksgruppe auf die andere verlagert. Beide Konsequenzen können letztlich<br />

dazu führen, dass die zurückkehrenden Flüchtlinge diskriminiert<br />

werden, weil sie für unerwünschte wirtschaftliche, militärische oder<br />

politische Entwicklungen verantwortlich gemacht werden.<br />

Auf allen Ebenen der Gesellschaft können Maßnahmen getroffen werden,<br />

um Rassismus und Diskriminierung gegen Flüchtlinge zu verhindern:<br />

" Die Staaten sollten dafür sorgen, dass alle Gesellschaftsbereiche<br />

konzertiert gegen anhaltende Rassentrennung und Rassenkonflikte in<br />

der Gesellschaft tätig werden, insbesondere gegen Rassismus<br />

gegenüber Personen, die als „Ausländer“ oder „Fremde“ wahrgenommen<br />

werden.<br />

" Die wichtigsten Institutionen auf allen Ebenen der Gem<strong>ein</strong>schaft -<br />

Familie, Schule, Arbeitsplatz, Orte religiöser Andacht, die Elite -<br />

sollten für Toleranz <strong>ein</strong>treten.<br />

" Regierungen und Gebietskörperschaften sollten mehr Mittel<br />

bereitstellen und größere Anstrengungen unternehmen, um die<br />

Ursachen von Rassismus und Fremdenf<strong>ein</strong>dlichkeit zu bekämpfen.<br />

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