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Flüchtlingsschutz - ein Leitfaden zum internationalen ... - unhcr

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anwenden, könnten in den nationalen Rechtsvorschriften Vorsorge für<br />

Personen treffen, die nicht der Definition der Genfer Flüchtlingskonvention<br />

entsprechen, aber dennoch Schutz benötigen. Standards für<br />

diesen Schutz werden später in diesem Kapitel vorgeschlagen.<br />

" Gruppenverfahren<br />

In <strong>ein</strong>er Flüchtlingskrise steht die Gewährleistung von Schutz an erster<br />

Stelle. Wenn es offensichtlich ist, dass Menschen in großer Zahl vor<br />

bewaffneten Konflikten oder anderen, gegen ganze Gruppen gerichteten<br />

Menschenrechtsverletzungen flüchten, ist es weder praktisch<br />

durchführbar noch notwendig, die Asylanträge <strong>ein</strong>zeln zu prüfen.<br />

UNHCR und die Staaten nehmen in solchen Fällen meist <strong>ein</strong>e Prüfung<br />

für die gesamte Gruppe auf der Grundlage der objektiven Verhältnisse<br />

im Herkunftsland vor. Jedes Mitglied der Gruppe wird „prima facie“<br />

(d. h. sofern k<strong>ein</strong>e gegenteiligen Hinweise vorliegen) als Flüchtling<br />

angesehen.<br />

" Die Zusammenhänge zwischen Massenzustrom und Asyl<br />

Länder, die die „Prima-facie“-Anerkennung durch das Gruppenverfahren<br />

nicht anwenden, gewähren gewöhnlich vorübergehenden<br />

Schutz, was den Betroffenen den sofortigen Zugang zu Sicherheit und<br />

den Schutz ihrer grundlegenden Menschenrechte ermöglicht.<br />

Vorübergehender Schutz ist <strong>ein</strong>e Maßnahme, mit der auf <strong>ein</strong>e Notsituation<br />

reagiert wird, in der <strong>ein</strong> <strong>ein</strong>deutiges Schutzbedürfnis vorliegt,<br />

es aber unmöglich oder nur schwer möglich ist, dieses Bedürfnis<br />

schnell für jeden <strong>ein</strong>zelnen Betroffenen festzustellen. Vorübergehender<br />

Schutz braucht nur so lange gewährt zu werden, bis <strong>ein</strong>e grundlegende<br />

Veränderung in den Umständen <strong>ein</strong>tritt, die die Ursache der Flucht<br />

waren. Hat diese grundlegende Veränderung stattgefunden, kann das<br />

Asylland davon ausgehen, dass k<strong>ein</strong> Schutzbedürfnis mehr vorliegt und<br />

dass die überwiegende Mehrheit der Begünstigten in Sicherheit<br />

heimkehren kann. Trotzdem müssen sich die Asylländer darüber im<br />

Klaren s<strong>ein</strong>, dass manche Personen weiterhin Schutz benötigen werden,<br />

unter anderem aus Gründen, die mit der früheren Verfolgung zu tun<br />

haben. Es muss <strong>ein</strong> Mechanismus zur Identifizierung dieser Personen<br />

vorhanden s<strong>ein</strong>, bei dem es sich im Normalfall um das System zur<br />

Feststellung der Flüchtlingseigenschaft handeln wird.<br />

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