Flüchtlingsschutz - ein Leitfaden zum internationalen ... - unhcr
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Was tun, wenn die örtliche Bevölkerung<br />
Bedenken gegen den Beitritt hat?<br />
Manche Bedenken in der Bevölkerung sind auf <strong>ein</strong>e unrichtige Auslegung<br />
oder Vorstellung von der Genfer Flüchtlingskonvention und ihrem<br />
Protokoll zurückzuführen. Die den Staaten auferlegten Verpflichtungen<br />
sind nicht so umfangreich, wie oft angenommen wird.<br />
Die Genfer Flüchtlingskonvention und ihr Protokoll sind nichts anderes<br />
als <strong>ein</strong> rechtlicher Rahmen und <strong>ein</strong>e Grundlage, auf der <strong>ein</strong> Land s<strong>ein</strong>e<br />
eigene Flüchtlingspolitik aufbauen kann. Ohne <strong>ein</strong>en solchen Rahmen und<br />
<strong>ein</strong>e solche Grundlage besteht die Gefahr, dass Regierungen in<br />
Flüchtlingsfragen ausschließlich nach eigenem Ermessen vorgehen.<br />
Wenn Flüchtlinge k<strong>ein</strong>en Rechtsstatus haben, könnte ihr Zugang zu<br />
Schutz und Hilfe in Frage gestellt s<strong>ein</strong>. Daraus können sich Probleme mit<br />
den Aufnahmegem<strong>ein</strong>den ergeben.<br />
Es ist für <strong>ein</strong>en Staat weitaus besser, <strong>ein</strong>e solide Flüchtlingspolitik zu<br />
haben, bevor er mit <strong>ein</strong>er Flüchtlingskrise konfrontiert ist. Politische Maßnahmen,<br />
die in <strong>ein</strong>er solchen Ausnahmesituation in aller Eile getroffen<br />
werden, wirken sich oft <strong>zum</strong> Nachteil des Staates aus. !<br />
Gesetzgebung: Der nächste Schritt<br />
Der Beitritt zur Genfer Flüchtlingskonvention und ihrem Protokoll ist<br />
nur der erste Schritt auf dem Weg zu <strong>ein</strong>er adäquaten Rechtsgrundlage<br />
für den <strong>Flüchtlingsschutz</strong>. Innerstaatliche Gesetze müssen verabschiedet<br />
oder geändert werden, damit die Bestimmungen der Genfer<br />
Flüchtlingskonvention und ihres Protokolls wirksam umgesetzt werden<br />
können. UNHCR arbeitet eng mit den Staaten zusammen, um<br />
sicherzustellen, dass die spezielle Rechtstradition und die Ressourcen<br />
jedes <strong>ein</strong>zelnen von ihnen s<strong>ein</strong>en <strong>internationalen</strong> Verpflichtungen<br />
angemessen sind. In <strong>ein</strong>er Zeit, in der viele Regierungen Gesetzesvorlagen<br />
<strong>ein</strong>bringen oder verwaltungsrechtliche Maßnahmen treffen,<br />
deren Ziel es ist, die Zuwanderung <strong>ein</strong>zudämmen, muss mit viel<br />
Umsicht darauf geachtet werden, dass sämtliche Grundsätze des<br />
<strong>Flüchtlingsschutz</strong>es im Rechtsgefüge verankert werden.<br />
„Die Interparlamentarische Union fordert die betreffenden Staaten<br />
nachdrücklich auf, sich streng an ihre Verpflichtungen aus dem<br />
humanitären Völkerrecht und den <strong>internationalen</strong> Vertragswerken<br />
über Menschenrechte und Flüchtlinge zu halten und für deren<br />
Einhaltung zu sorgen.“<br />
102. Konferenz der Interparlamentarischen Union, Oktober 1999<br />
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