Flüchtlingsschutz - ein Leitfaden zum internationalen ... - unhcr
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$ Können Staaten ihre eigenen Kriterien festlegen?<br />
Es steht jedem Staat frei, umfassendere Flüchtlingskriterien als die der<br />
Genfer Flüchtlingskonvention <strong>ein</strong>zuführen, etwa die Definition der<br />
OAU-Konvention und der Erklärung von Cartagena. Ein Land kann in<br />
Ausübung s<strong>ein</strong>er Souveränität jeder beliebigen Person Asyl gewähren.<br />
Allerdings darf k<strong>ein</strong> Signatarstaat den Flüchtlingsbegriff <strong>ein</strong>engen,<br />
indem er sich <strong>zum</strong> Beispiel weigert, behinderte Flüchtlinge oder<br />
Flüchtlinge aus <strong>ein</strong>em bestimmten Herkunftsland anzuerkennen.<br />
Solchen Personen ist Schutz zu gewähren, wenn sie der Definition<br />
entsprechen. Sie müssen, gegebenenfalls mit internationaler Unterstützung,<br />
im Asylland oder - in dringenden oder zwingenden Fällen, in<br />
denen die Weiterwanderung in <strong>ein</strong> Drittland angezeigt ist, - in <strong>ein</strong>em<br />
anderen Asylland die nötige Hilfe erhalten und bei der Suche nach <strong>ein</strong>er<br />
Lösung unterstützt werden.<br />
Flüchtlinge und HIV/AIDS<br />
Nach Schätzungen des HIV/AIDS-Programms der Ver<strong>ein</strong>ten Nationen<br />
(UNAIDS) leben heute mehr als 36 Millionen Menschen auf der ganzen<br />
Welt mit HIV/AIDS. Neunundachtzig Prozent von ihnen leben in Afrika<br />
südlich der Sahara und in den Entwicklungsländern Asiens. Es gilt als<br />
gesichert, dass Konflikte, Instabilität, <strong>ein</strong>e unsichere Versorgung mit Nahrungsmitteln,<br />
Armut und Entbehrungen <strong>ein</strong>en fruchtbaren Nährboden für<br />
die Verbreitung von HIV/AIDS darstellen. Gerade unter solchen Umständen<br />
müssen die meisten Flüchtlinge auf der Welt leben.<br />
In Flüchtlingslagern treten die negativen Auswirkungen solcher<br />
Verhältnisse verstärkt auf. Flüchtlingssituationen begünstigen aggressives,<br />
riskantes Sexualverhalten und sexuellen Missbrauch. Frauen und Mädchen<br />
sehen sich zur Prostitution gezwungen, um Nahrung, Unterkunft und<br />
Sicherheit erhalten zu können. Frauen und Kinder haben auch <strong>ein</strong><br />
erhöhtes Risiko, Zielscheibe von Gewalt, <strong>ein</strong>schließlich von Vergewaltigung,<br />
zu werden. (Fast 80 Prozent der während des Völkermordes in<br />
Ruanda der Jahre 1993/94 vergewaltigten Frauen, die sich freiwillig zur<br />
Behandlung und <strong>zum</strong> Test meldeten, waren HIV-positiv.) Jugendliche in<br />
Lagern werden früher sexuell aktiv, praktizieren ungeschützten<br />
Geschlechtsverkehr, wechseln häufig die Partner und lassen sich gegen<br />
Geschenke auf Sex mit älteren Männern <strong>ein</strong>. Unter den Erwachsenen<br />
tragen hauptsächlich käuflicher Sex, Alkoholmissbrauch und die<br />
untergeordnete soziale Stellung der Frauen zur Verbreitung von HIV in<br />
den Lagern bei.<br />
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