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Zur keltischen Wortkunde

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K.Meyer: <strong>Zur</strong> <strong>keltischen</strong> <strong>Wortkunde</strong>. VII 686<br />

Schreiber zu dieser Form nur dadurch kam, daß er das stets dreisilbige<br />

Icicöb zweisilbig his. Kr läi3t den spä-teren Imper. duin 2441<br />

neben duinte stehen. Auch in seiner 'Middle-Irish Declension' exzerpiert<br />

Strachan SR. ohne ausgiebige Benutzung des Metrums und der<br />

Reime, um die vom Dieliter ge])rauchten Formen festzustellen. So<br />

ist z. B. statt curp i io8 und i 167 corp im Reime mit locht zu lesen,<br />

wie 2740 steht; mid statt ^mw/ 666, 669 (/räd, wie 661 und 681 richtig<br />

steht', und gräda 1646 und 1649 ist ebenso zu ändern.<br />

Es kommt hinzu, daß Stokes und Strachan die metrischen (iesetze<br />

nicht immer genau beobachtet haben. Sonst hätte z. B. ersterer<br />

nicht 51<br />

[fir]chert verbessern wollen oder vorgeschlagen, 7304 armyrnd<br />

{•.Abmm) in armrad zu ändern, noch hätte er 7318 dainne eingeschaltet,<br />

wo doch Iwö6 als Dreisilbler skandiert. Und Strachan würde no-dosmig'<br />

2079 nicht in nodfosmiy haben ändern wollen, wenn er den debide-Reim<br />

mit derfadalg beachtet hätte".<br />

Hat der Schreiber, wenn auch nur an Einer Stelle, eine gut altirische<br />

Form bewahrt, die zu seiner Zeit nicht mehr ^ang und gäbe<br />

war, so dürfen wir nicht anstehen, sie überall einzusetzen. Das ist<br />

z. B. mit dem einmaligen antüaid 4261 gegenüber attüald 3486, aMahl<br />

157, 2645, 3013, 3159 usw. der Fall. Ebenso ist mit 1054, 5274,<br />

7292 überall retglu (nicht retla mit 270, 7537 usw.) zu lesen; ferner<br />

corrid (1702, 4472, 5496, 6210) statt condid 2322, conice 5872. Auf<br />

ganz sicherem Boden stehen wir, wenn die ältere Form auch noch<br />

durch den Reim bewiesen wird, wie das z. B. mit messe (1591, 4831) der<br />

Fall ist, das 3636 mit gesse reimt, gegenüber dem häufigen missi (1788.<br />

1867, 2036, 2039, 5533 usw.).<br />

Durch all dieses erhält nun unser Text ein ganz anderes, wesentlich<br />

mehr altirisches Aussehen. Im allgemeinen läßt sich sagen, daß<br />

der Dichter die in seinem Jahrhundert im Entstehen begriffenen und allmählich<br />

um sich greifenden mittelirischen Formen, ebenso wie archaische<br />

Formen nur dann anwandte, wenn die Vers- oder Reimnot sie ihm<br />

an die Hand gab. So vergleiche man z. B. das einmalige tri Ingma<br />

1<br />

Der von Strachan angeführte Akk. Plur. nnebgräid 181 1 {.öendäil) ist wie<br />

congräid 1369 zu erklären. Siehe oben § 105.<br />

Vgl. sruthar säeglond nodassaig, Meti-. Dinns. II 82.<br />

'<br />

Ich selbst hätte oben § 60 kein Wort accrJch aufgestellt, wenn ich darauf geachtet<br />

hätte, daß der Reim mit slat-bng ein Wort mit c (gespr. g) verlangt, ao daß<br />

Marstrander RC 36, 376 mit seinem V'orschlag, cacrlch =z cocrTch zu lesen, gewiß recht<br />

hat. Ebenso weist der Reim mit saccaib SR 3548 auf ein Wort accal mit cc (— k)<br />

hin, das Marstrander ebenda 377 in einem aus ad-ceif entstandenen a-cca/ 'Schlauheit,<br />

Gewandtheit' zu finden meint, das freilich auch besseren Sinn gibt. Auf jeden Fall<br />

ist ein aus ad-gai entstandenes Wort, wie ich es oben § 61 angesetzt liabe, hier nicht<br />

möglich.

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