Zur keltischen Wortkunde
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377 Sitziinc; der philosopliisch-liistoriseheM Klasse vom 24. April 1919<br />
nordöstlich nin Kleinen St. Bernhard, Avrilly-sur-Loire und Pontarlier<br />
am Doubs. Dazu kommt wohl noch Arlay am linken Ufer des Seilletlusses,<br />
der A'on Osten her in die Saone fließt. Näheres über die Lage<br />
dieser Orte ist mir nicht bekannt.<br />
Ar-camhlala, jetzt Archingeay, an der östlichen Spitze einer markanten<br />
Krümmung der Boutonne, eines Nebenflusses der C-harente, gelegen.<br />
Es bedeutet also wohl 'Ort östlich der Krümmung', denn Combiata,<br />
Cambatp (Kembs), Cambete (Kaimt a. d. Mosel), Cambeton (Cambezes),<br />
Kämbaiton (Chambois), Camblacum (Cliaingy) sind wie ir. Cambas<br />
gewöhnliche Bezeichnungen für Ortschaften, die an der Biegung eines<br />
Flusses liegen.<br />
Ar-taunon ^Aptaymon Ptol.), Ort oder Gegend 'östlich vom Taunus',<br />
nach Holder Heddernburg zwischen Praunheim und Heddernheim.<br />
Are-morica, nicht wie kymr. arfor, arfonUr als das 'an oder längs<br />
der See', etwa am Ärmelkanal und darüber hinaus gelegene Küstenland<br />
zu deuten, sondern das 'östlich vom Ozean' gelegene Gebiet, das<br />
ganze Land zwischen Loire und Seine, die heutige Bretagne und Normandie,<br />
umfassend.<br />
Are-brigion, jetzt Derby in den Grajischen Alpen, und Arebrignus<br />
(pagus), jetzt Ariege bei Beaune, o.stwärts der Cote d'Or,<br />
lassen sich beide als 'östlich vom Berge' deuten.<br />
Auch ein Stammesname scheint mir hierher zu gehören.<br />
I>\q Are-raci saßen am oberen Duero npöc eco (Strabo 3, 4, 13),<br />
östlich von den Vacaei am mittleren Laufe des Flusses, so daß ihr<br />
Name wohl Ostwaken bedeutet.<br />
Hier muß ich abbrechen. Vielleicht setzen andere, mehr Ortskundige,<br />
die Untersuchung fort, wieweit sich meine Vermutung bewahrheitet.<br />
Auf der sprachlichen Seite bemerke ich nur noch, daß<br />
alle diese Namen ursprünglich gewiß präpositionelle Ausdrücke gewesen<br />
sind, mit der Betonung auf dem Nomen, are Läte wie an der Matt, bis<br />
sie, als Eigennamen gefühlt, den Akzent nach vorne warfen, Är{e)laie,<br />
Arlatum, 'Arelas wie 'Andermatt. Was die Stammesnamen betrifft, so<br />
ist es nicht etwa meine Ansicht, daß are- nun in allen die östliche<br />
Lage bezeichnet. Daß das auch mit ir. air- nicht der Fall ist, zeige<br />
ich in § 193 an dem Namen il/r-r/^r/Z/r/.<br />
191. Gall. dnros, altir. dar.<br />
Über gall. dura- {doro-) in Ortsnamen hat zuerst Meyer-Lübke (Die<br />
Betonung im (lallischen S. 36ff.) und nach ihm E. Philu'On' (Rev. Celt.<br />
'<br />
Seltsamerweise erwähnt der französische Gelehrte seinen Vorgänger nicht,<br />
obgleich ihm die bahnbrechende Arbeit desselben, die acht Jahre vor der seinigen<br />
erschienen war, bekannt sein mußte.