Zur keltischen Wortkunde

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Zur keltischen Wortkunde.
IL
Von KuNO Meyer.
25. Gallo-lareiii. suapte.
l_/aß die Gallier l>ei Erlernung und Gebrauch des Lateinischen durch
ihre nahverwandte und in Flexion, Wortbildung und Wortschatz vielfach
übereinstimmende vSprache zu mancher hybriden Bildung veranlaßt
wurden, liegt auf der Hand. Sind sie doch z. B. verantwortlich für
das
Umsichgreifen der verbalen Dekomposita in der späteren Latinität,
die ihnen gewiß ebenso wie den Iren und Britten aus der Muttersprache
geläufig waren. Dann wurde auch wohl gelegentlich ein lateinisches Wort
nach keltischem Sprachgebrauch umgedeutet und als hybride Bildung
aufgefaßt.
Ein gutes Beispiel derart liegt bei dem Grammatiker Virgu.
vor, der das Wort mapte in dem Sinne von 'wohlangemessen' verwendet,
als ob es aus dem gall. su- (ir. su-, kymr. hy-, skr. su-, gr. e-r--) und dem
lat. Adverb ap/'' zusammengesetzt sei. Die Stelle lautet (HuEMER,S. 1 16, 10):
domus. in qua scnktsüci ulri suapte^ ac svavitei^ scripta uel dlcta conponunt.
Aus ViRGiL oder doch durch gallischen Einfluß ist dann das Wort in
dieser Bedeutung auch in die irische Latinität gedrimgen. In dem
Hymnus Celebra luda" des bekannten Bischofs von Clonfert, Cummine
Fota (Cummineus Longus), der 662 starb, heißt es von dem Apostel
Simonis dicti suapte Cannanei'
d. h. »des Simon, der mit gutem Fug Cannaneus genannt wurde«.
Hier ist Cannaneus dem üblichen Beinamen des Apostels, Zelotes, gleichgesetzt,
was auch eine aus Isidor entnommene Glosse zu der Stelle
richtig angibt {canna zpIus interpretatur , vgl. Isidor. Etymol. VII9, 18).
26. Weitere gallische Namen bei Virgilius Grammaticus. $C '^^f'b'y^
Zu den oben§ 24 angeführten Eigennamen, die gut gallisch klingen,
lassen sich wohl noch die folgenden hinzufügen.
Aemerius (22). Vgl. Emerius bei Holder.
Assiümis (173). Bei Holder belegt.
^ Die Haivj -"hriften lesen stiabte^ sua apte.
^ S. the Irish Liber Hymnorum 1, S. 20 (Henry Bradsliaw Society, vol. XII).
Sitzungsbei-ichte 1912. (1)