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Zur keltischen Wortkunde

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K. Meyek: <strong>Zur</strong> <strong>keltischen</strong> \V^ortlvniide. IX B78<br />

XXX 7 3 ff.) das Richtige gelelirt, daß es nämlicli mit ir. dür, kymr.<br />

bret. dir, die vielmehr aus dem Lateiiiisclieii entlehnt sind, nichts zu<br />

tun hat und mit kurzem u anzusetzen ist. p]s stellt sich somit als<br />

Maskulinum oder Neutrum, denn sowohl duros als duron findet sich<br />

im Gallischen, zu dem kymrischen und bretonischen Femininum dor<br />

'Tür', welches zunächst aus dhurä- entstanden genau dem griecli. ev-PA<br />

entspricht. Kndlichers (Glossar gibt also in der Glosse doro ostpum die<br />

Bedeutung gewiß richtig an.<br />

Es wäre nun seltsam, wenn sich das Wort nicht auch im gälischen<br />

Sprachzweige erhalten hätte, und es läßt sich in der Tat nachweisen.<br />

Zwar eine große Rolle spielt es da nicht, so daß es der Aufmerksamkeit<br />

bisher entgangen ist. Aber gerade als Ortsname tritt es auch hierauf.<br />

Der Nom. sg. ist freilich nicht belegt, muß aber nach dem GPl. dor<br />

und dem API. duru, dar gelautet haben. Das Wort ist also ein o-Stamm<br />

und männlich und entspricht so genau dem gall. duros. Es heißt in<br />

Rawl. 502, 155a 15 (= LL 325f 32, BB i96e 25): Deich maic Conaill<br />

Clöerij, a cöic dib ar Boraibj, a cöic aile Tar hBoralb .... Inna cüic ar<br />

Doraib: Eogan usw. Inna cöic fri Buru aiiTnr: Mac Täil usw\ Es<br />

handelt sich hier also um einen Ortsnamen im Plural, dessen Nom.<br />

als Duir anzusetzen ist. Fünf Söhne Conalls wohnen östlich, die fünf<br />

anderen westlich von diesem Orte.<br />

Der GPl. liegt in dem bekannten Namen Cüan Bor für eine der<br />

tief ins Land einschneidenden Buchten der Grafschaft Cork vor, heute<br />

nach der an ihr liegenden Ortschaft Glandore, d. i. Glenn Bor, Glandore<br />

Harbour genannt. Da der in dem Zitat aus Rawl. 502 erwähnte<br />

Conall Clöen dem Stamme der Ui Lugdach maic Itha angehört, die im<br />

südlichen Cork saßen \ so handelt es sich in Bidr und Cüan Bor ohne<br />

Frage um denselben Ort, d. h. eben um die Bucht von Glandore. Der<br />

Plural Bidr scheint also im Irischen die Bedeutung des lat. Ortsnamens<br />

Ostia zu haben, ein artiges Zusammentreffen mit der in Endlichers<br />

Glossar in anderem Sinne gegebenen Glosse.<br />

Ob nicht got. daür, altengl. dor, ahd. tor aus dem gallischen Wort<br />

mit unverschobenem d entlehnt sind,<br />

wie BUnawi aus Bänuuios'^<br />

In seinem 'Premiers Habitants de l'P^urope' S. 267 setzt d'Arbois,<br />

sich auf das vc.'^Burlas stützend, irrtümlich ein gall. *Buro-lissos an,<br />

während der irische Ortsname, auch Bairias, Berlus geschrieben, nicht<br />

unser Wort enthält, soiulern daur (u), dair (i) 'Eiche'"". Zu den im<br />

'<br />

Das ergibt sich aus Cathreim Cellachäiii (ed. A. Bugge, S. 41), wo diei Könige<br />

der Ui Luigdech dem Cellachän a desccrt Muman anp.^ (Z. 18) zu HiUe kommen. Sic<br />

werden ebenda Z. 29 als zu den clanna Itha gehörig genannt.<br />

^<br />

Joyce, Place uames S. 264 und AVii.liams. Die iVnnz. Ortsnamen S. 57 haben<br />

fälschlich Dürlas 'starke Festunc;'.

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