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Zur keltischen Wortkunde

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K.Meyer: <strong>Zur</strong> <strong>keltischen</strong> <strong>Wortkunde</strong>. II. 1156<br />

'1l<br />

40. Der Name Artur. 1^j - kv,^OM. C «7j^<br />

Windisch führt in seinem 'Keltischen Brittannien', S. 140, wo<br />

er über diesen Namen handelt,<br />

nicht die ältesten Belege desselben an,<br />

die sowohl sprachlich als für den Ursprung der Artursage von großer<br />

Bedeutung sind.<br />

Alles weist darauf hin, daß Nordbritannien der Schauplatz der<br />

Kämpfe des geschichtlichen Artur war, die also nicht gegen Sachsen,<br />

sondern Angeln gerichtet waren.<br />

Diese Annahme findet nun dadurch<br />

eine Bestätigung, daß der Name Artur zuerst in Nordbritannien auftaucht,<br />

zwar nicht bei Britten, sondern bei den mit ihnen im Kampfe<br />

gegen die Angeln verbündeten Völkern, den in Schottland angesiedelten<br />

sogenannten dalriadischen Iren und den Pikten. Ein Menschenalter<br />

nach dem Tode Arturs, der nach den Annales Cambriae im Jahre 537<br />

in der Schlacht von Camlann fiel, taufte der bekannte König des<br />

schottischen Irenstaates Aedän mac Gabräin einen seiner Söhne Artur \<br />

Derselbe fiel 596 in einer Schlacht gegen die Angeln (s. Tigernachs<br />

Annalen, RC XVII S. 160). Da der Name Artur, wie Zimmer mit Recht<br />

betont', durchaus nicht zu den gewöhnlichen britischen Personennamen<br />

gehört, »die aus der Sprache verständlich überall bei Britten vorkommen<br />

können«, so ist der Schluß berechtigt, daß alle diesen Namen<br />

führenden Personen nach dem historischen oder durch die Sage verherrlichten<br />

Artur benannt sind. Was den Umstand betrifft, daß der<br />

Name zuerst bei den schottischen Iren vorkommt, so ist es nicht ohne<br />

Interesse, daß die Annales Cambriae sowohl den Tod des Großvaters<br />

dieses Artur zum Jahre 558, als auch den seines Vaters (607) melden,<br />

während sie sonst keine weiteren Nachrichten von den Schicksalen<br />

dieser Dynastie bringen.<br />

Diesen selben Artur nun nennt Adamnan in seiner Biographie<br />

Columbas I, 9 Arturius. Hier haben wir also die Form des Namens,<br />

von der alle Deutungen ausgehen müssen. Sie stimmt zum kymr.<br />

Arthur und spiegelt sich im irischen Artüir wider. So wird in dem<br />

oben §>|r8' erwähnten Eintrag in Tigernachs Annalen zum Jahre 624<br />

der Name geschrieben und so lautet er gewöhnlich bei den Iren bis<br />

in die spätesten Zeiten. In diesem Artüir fiUus Bicoir Pretene haben<br />

wir dann den Zweitältesten Beleg für das Bekanntwerden des berühmten<br />

Britten. Diesmal ist es ein Pikte, der am Ende des 6. Jahrhunderts<br />

so genannt wurde. Auch die Pikten machten gemeinsame<br />

Sache mit den Britten gegen die Angeln. 7^(_' 3><br />

;<br />

-;<br />

'<br />

Hierauf hat schon Zimmer, 'Nennius Vindicatus', S. 285, aufmerksam gemacht<br />

und daraus die richtigen Konsequenzen für die Kenntnis der Artursage gezogen.<br />

- A. a. 0., S. 284.<br />

Sitzungsberichte 1912. (3)

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